Ski alpin

Hector fängt Vlhova in Kronplatz-RTL ab

Sara Hector fährt als große Favoritin zum olympischen Riesentorlauf nach Peking. Die Schwedin fing am Donnerstag bei der Generalprobe auf dem Südtiroler Kronplatz die Halbzeitführende Petra Vlhova noch ab und feierte 15 Hundertstel vor der Slowakin und der Französin Tessa Worley (+ 0,52) ihren dritten Saisonsieg in dieser Disziplin. Österreichs Abordnung spielte erneut nur eine Nebenrolle. Als beste ÖSV-Läuferin kam Katharina Truppe als Zwölfte in die Wertung.

Hector verwandelte in der sechsten Ausgabe des Riesentorlaufs auf dem Hausberg von Bruneck ihren Rückstand von 0,34 Sekunden nach dem ersten Durchgang auf Vlhova noch in einen Vorsprung und verhinderte damit den ersten Saisonsieg der 26-Jährigen in dieser Disziplin. Mit ihrem dritten Erfolg nach Courchevel und Kranjska Gora festigte die Schwedin auch ihre Spitzenposition im Kampf um die kleine Kristallkugel und liegt nun 95 Punkte vor Worley. Die zweifache französische Weltmeisterin hatte sich auf dem Kronplatz von Rang acht noch auf das Podest katapultiert.

Im österreichischen Lager konnte man nicht von einer gelungenen Generalprobe für den olympischen Riesentorlauf am 7. Februar sprechen. Von insgesamt neun gestarteten ÖSV-Läuferinnen schafften es nur vier in die Entscheidung. Truppe, zur Halbzeit noch Zehnte, büßte in der Entscheidung nach einem schweren Fehler noch zwei Plätze ein und wurde letztlich mit 1,48 Sek. Rückstand als beste Österreicherin Zwölfte. Dazu kamen noch Elisa Mörzinger als 20. und Katharina Liensberger auf Platz 23 in die Wertung. Stephanie Brunner schied im zweiten Lauf aus.

Truppe wieder beste Österreicherin

Die Kärntnerin vermeidet im zweiten Durchgang einen Sturz und wird mit Platz zwölf wieder beste Österreicherin

Schon nach einem Lauf war klar, dass fünf der neun österreichischen Starterinnen ohne Weltcup-Punkte bleiben würden. Denn ein Quintett blieb auf dem anspruchsvollen Hang oberhalb von Bruneck im ersten Durchgang auf der Strecke. Franziska Gritsch und Riccarda Haaser verpassten die Entscheidung der Top 30 dabei nur um zwölf bzw. 13 Hundertstel. Auch Katharina Huber, Elisabeth Kappaurer und Nina Astner waren in der Entscheidung nur Zuschauerinnen.

1. Sara Hector (SWE)
2. Petra Vlhova (SVK)
3. Tessa Worley (FRA)

Fehler kostet Truppe Top Ten

Truppe, die schon davor in Lienz und Kranjska Gora beste Österreicherin in der aktuell schwächsten Disziplin der ÖSV-Damen gewesen war, haderte im ORF-Interview mit ihrem Schnitzer. „Ich war ein bisschen zu spät, dann hat es mich hinten reingedrückt. Aber ich hatte Glück, es war ein recht tiefer Winkel, Ich bin froh, dass die Bänder noch ganz sind und dass ich das gut überstanden habe. Der Lauf war recht cool, und ich wollte andrücken, war aber zu spät“, sagte die Kärntnerin.

Auch Mörzinger, die es mit Startnummer 33 noch in die Entscheidung geschafft hatte, dort aber vom 13. auf den 20. Platz zurückfiel, war die Enttäuschung über das Endergebnis anzusehen. „Mit dem ersten Durchgang bin ich sehr zufrieden, im zweiten habe ich es nicht ganz runtergebracht. Einfach lernen und es nächstes Mal besser machen“, sagte die Oberösterreicherin, „im zweiten Lauf waren die Spuren vom ersten drinnen, da habe ich mich ein bisschen rausbringen lassen, da muss ich schauen, dass ich konsequenter bin.“

Für Liensberger ist der Weg zu einer sportlichen Liebesbeziehung mit dem anspruchsvollen Hang noch lange. „Ich hoffe, dass ich mich mit dem Hang irgendwann einmal anfreunden kann. Bis jetzt ist mir das nicht gelungen. Es ist sehr unruhig, man muss die Ski auf Zug halten“, sagte die Vorarlbergerin, die trotzdem nicht angeschlagen nach Peking fährt: „Olympia ist was ganz anderes.“ Ähnlich sah es Brunner, die nach guten oberen Zwischenzeiten im Schlusshang ausrutschte: „Bei den Olympischen Spielen habe ich gar nichts zu verlieren. Einfach angasen, alles probieren. Wenn zwei Läufe aufgehen, gehen zwei Läufe auf. Dann weiß ich, wo ich stehe.“

Hector spielt „Power“ aus

Ganz oben in der Hierarchie der Riesentorläuferinnen steht aktuell Sara Hector, die sich über ihren insgesamt vierten Weltcup-Sieg freuen durfte. „Es ist unglaublich. Ich habe wirklich bei jedem Tor gekämpft, um Speed mitzunehmen. Das war gut. Power habe ich immer gehabt, jetzt fahre ich mit ein bisschen mehr Gefühl. Ich war wieder ein bisschen nervös, ich habe viele Emotionen“, sagte die 29-Jährige, die nun als große Favoritin zum ersten alpinen Rennen der Damen bei den kommenden Olympischen Spielen fährt.

Vlhova lag im oberen Teil zwar noch voran, verlor aber bei der Einfahrt in den schattigen unteren Teil die Linie und damit auch ihren ersten Saisonsieg in einem Riesentorlauf. „Für mich war der letzte Teil im Schatten schwierig, ich habe versucht, in Schwung zu bleiben. Der zweite Platz ist gut, aber ich hätte Erste sein können und wollen“, sagte die Weltcup-Gesamtsiegerin des Vorjahres im ORF-Interview und zollte gleichzeitig der Siegerin Respekt: „Sara ist super gefahren, also bin ich auch mit Platz zwei zufrieden.“