Manuel Feller (AUT)
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

Für Feller hat Olympia nicht oberste Priorität

Für Manuel Feller haben die Olympischen Spiele in Peking nicht oberste Priorität. Die Vorfreude hält sich angesichts von Werten, die Winterspiele wie jene in China 2022 vermitteln und denen der Tiroler skeptisch gegenübersteht, sowie aufgrund der Coronavirus-Pandemie in Grenzen. Daher lässt Feller eine Teilnahme noch offen. Für den Slalom-Spezialisten sind andere Rennen deutlich wichtiger.

„Für mich ist Olympia mit den ganzen Umständen nicht das, wie ich Olympische Spiele als Kind gesehen habe.“ Dass auch seine möglicherweise zweite Olympiateilnahme in Asien fernab eines traditionellen Wintersportorts stattfindet, hinterlasse ein zusätzlich „komisches Gefühl“, so Feller, der seine Karriere auch deshalb „bis zu den nächsten Spielen (Mailand und Cortina d’Ampezzo) durchziehen“ will.

„Meine Highlights sind immer noch Kitzbühel, Schladming und die Schweiz-Rennen. Wenn ich Kitzbühel gewinne, ist es mir egal, was ich bei den fünf Ringen mache", meinte der zweifache Slalom-Sieger bei einer Medienveranstaltung in Österreich.

Manuel Feller (AUT) nach seinem Sieg in der Flachau
GEPA/Daniel Goetzhaber
Manuel Feller fuhr vergangene Saison in Flachau zu seinem ersten Weltcup-Sieg

In Peking dabei zu sein, sei aus sportlichen und patriotischen Gesichtspunkten aber sein Ziel, sagte der bald 29-Jährige. „Außerdem müssen wir froh sein, wenn wir unseren Job ausüben dürfen. Egal, ob auf dem schwersten Hügel der Welt oder auf einer Märchenwiese.“

Feller plant zweite Coronavirus-Impfung nach Sölden

Denn die CoV-Pandemie wird nach Tokio auch die Spiele in Peking maßgeblich beeinflussen. Ausländische Fans an Ort und Stelle sind wiederum nicht erlaubt, alle Teilnehmer dürfen sich nur in einem „Blasen“-System bewegen, und ungeimpfte oder nicht vollständige immunisierte Athletinnen und Athleten müssen nach der Einreise für drei Wochen in Quarantäne. Unklar ist noch, unter welchen Umständen medizinische Ausnahmen erlaubt werden und Athleten von der Quarantäne befreit werden.

Feller würde nach jetzigem Stand wohl Ungemach drohen, da er laut Eigenaussage erst einmal geimpft ist. „Was aber eher mit dem Angebot am Anfang (des Sommers, Anm.) zu tun hatte“, wie er sagte. „Ich bin jetzt nicht der, der sich eine Impfung reinhaut und dann gleich weitertrainiert. Deshalb waren bis jetzt nicht zwei Impfungen möglich. Mein Plan ist, dass ich mir nach Sölden meine zweite Impfung reinhaue und dann hoffe, dass ich genügend Antikörper habe.“

Feller lässt Teilnahme in Peking offen

Denn ein solcher Antikörper-Nachweis sei für die Peking-Spiele zu erbringen, habe er gehört. „Wenn mir dann eine Woche vor dem Wettkampf gesagt wird, ich brauche eine dritte Impfung, dann werde ich definitiv nicht nach China fliegen. Das wäre für mich nicht sinngemäß, in einer Zeit, wo ich körperlich topfit sein muss“, sagte Feller und brachte damit einen derzeit rein hypothetischen Olympiaboykott selbst ins Spiel.

Zunächst aber gilt es, gut in den Winter hineinzustarten. Feller, der in der abgelaufenen Saison einen Befreiungsschlag in Form von zwei Weltcup-Siegen im Slalom (Flachau, Lenzerheide) lancierte, erlebte eine Vorbereitung nach Wunsch, „ohne irgendwie zurückzuschrauben“. Was daran lag, dass seine „Achillesferse“, der Rücken, mitspielte. Feller ist vorsichtig optimistisch, dass das so bleibt. „Wenn dann die Zeit mit Skifahren und Autofahren in Kombination kommt, steht immer ein wenig ein Fragzeichen dahinter.“

Skitechnisch sei aber insbesondere im Riesentorlauf viel weitergegangen. „So viel, dass man es auch optisch sehen sollte“, sagte der nun zweifache Jungvater, der auch für alle sichtbar eine andere Figur machen will. Denn während im Slalom vier Podestplätze zu Buche stehen, kam Feller im RTL über die Ränge sechs (Bansko) und acht (Kranjska Gora) nicht hinaus. „Grundsätzlich will ich im Slalom dort anknüpfen, wo ich aufgehört habe, und im Riesentorlauf näher dort rankommen, wo ich im Slalom stehe.“