Sturm Graz Trainer Christian Ilzer
Reuters/Antonio Bronic
Europa League

Punkt bei Sociedad für Sturm „Befreiung“

Allen schlechten Vorzeichen zum Trotz ist Sturm Graz in der UEFA Europa League mit dem 1:1 beim spanischen Tabellenführer Real Sociedad am Donnerstag eine Überraschung gelungen. „Wir waren mutig, haben mit unglaublicher Leidenschaft verteidigt“, sagte Trainer Christian Ilzer nach einem „extrem befreienden Abend“ in San Sebastian ohne fünf Stammspieler. „Es ist alles möglich im Fußball, wenn man daran glaubt.“

Sturm war als krasser Außenseiter und nach vier Pflichtspielniederlagen in Serie ins Baskenland gereist – und konnte sich nach einer Abwehrschlacht im Dauerregen als heimlicher Sieger fühlen. „Es ist ein extremes Siegergen in der Mannschaft veranlagt, und aufgrund der Erlebnisse der letzten Tage sind alle noch näher zusammengerückt“, sagte Ilzer. „Das ist zu Recht belohnt worden.“ Und zwar mit dem ersten Punkt in einer europäischen Gruppenphase seit 2011 (2:1 gegen AEK Athen).

In der hochkarätig besetzten Gruppe mit Monaco (8 Punkte), Sociedad (6) und PSV Eindhoven (5) lebt damit auch noch die Minichance auf ein Überwintern im Europacup. Etwa als Gruppendritter, denn dieser darf sich in der Conference-League-Zwischenrunde mit einem dortigen Gruppenzweiten messen. Selbst haben die Grazer ihr Schicksal aber nicht mehr in der Hand. Am 25. November gastiert Sturm in den Niederlanden, ehe es am 9. Dezember zu Hause gegen das dann möglicherweise bereits qualifizierte Monaco geht.

Sturm gelingt Punkt bei Sociedad

Allen schlechten Vorzeichen zum Trotz ist Sturm Graz in der UEFA Europa League mit dem 1:1 beim spanischen Tabellenführer Real Sociedad am Donnerstag eine Überraschung gelungen. Das Remis gegen den spanischen Club gibt den Steirern wieder Kraft.

„Ein unglaublicher Erfahrungsschatz“

Ilzer wich Fragen zum Aufstiegsrennen aus und strich lieber den Lerneffekt auf der großen Bühne heraus. „Dieses Spiel war für meine Mannschaft ein unglaublicher Erfahrungsschatz. Gegen einen David Silva zu spielen kann man im Training nicht simulieren.“ Goalie Jörg Siebenhandl sagte: „Sicher wollen wir es (den Aufstieg, Anm.) probieren, aber wir wollen einfach Erfahrung sammeln. Wir haben eine junge Mannschaft, das wird jedem einzelnen Spieler in seiner Karriere noch viel bringen. Wir haben noch sehr viel vor.“

Am Donnerstag fehlten fünf Stammspieler, darunter auch der am Spieltag positiv auf Covid-19 getestete Stürmer Kelvin Yeboah. Der italienische U21-Teamspieler hatte einen positiven Antigen-Test abgeliefert, auch der PCR-Test brachte danach ein positives Ergebnis. Daher musste Yeboah in San Sebastian in einem Hotel in Quarantäne bleiben und konnte den Rückflug nicht mit der Mannschaft gemeinsam antreten.

Dafür sprangen andere in die Bresche. Etwa im Abwehrzentrum David Affengruber mit seiner bisher besten Leistung im Sturm-Dress. „Wir sind als Underdog hergefahren, aber wir haben gewusst, es ist etwas möglich – wenn wir unsere PS auf den Platz bringen“, sagte der Zugang vom FC Liefering. „Wir haben alles wegverteidigt, haben uns in jeden Schuss, jeden Pass und jede Flanke reingehaut. Ich glaube, wir können stolz sein.“ Neun geblockte Torschüsse standen in der Statistik. Das bedeutete den zweithöchsten Wert dieser EL-Saison.

Jantscher trifft, Siebenhandl hält

Der Spielverlauf spielte diesmal auch mit. Jakob Jantscher schloss einen Blitzangriff nach schöner Vorarbeit von Manprit Sarkaria zum 1:0 ab. Und hinten konnte sich Siebenhandl bei insgesamt 30 Schüssen in Richtung seines Tores des Öfteren auszeichnen. „Als Goalie ist man manchmal der Hero, manchmal der Zero. Es war einfach wunderschön zu sehen, dass wenn ich einmal geschlagen war, irgendein anderer noch reingerutscht ist.“ Ilzer: „Ich habe zumindest zwei Tormänner gesehen – und beide waren Weltklasse.“

Sociedad-Trainer Imanol Alguacil sprach im Anschluss von der besten Saisonleistung des Ligatabellenführers und lobte Sturm damit zumindest indirekt. „Wir hatten klare Torchancen, was gefehlt hat, war die Effizienz. 19 Ecken, 30 Schüsse auf das Tor des Gegners – es ist schwer zu verstehen, dass wir nur ein Tor erzielt haben.“ Das Ergebnis sei brutal. „Wir sind aber fähig, gegen PSV und Monaco zu gewinnen, Platz eins ist noch möglich.“