Ski alpin

Odermatt siegt überlegen vor Mayer

Marco Odermatt hat am Donnerstag in überlegener Manier den ersten von zwei Super-Gs in Beaver Creek gewonnen. Der 24-jährige Schweizer verwies mit einer Fahrt am Limit den Österreicher Matthias Mayer mit einem Vorsprung von 0,78 Sekunden auf Platz zwei. Auf Rang drei landete überraschend der Kanadier Broderick Thompson (+ 0,95). Bereits am Freitag (18.45 Uhr, live in ORF1) bietet sich auf der „Birds of Prey“ die Chance zur Revanche.

Diese will auch Vincent Kriechmayr nutzen, der wie viele andere Läufer auch mit dem selektiven Kurs zu kämpfen hatte. Der Weltmeister und Titelverteidiger im Super-G-Weltcup landete am Ende hinter dem Deutschen Andreas Sander (0,98) auf dem fünften Rang (1,02) und damit erstmals seit vier Weltcup-Rennen in dieser Disziplin nicht auf dem Podest. Drittbester Österreicher im ersten Super-G der Saison wurde Raphael Haaser auf Rang elf (1,45).

Mit Christian Walder verpasste ein weiterer ÖSV-Läufer als 14. (1,68) die Top Ten knapp. Stefan Babinsky hatte als 24. einen Rückstand von 2,14 Sekunden, Daniel Danklmaier lag 2,31 zurück und wurde 26. Max Franz, der 2018 den Super-G in Beaver Creek gewinnen konnte, schied hingegen aus. Der 32-jährige Kärntner befand sich dabei in zahlreicher und auch prominenter Gesellschaft. Unter anderen sahen auch der Norweger Aleksander Aamodt Kilde, der für Deutschland startende Romed Baumann und der Italiener Dominik Paris nicht das Ziel.

1. Marco Odermatt (SUI)
2. Matthias Mayer (AUT)
3. Broderick Thompson (CAN)

Mayer mit taktischer Fahrt

Bereits nach den ersten beiden Läufern war klar, dass es ein schwieriges Rennen werden würde. Der Franzose Mathieu Bailet, der bei einem spektakulären Sturz unverletzt blieb, und der Südtiroler Paris, der an einem Tor vorbeifuhr, schieden gleich einmal aus. Mayer war mit Startnummer drei gewarnt und ging sein Rennen aufgrund der Ausfälle eher taktischer Natur an.

„Das war sicher nicht optimal. Auf der anderen Seite wusste ich gleich, dass ich aufpassen muss. Ich habe mir das Rennen so vorgestellt, wusste aber nicht genau, wo ich die Schwünge ansetzen soll“, erklärte Mayer im ORF-Interview. Dank seiner Routine kam der 31-jährige Doppelolympiasieger aus Kärnten mit einer starken Zeit ins Ziel, die nur von Odermatt klar unterboten wurde.

Odermatt kompromisslos und schnell

Der Schweizer, der seinen dritten Sieg im Super-G und seinen insgesamt sechsten Weltcup-Erfolg feierte, hatte mit Startnummer sieben bereits mehr Erfahrungswerte, ging volles Risiko und wählte eine wesentlich aggressivere Linie. Vor allem die letzten Tore bis ins Ziel nahm der Schweizer am kompromisslosesten von allen. Auf den letzten 17 Fahrsekunden nahm Odermatt Mayer 0,35 Sekunden ab.

Die Siegesfahrt von Odermatt

Marco Odermatt war im Super-G in Beaver Creek eine Klasse für sich. Der Schweizer fuhr mit selbstbewusster Fahrt und großem Vorsprung zum Sieg.

Odermatt hatte bereits 2019 den Super-G in Beaver Creek gewonnen und bewies auch diesmal, dass ihm die Strecke liegt. „Es ist hier sicher etwas für die Techniker, es gibt viele gefährliche Passagen. Hier muss man am Limit und mit Instinkt fahren. Viele Favoriten haben da oder dort Tempo rausgenommen oder Fehler gemacht. Bei mir hat alles perfekt funktioniert. Ich hatte einen Plan und wollte genau diese Linie fahren“, erklärte der Schweizer.

Kriechmayr trauert Podest nach

Kriechmayr war mit seiner Fahrt nicht ganz zufrieden und kündigte für Freitag mehr Engagement im unteren Teil an, in dem er auch Zeit auf seinen Teamkollegen Mayer verlor. „Es hat mich oben einmal gefangen, das hat Zeit gekostet. Odermatt war außer Reichweite, aber das Podium wäre drinnen gewesen. Ich wusste, dass es sehr schnell wird. Nicht alles ist daher auf 100 Prozent gegangen. Unten habe ich aber zu viel Reserve gelassen, Odermatt ist da volles Risiko gegangen“, erklärte der 30-Jährige.

Haaser, der letzte Saison im Super-G in Saalbach Vierter geworden war, zeigte sich zufrieden. „Bis jetzt habe ich es nie bis ins Ziel gebracht. Ich hoffe, dass es so weitergeht“, sagte der Tiroler. Auch Walder bilanzierte positiv: „Ich bin hier noch nie richtig gut gefahren. Ich habe aber teilweise bei gewissen Stellen zu viel rausgenommen. Es war bisschen Unsicherheit am Start. Ich habe versucht, ein Mittelmaß zu finden. Das Ergebnis ist in Ordnung, auf dem gilt es aufzubauen.“