Bild zeigt zwei Eishockeyspieler beim „Face-Off“
GEPA/Jasmin Walter
Eishockey

„ICE-Zeit“ startet mit neuen Facetten

Am Freitag öffnet die bet-at-home ICE Hockey League (ICEHL) wieder ihre Pforten. Die internationale Meisterschaft mit Clubs aus sechs Nationen präsentiert sich dabei einmal mehr in neuem Gewand. Denn die Liga wurde auf 14 Clubs aufgestockt. Neben einem Neuzugang gibt es auch zwei Rückkehrer und zwangsläufig einen neuen Modus. Im Vorfeld der neuen „ICE-Zeit“ ist die Spannung groß – auch jene zwischen Spielergewerkschaft und den Ligabossen.

Die Meisterschaft, die heuer zum zweiten Mal unter der Marke ICE Hockey League über die Bühne geht, besteht heuer aus acht österreichischen, zwei Clubs aus Italien und je einem Vertreter aus Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien. Der HC Pustertal verstärkt dabei die Südtiroler Fraktion neben „Vizemeister“ HC Bozen, dazu kehren der tschechische Vertreter HC Znojmo und Olimpija Ljubljana in den ICE-Kreis zurück.

Das größere Teilnehmerfeld machte ein verändertes Austragungsformat nötig. Nach dem Grunddurchgang aus doppelter Hin- und Rückrunde mit je 52 Spielen für jeden Verein erreichen die besten sechs fix das Viertelfinale. Anstelle der bisherigen Zwischenphase mit Platzierungs- und Qualifikationsrunde geht es für die Teams auf den Rängen sieben bis zehn in einem „Pre-Play-off“ („best of three“) um die restlichen Viertelfinal-Plätze weiter. Die Mannschaften auf den Plätzen elf bis 14 scheiden aus.

HC Pustertal Spieler Johannes Gschnitzer im Zweikamof mit HC Innsbruck Spieler Zach Magwood.
GEPA/Amir Beganovic
Heuer gibt es auch erstmals nord-südtiroler Duelle zwischen Innsbruck (l.) und dem HC Pustertal aus Bruneck

Das Pick-Verfahren mit der Auswahl der Play-off-Gegner bleibt bestehen, es kommt im „Vor-Play-off“ und im Viertelfinale zur Anwendung. Von der ersten Play-off-Runde bis zur Meisterentscheidung wird im Modus „best of seven“ gespielt. Die Regelspieltage über die gesamte Saison sind Dienstag, Freitag und Sonntag. In den Hallen sind heuer – vorerst – auch wieder Zuschauer zugelassen. Teils ohne Beschränkung, aber mit „3-G-Regel“, wie in Österreich oder mit Auflagen wie in Südtirol oder Tschechien mit begrenzter Kapazität.

Eishockeyliga startet

Nach einer Saison vor leeren Tribünen dürfen jetzt endlich wieder Fans in die Halle.

KAC geht auf Hattrick los

Der große Gejagte ist so wie im Vorjahr der KAC, der seinen Titel von 2019 wiederholte und im ersten Spiel am Freitag auf die spusu Vienna Capitals trifft. 2020 wurde aufgrund des coronavirusbedingten Abbruchs der Liga kein Meister ermittelt. Die Klagenfurter unterstrichen nicht zuletzt mit vier Siegen in der Champions League, dass sie nach wie vor gut in Schuss sind.

KAC-Manager Oliver Pilloni ist überzeugt, dass seine Truppe noch lange nicht satt ist. „Wenn wir das Gefühl hätten, dass sie nur noch Dienst nach Vorschrift machen und sich das Geld abholen wollen, dann wären sie bei uns falsch. Wir haben in der CHL gesehen, dass Spieler selbst mit Siegen nach Overtime nicht zufrieden sind, sie wollen sich gegenseitig pushen“, so der Manager zur Mission Titel-Hattrick. KAC-Urgestein Thomas Koch gab sich betont zurückhaltend, aber zuversichtlich. „Natürlich ist man zum Ligastart noch nicht top in Schuss, aber insgesamt zeigt bei uns alles in eine gute Richtung“, sagte der Routinier.

KAC Spieler Rok Ticar mit dem Meisterpokal.
GEPA/Amir Beganovic
Der Meisterpokal soll nach dem Willen der KAC-Cracks weiter in Klagenfurt bleiben

Erste Herausforderer der „Rotjacken“ sind von der Papierform her Red Bull Salzburg und Bozen zeigten sich in der CHL wie der KAC bereits in vielversprechender Frühform. Beide stehen in der gleichen Gruppe bereits vorzeitig im Achtelfinale, direkten Vergleich gab es aber noch keinen. Im ersten Ligamatch treffen die Salzburger am Freitag auswärts auf die Black Wings Linz. „Der Hunger ist sehr groß. Es ist das ganz klare Ziel, den Titel zu holen. Das ist natürlich nicht einfach, wir haben sehr gute Gegner“, betonte der aus Brno nach Salzburg gekommene Peter Schneider. Der Meistertitel fehle ihm noch, deshalb sei für ihn Salzburg die erste Wahl gewesen, so der Teamspieler.

