Mensur Suljovic
GEPA/David Geieregger
Darts-WM

Kein Happy End für Suljovic und Rodriguez

Die Darts-WM in London bleibt für Mensur Suljovic weiter eine Geschichte mit vielen bitteren Kapiteln – am Donnerstag kam ein weiteres hinzu. Der 49-jährige Wiener musste sich in seinem Auftaktspiel im Alexandra Palace in einem wahren Nervenkrimi Alan Soutar mit 2:3 in Sätzen geschlagen geben, der entscheidende Satz ging dabei mit 6:4 an den Schotten. Davor hatte Suljovic mehrmals den Sieg vor Augen, vergab aber acht Matchdarts. Ebenfalls ohne Happy End verlief das Duell für Rusty-Jake Rodriguez trotz einer 2:0-Satzführung gegen Chris Dobey.

Suljovic spielte gegen den in der Weltrangliste auf Rang 77 platzierten Soutar einen bescheidenen Schnitt von 88,34 Punkten. Dank einer starken Doppelquote führte „The Gentle“ aber schon mit 2:0 in Sätzen und 2:0 in Legs. Während Suljovic aber Chance um Chance ausließ, schaffte Soutar das Comeback und zog gleich bei seiner ersten Teilnahme an einer WM der Professional Darts Corporation (PDC) nach einer Spielzeit von 1:22 Stunden in Runde drei ein.

Für Österreichs Nummer eins bedeutete das unterdessen zum wiederholten Mal das vorzeitige Aus beim wichtigsten Darts-Turnier des Jahres. Suljovics beste WM-Ergebnisse bleiben die Achtelfinal-Teilnahmen 2011, 2016 und 2017. Im letzten Jahr kam in der dritten Runde das Aus, in den beiden Jahren davor in der zweiten Runde – darunter die Niederlage gegen die Engländerin Fallon Sherrock.

Achtmal den Sieg vor Augen

In diese hätte es Suljovic eigentlich schaffen müssen. Der Wiener geriet zwar im ersten Satz mit 0:1 in Rückstand, gewann aber mit zwei hohen Finishes (113, 141) und einer starken Doppelquote acht Legs in Folge. Danach begann für Suljovic das Drama. Er vergab zwei Matchdarts auf die Doppel-Acht und einen auf die Doppel-18. Soutar holte sich den Satz und schöpfte Mut. Beim Stand von 2:2 im vierten Satz traf Suljovic beim vierten Matchdart die Doppel-20 nicht. Der Schotte machte das entscheidende Break zum 3:2 und stellte den Satzausgleich her.

Im Entscheidungssatz, der auf zwei Legs Unterschied gespielt wird, machte Suljovic das erste Break zum 4:3. Was danach folgte, wird dem Wiener wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Der fünfte Matchdart ging an der Doppel-16 vorbei, es ergaben sich aber drei weitere Chancen auf den Matchgewinn. Diesmal segelten die Darts aber an der Doppel-Acht vorbei. Soutar gelang das Rebreak, und er sorgte nach zwei weiteren Legs mit einem 144er-Finish für die Entscheidung.

„Ich kann gar nicht beschreiben, was da passiert ist. Ich habe nicht mein bestes Spiel gemacht. Man muss auf dieser Bühne lernen zu gewinnen. Ich wollte einfach nicht nur mit einem Leg gegen Mensur ausscheiden. Danach sind die Punkte gekommen, weil ich nicht mehr nervös war, aber eigentlich hätte ich dieses Duell verlieren müssen“, sagte Soutar, der nun auf Jose de Sousa trifft. Der als Nummer sieben gesetzte Portugiese gewann gegen den Engländer Jason Lowe nach 0:2-Satzrückstand noch mit 3:2.

Rodriguez verspielt 2:0-Führung

In der abschließenden Partie der zweiten WM-Runde wandelte Rodriguez auf den Spuren von Suljovic. Der Wiener, der am 24. Dezember seinen 21. Geburtstag feiert, erspielte sich gegen den als Nummer 30 gesetzten Dobey eine 2:0-Führung. Mit Treffern auf die Doppel-14 und auf die Doppel-15 konnte sich Rodriguez jeweils mit 3:2 in Legs die ersten beiden Sätze holen und war bei seinem WM-Debüt sensationell auf dem Weg in die dritte Runde.

Danach entwickelte sich aber noch eine spannende Partie. Rodriguez lieferte immer wieder Highlights. So schaffte er etwa im dritten Satz ein Rebreak, das er mit einem 130er-Finish und einem Treffer auf das Bulls Eye hinlegte. Dobey holte sich aber noch den Satz und schaffte in weiterer Folge den Ausgleich. In der Entscheidung legte Rodriguez mit einem Break vor. Der Engländer konterte postwendend mit dem Rebreak. Das bessere Ende hatte dann Dobey, der mit einem Wurf auf die Doppel-20 seinen ersten Matchdart verwertete. Während Dobey nun auf den Niederländer Michael van Gerwen trifft, ist die WM für Österreich beendet.

