Rapid-Spieler jubeln
GEPA/Philipp Brem
Europa League

Erreichtes Minimalziel lässt Rapid aufatmen

Die gute Nachricht für alle Spieler und Fans von Rapid: Die Hütteldorfer sind im Herbst fix in einer Gruppenphase des Europacups vertreten. Nur ob zum neunten Mal in der UEFA Europa League oder doch nur in der neuen Conference League, ist noch offen. Trotz einer 1:2-Niederlage in der dritten Qualirunde bei Anorthosis Famagusta am Donnerstag stieg Rapid dank des Gesamtscores von 4:2 ins Play-off auf. Die Pleite in Zypern nagte nicht allzu schwer an den Wienern. „Das war das Minimalziel, dass wir in einer Gruppenphase sind, das haben wir erreicht“, sagte Kapitän Maximilian Hofmann.

Nach dem klaren 3:0-Erfolg im Allianz Stadion vergangene Woche konnten sich die Wiener am Donnerstag in Zypern eine 1:2-Niederlage leisten. Nun geht es gegen den ukrainischen Vertreter Sorja Luhansk im Play-off um einen Platz in der Gruppenphase. Rapid hat dabei zuerst am Donnerstag (18.00 Uhr) Heimrecht, das Rückspiel folgt eine Woche später (18.00 Uhr) in der Ukraine. Der Verlierer steigt in die Conference League um.

Eine „g’mahte Wiesn“ war der Aufstieg für Rapid gegen Famagusta in Larnaka nicht. Wäre den kurz vor der Pause durch Kyle Lafferty (45.+1) in Führung gegangenen Hausherren aus Zypern in der 53. Minute bei einem Heber von Lazaros Christodoulopoulos an die Stange das 2:0 geglückt, hätte es noch eine richtige Zitterpartie werden können. So aber dämpfte Ercan Kara (64.) mit dem kuriosen Ausgleich die Hoffnung der Hausherren. „Dass er so reingeht, ist kurios, aber solche Tore müssen auch einmal passieren“, sagte der Stürmer, der auch beim 3:0 im Hinspiel getroffen hatte, nachdem sein zunächst geblockter Schuss auf den eigenen Kopf zurücksprang und von dort doch noch über den Goalie des Gegners ins Netz hüpfte.

Kara gleicht mit „Flipper“-Tor aus

Rapid gelingt ein kurioser Ausgleich zum 1:1: Nach einem abgeblockten Schuss von Ercan Kara springt dem Rapid-Stürmer der Ball an die Stirn und fliegt in das Tor.

Rapid schaut in erster Hälfte zu

Dietmar Kühbauer konnte danach ordentlich durchatmen. „Das tut absolut gut, weil wir es uns erarbeitet haben“, sagte der Burgenländer. Wieder einmal in dieser Saison blieben die Hütteldorfer vor der Pause vieles schuldig, Richard Strebinger hatte alle Hände voll zu tun. „Die erste Hälfte war schlecht, da braucht man gar nichts beschönigen, da haben wir oftmals mit dem Feuer gespielt, und Strebi (Richard Strebinger, Anm.) hat uns im Spiel gehalten“, analysierte Kühbauer. Hinten habe man sich zu weit hineindrängen lassen, zudem hätten die Offensivspieler zu wenig gegen den Ball gemacht. „Wir sind die weit bessere Mannschaft, haben aber Anorthosis spielen lassen“, ärgerte sich der Rapid-Coach.

Mit dem Auftritt nach der Pause konnte er hingegen gut leben. „Da haben wir den Schalter umgelegt, es geradegebogen.“ Da Onisiforos Rousias (88.) im Finish noch traf, gab es aber nach zuletzt zwei 3:0-Erfolgen wieder einmal eine Pflichtspielniederlage. „Es war von jedem Einzelnen ein bisschen zu wenig, wir waren hinten nach den Schritt, dann gewinnt man so eine Partie auch nicht. Mit dem Spiel selber können wir nicht zufrieden sein“, so Hofmann. Strebinger schlug in eine ähnliche Kerbe: „Rein leistungstechnisch haben wir auf jeden Fall Luft nach oben. Im Endeffekt war die Leistung ‚so lala‘.“

Aufstieg macht Planung leichter

Aufgrund des fixierten Aufstiegs war das für alle verschmerzbar. „Was zählt, ist, dass wir weiter sind“, war von Hofmann und Co. zu vernehmen. Kara war „sehr froh darüber“, im Herbst europäisch vertreten zu sein. „Das macht uns glücklich“, betonte der 25-jährige Wiener. Rapid hat zudem nun Planungssicherheit, kann mit fixen Millioneneinnahmen kalkulieren. Deshalb ist auch mit Transfers zu rechnen. „In unserer Planung ist es schon so, dass die Möglichkeit sehr groß ist, das noch etwas passiert am Transfermarkt“, sagte Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic.

Ercan Kara (Rapid) im Match gegen Anorthosis Famagusta
GEPA/Philipp Brem
Kara (Mi.) und Co. schafften es mit viel Mühe, ihren Sportchef doch noch glücklich zu machen

Frisches Blut wäre aufgrund der aktuell sehr dünnen Personaldecke und aufgrund der vielen englischen Wochen bis zum Winter wichtig. Während der 13-fache Meister aus Zypern erst zum dritten Mal in dieser Saison in einem Bewerbsspiel antrat, war es für Rapid das achte Spiel innerhalb von vier Wochen. „Bei den Möglichkeiten, die uns momentan zur Verfügung stehen – ich muss oftmals dieselbe Mannschaft spielen lassen –, ist das schon eine riesige Belastung für die Mannschaft“, verlautete Kühbauer.

Für Rotation gibt es nur wenig Spielraum, immerhin gaben in Zypern der in der Liga noch einmal gesperrte Robert Ljubicic und Koya Kitagawa ihr Comeback. Ein wichtiges Detail im Hinblick auf die Aufgaben in den kommenden Wochen. Nach dem Ligaduell in Altach am Sonntag wartet am Donnerstag mit Luhansk der Dritte der vergangenen ukrainischen Meisterschaft in Wien. „Luhansk ist sicher ein schwerer Gegner, aber auch da haben wir das Ziel weiterzukommen“, sagte Strebinger. Und Kara ergänzte: „Luhansk ist eine gute Mannschaft. Wir müssen auf jeden Fall eine bessere Leistung bringen als heute, um zu bestehen.“

UEFA Europa League, Qualifikation, dritte Runde, Rückspiel

Donnerstag:

Anorthosis Famagusta – Rapid 2:1 (1:0)

Larnaka, Antonis Papadopoulos Stadium, SR Stavrev (MKD)

Torfolge:
1:0 Lafferty (45.+1)
1:1 Kara (64.)
2:1 Rousias (88.)

Famagusta: Loria – Hambartsumyan, Arajuuri, Risvanis, Correia – Deletic (65./Christofi), Popovic (76./Chrysostomou), Artymatas, Husbauer (71./Eloundou) – Christodoulopoulos (76./Ioannou), Lafferty (65./Rousias)

Rapid: Strebinger – Schick (61./Wimmer), Greiml, Hofmann, Ullmann – Grahovac, R. Ljubicic (61./Schuster) – Arase (79./Sulzbacher), Fountas, Grüll (68./Knasmüllner) – Kara (79./Kitagawa)

Gelbe Karten: Husbauer, Christodoulopoulos, Risvanis, Artymatas, Lafferty bzw. Ullmann, Greiml, Ljubicic, Schuster, Strebinger