Wien und Linz mit Außenseiterchancen

Ein gewichtiges Wort mitreden möchte man aber auch vonseiten der Capitals und der Steinbach Black Wings Linz. Die Capitals mussten allerdings zahlreiche namhafte Abgänge, wie Topscorer Ty Loney und die Eigenbauspieler Ali Wukovits und Benjamin Nissner, verkraften. Neotrainer Dave Barr hat einen gehörigen Umbau zu stemmen. 14 Abgängen stehen elf Neulinge, mehrheitlich Legionäre, gegenüber. In ihren Vorbereitungsmatches präsentierten sich die Wiener auch noch überhaupt nicht eingespielt. „Das Verinnerlichen unseres Systems benötigt – auch aufgrund der vielen Neuzugänge – natürlich Zeit“, mahnte Barr zur Geduld.

Die Linzer seien hingegen schon „ziemlich heiß“, wie Neuzugang Rafael Rotter meinte. Der langjährige Stürmer der Vienna Capitals zählt „wie jedes Jahr Klagenfurt und drei, vier Topteams inklusive Bozen und hoffentlich auch Linz“ zu den Clubs, die vorne mitspielen werden. Im Sturm um Brian Lebler wurde die Mannschaft nur mit einem Legionär (Kai Kantola) verstärkt, neben Rotter wurde Emilio Romig aus Dornbirn geholt. Im Tor setzt Trainer Dan Ceman auf den NHL-erfahrenen Jared Coreau. Unter den fünf neuen Verteidigern findet sich Raphael Wolf, der nach einer Saison aus Villach zurückgeholt wurde.

Die restlichen vier österreichischen Clubs EC Grand Immo VSV, Moser Medical Graz 99ers, Dornbirn Bulldogs und TIWAG Innsbruck Haie bauten ihre Teams – zum überwiegenden Teil mit Legionären – gehörig um, um im Kampf um die Play-off-Plätze wieder mitmischen zu können. Immerhin setzen die Dornbirner mit Lukas Herzog und David Madlener als einziges heimisches Team neben den Vienna Capitals auf ein österreichische Torhüterduo. In Wien sollen die Teamgoalies David Kickert und Bernhard Starkbaum den nötigen Rückhalt bieten.

Ligahaftung als Zankapfel

Für Unruhe vor dem Saisonstart sorgte der den Spielern vorgelegte Haftungsverzicht gegenüber der Liga in Coronavirus-Fragen. Die Spielergewerkschaft Eishockeyspieler*innen UNION übte scharfe Kritik an der Formulierung, dass die ICEHL auch bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz bei Unterzeichnung nicht haftbar gemacht werden könnte. Ohne die unterzeichnete Verzichtserklärung, die man als sittenwidrig erachte, wäre die Teilnahme der Spieler unmöglich, so die Gewerkschaft.

Ligapräsident Jochen Pildner-Steinburg regierte mit Unmut und Unverständnis auf das Aufbringen des Themas zu diesem Zeitpunkt. „Das ist schon voriges Jahr so exekutiert worden und gut über die Bühne gegangen. Damals hat es keine Beanstandungen gegeben“, betonte Pildner-Steinburg und ergänzte: „Es hat sich inhaltlich nichts geändert, was die Spieler betrifft. Wir wollen nicht nur Zuschauer, sondern insbesondere auch die Spieler schützen. Sie sind unser wichtigstes Kapital.“ Auch habe man nie – wie behauptet – Druck auf die Profis ausgeübt.

Der für ihn in überzogener Form geäußerte Profilierungsversuch der Gewerkschaft sei ärgerlich, sagte der Präsident der Graz 99ers: „Wir sind von Beginn an auf sie zugegangen, es ist nicht notwendig, das so aufzubringen.“ Auch KAC-Manager Oliver Pilloni versteht den „unglücklichen“ Zeitpunkt und den scharfen Ton des Gewerkschaftsaufschreies nicht: „Mich wundert, dass es heißt, es ist neu. Das hat es letztes Jahr auch schon gegeben, und in der CHL ist es noch strenger.“ Am Freitag vermeldete die Liga schließlich auch das ordnungsgemäße Einlangen aller notwendigen Kaderdokumente.