Cross gewinnt Duell der Ex-Weltmeister

Kurz zuvor entschied Rob Cross das Aufeinandertreffen der Ex-Weltmeister für sich und warf Raymond van Barneveld aus dem Turnier. Der 31-jährige Engländer setzte sich in einem hochklassigen Match mit 3:1 gegen seinen Rivalen aus den Niederlanden durch und trifft nun in Runde drei auf den Nordiren Daryl Gurney.

Cross hatte 2018 bei seinem Debüt den WM-Titel gegen Rekordchampion Phil Taylor gewonnen. Bei van Barneveld liegen die fünf Trophäen (1998, 1999, 2003, 2005, 2007) schon länger zurück. Nach seinem Rücktritt im Dezember 2019 ist der 54-Jährige erst vor einem Jahr auf die Tour zurückgekehrt. Nach einer kurzen Weihnachtspause wird die WM am Montag fortgesetzt.

Darts-WM 2022 in London

Dritte Runde ("Best of seven"-Sätze):
Gerwyn Price (WAL/1) Kim Huybrechts (BEL/32) 4:3
Dirk van Duijvenbode (NED/17) Ross Smith (ENG) 4:3
Jonny Clayton (WAL/8) Gabriel Clemens (GER/25) 4:0
Michael Smith (ENG/9) William O'Connor (IRL) 4:2
James Wade (ENG/4) Vincent van der Voort (NED/29) w.o.
Martijn Kleermaker (NED) Joe Cullen (ENG/13) 4:3
Raymond Smith (AUS) Florian Hempel (GER) 4:1
Mervyn King (ENG/21) Steve Lennon (IRL) 4:0
Peter Wright (SCO/2) Damon Heta (AUS/31) 4:2
Ryan Searle (ENG/15) Danny Noppert (NED/18) 4:2
Alan Soutar (SCO) Jose de Sousa (POR/7) 4:3
Callan Rydz (ENG) Nathan Aspinall (ENG/10) 4:0
Chris Dobey (ENG/30) Michael van Gerwen (NED/3) w.o.
Luke Humphries (ENG/19) Dave Chisnall (ENG/14) w.o.
Gary Anderson (SCO/6) Ian White (ENG/27) 4:3
Rob Cross (ENG/11) Daryl Gurney (NIR/22) 4:3
Zweite Runde ("Best of five"-Sätze):
Gerwyn Price (WAL/1) Ritchie Edhouse (ENG) 3:1
Kim Huybrechts (BEL/32) Steve Beaton (ENG) 3:1
Ross Smith (ENG) Stephen Bunting (ENG/16) 3:2
Dirk van Duijvenbode (NED/17) Boris Kolzow (RUS) 3:2
Jonny Clayton (WAL/8) Keane Barry (IRL) 3:2
Gabriel Clemens (GER/25) Lewy Williams (WAL) 3:0
Michael Smith (ENG/9) Ron Meulenkamp (NED) 3:0
William O'Connor (IRL) Glen Durrant (ENG/24) 3:0
James Wade (ENG/4) Maik Kuivenhoven (NED) 3:1
Vincent van der Voort (NED/29) Adam Hunt (ENG) 3:0
Joe Cullen (ENG/13) Jim Williams (WAL) 3:2
Martijn Kleermaker (NED) Simon Whitlock (AUS/20) 3:1
Florian Hempel (GER) Dimitri Van den Bergh (BEL/5) 3:1
Raymond Smith (AUS) Devon Petersen (RSA/28) 3:0
Steve Lennon (IRL) Krzysztof Ratajski (POL/12) 3:1
Mervyn King (ENG/21) Ryan Joyce (ENG) 3:2
Peter Wright (SCO/2) Ryan Meikle (ENG) 3:0
Damon Heta (AUS/31) Luke Woodhouse (ENG) 3:1
Ryan Searle (ENG/15) William Borland (SCO) 3:0
Danny Noppert (NED/18) Jason Heaver (ENG) 3:1
Jose de Sousa (POR/7) Jason Lowe (ENG) 3:2
Alan Soutar (SCO) Mensur Suljovic (AUT/26) 3:2
Nathan Aspinall (ENG/10) Joe Murnan (ENG) 3:2
Callan Rydz (ENG) Brendan Dolan (NIR/23) 3:0
Michael van Gerwen (NED/3) Chas Barstow (ENG) 3:1
Chris Dobey (ENG/30) Rusty-Jake Rodriguez (AUT) 3:2
Dave Chisnall (ENG/14) Mike de Decker (BEL) 3:0
Luke Humphries (ENG/19) Rowby-John Rodriguez (AUT) 3:0
Gary Anderson (SCO/6) Adrian Lewis (ENG) 3:1
Ian White (ENG/27) Chris Landman (NED) 3:1
Rob Cross (ENG/11) Raymond van Barneveld (NED) 3:1
Daryl Gurney (NIR/22) Ricky Evans (ENG) 3:1