ÖSV-Fahrer Vincent Kriechmayr
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

Gesamtweltcup wird wieder zum Thema

Die alpine Weltcup-Saison nähert sich mit Riesenschritten. In vier Wochen erfolgt in Sölden der Riesentorlauf-Auftakt für die Damen (23. Oktober) und die Herren (24. Oktober). Die Veranstalter hoffen trotz der Pandemie wieder auf volles Haus auf dem Rettenbachferner, der Österreichische Skiverband (ÖSV) auf weitere Erfolge nach der vergangenen WM-Saison. Die ÖSV-Herren könnten zwei Jahre nach dem Rücktritt Marcel Hirschers sogar wieder auf die große Kristallkugel losgehen.

28 Podestplätze mit vier Siegen, dazu die WM-Goldmedaillen und Disziplinen-Kugeln für Vincent Kriechmayr und Marco Schwarz in der vergangenen Saison belegen den Aufwärtstrend der Herren. Selbst im Riesentorlauf haben sie stark aufgeholt. „Zu wissen, dass man auf einem erfolgreichen Weg ist, macht es sicher angenehmer, als den Weg hinterfragen zu müssen“, bestätigte Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher die positive Stimmung. „Da geht man viel ruhiger in die nächste Saison hinein.“

Der aktuelle Wettkampfkalender mit jeweils 18 Speed- bzw. Technikrennen präsentiert sich diesmal ausgeglichen und fair. Puelacher sieht deshalb realistische Chancen auf den Sieg im Gesamtweltcup – für die starken Speed-Fahrer Kriechmayr und Matthias Mayer sowie für Kombi-Weltmeister Schwarz, einen großartigen Techniker.

„Wenn da einer in seinen Disziplinen einen Lauf bekommt und dann auch in einer dritten dazu punktet, ist alles möglich“, ist Puelacher überzeugt. Natürlich könne man eine große Kugel nicht planen. „Aber wenn ein Ausländer schwächelt, möchte ich, dass ein Österreicher parat ist“ – Kriechmayr etwa. „Er hat mit WM-Gold und Kugel einiges abgehakt, das ist für ihn angenehm. Aber ihm gehen die Ziele sicher nicht aus, der will noch mehr erreichen“, sagte Puelacher, der neben dem Gesamtweltcup auch auf die Olympischen Spiele im Februar in Peking verwies.

„Limit finden, gesund bleiben“

Schon für den Auftakt in Sölden gibt sich Puelacher zuversichtlich – auch weil sein Team im Vorfeld gleich zweimal auf dem Rennhang trainierte. „Alleine, dass wir von den Startnummern her eine bessere Ausgangslage haben, spricht für einen besseren Auftakt. Zudem haben die Burschen die Angst vor der Niederlage abgelegt. Jetzt geht es darum, das Limit zu finden und gesund zu bleiben. Dann mache ich mir für Sölden keine Sorgen.“

Andreas Puelacher (Sportlicher Leiter ÖSV Ski Alpin Herren)
APA/EXPA/Johann Groder
Cheftrainer Puelacher schaut der kommenden Saison mit Freude entgegen

Für Kriechmayr und Mayer wird es auch danach in Nordamerika spannend, stehen doch in Kanada zwei Abfahrten und damit insgesamt gleich sechs Speed-Rennen in Lake Louise und Beaver Creek auf dem Programm. Dass Kanadas Einreisebehörden auf zwei Coronavirus-Impfungen bestehen, obwohl zum Beispiel Genesene hierzulande nur eine brauchen, sollte über die FIS lösbar sein, hoffte Puelacher.

Keine Impfverweigerer im Team

Er habe im Gegensatz zu einigen ausländischen Teams keine Impfverweigerer in der Truppe, allerdings ließen sich einige mit dem zweiten Stich etwas Zeit, um ohne weitere Impfung über den Winter zu kommen. Puelacher: „Unsere Empfehlung ist ganz klar die Impfung. Ob sie es machen, ist jedem selbst überlassen. Aber ohne Einreise gibt es halt auch kein Rennfahren.“

Das Coronavirus ist auch in Sölden wieder großes Thema. Diesmal müssen aber nur noch die Skiteams in „Blasen“, außerhalb gilt nach derzeitigem Stand die „3-G-Regel“, Contact-Tracing usw. Viel hängt von der Bettenkapazität und dem Stufenplan ab. „Das müssen wir im Auge behalten, das ist ein bisschen wie Lotteriespielen“, sagte Isidor Grüner, Pistenchef und Mitglied der CoV-Taskforce. „Wir hoffen, die Zahlen bleiben, wo sie sind, oder gehen sogar retour.“

Bergpanorama hinter der Weltcupstrecke von Sölden
GEPA/Christian Walgram
Von der Piste in die „Blase“: Für die Skifahrer geht es in Sölden im Pandemiemodus weiter

Gemäßigte Partystimmung

Schon seit 10. September kann auf dem Rettenbachferner Ski gefahren werden. Skitouristen und Zuschauer sollen sich auch während der Weltcup-Rennen im Gletscherstadion oder den VIP-Zelten einfinden können. Für die Rennläufer gibt es eigene Gondeln, auch auf den Parkplätzen wird eine Durchmischung verhindert.

„Wir wollen es insgesamt jedenfalls nicht übertreiben und die Leute auf die Partytische treiben“, sagte Grüner und stellte klar, dass man mit der „Gaudi“ auf der eher vorsichtigen Seite bleiben werde. In Sölden gibt es einen eigenen Stufenplan, um auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können. „Im schlimmsten Fall können wir immer noch die unterste Schublade aufmachen. Dort haben wir den Plan vom Vorjahr drin.“