ÖSV-Fahrer Manuel Feller
APA/AFP/Christof Stache
Ski alpin

Feller meldet sich in Top Drei zurück

Manuel Feller hat sich nach den für ihn enttäuschenden olympischen Rennen in Peking beim Weltcup-Comeback in Garmisch-Partenkirchen in den Top Drei zurückgemeldet. Der Tiroler klassierte sich am Samstag im ersten von zwei Slaloms auf dem Gudiberg von Garmisch-Partenkirchen auf dem dritten Platz. Feller musste nur dem Norweger Henrik Kristoffersen, der ein Slalom-Jubiläum feierte, und Loic Meillard aus der Schweiz den Vortritt lassen. Johannes Strolz unterstrich als Vierter seine starke Form.

Feller, nach dem ersten Durchgang noch Fünfter, ließ seine Ausfälle bei Olympia im Slalom und Riesentorlauf hinter sich und schaffte es zum sechsten Mal in dieser Saison auf das Podest. Auf Sieger Kristoffersen fehlten dem 29-Jährigen am Ende 0,51 Sekunden. 25 Hundertstel hinter Feller landete der zweifache Olympiasieger Johannes Strolz auf dem vierten Platz, nachdem er sich mit der drittbesten Laufzeit in der Entscheidung vom neunten Rang nach vor geschoben hatte. Apropos Neunter: Mit dieser Platzierung kam Michael Matt (+1,12 Sek.) als drittbester Österreicher in die Endabrechnung. Marco Schwarz als 16. und Marc Digruber auf Platz 23 holten ebenfalls Weltcup-Punkte.

Von der Spitze lachte nach dem Riesentorlauf von Alta Badia zum zweiten Mal in dieser Saison Kristoffersen. Der 27-Jährige durfte sich 14 Hundertstel vor Meillard über seinen 20. Slalom-Sieg im Weltcup freuen. Insgesamt war es für den Norweger der 25. Erfolg in einem Rennen. „Das Material funktioniert nun auf den meisten Bedingungen, da kann ich mich voll aufs Skifahren konzentrieren“, sagte Kristoffersen und jubelte über seinen ersten Slalom-Sieg seit jenem von Chamonix Ende Jänner 2021. Aber auch Meillard durfte sich wie ein Sieger freuen. Der Schweizer egalisierte mit Rang zwei seine bisher beste Platzierung in einem Slalom.

20. Slalom-Sieg für Kristoffersen

Der Norweger riskiert in der Entscheidung alles und wird dafür mit einem Jubiläumssieg belohnt.

Überraschungsmann Nef als tragische Figur

Die tragische Figur des Tages war mit Tanguy Nef ebenfalls ein Eidgenosse. Der 25-Jährige hatte im ersten Durchgang mit der hohen Nummer 25 noch mit Bestzeit überrascht, fiel allerdings in der Entscheidung aus. Nef war beim Slalom-Comeback in Garmisch-Partenkirchen nach elf Jahren Pause allerdings in guter Gesellschaft. Denn im ersten Durchgang waren mit den Norwegern Lucas Braathen und Sebastian Foss-Solevaag der Führende und sein erster Verfolger im Slalom-Weltcup ausgeschieden. Im zweiten Lauf erwischte es u. a. Olympiasieger Clement Noel aus Frankreich.

1. Henrik Kristoffersen (NOR)
2. Loic Meillard (SUI)
3. Manuel Feller (AUT)

Die Ausfälle der Norweger im ersten Lauf hatten auch Auswirkungen auf das Rennen um die kleine Kristallkugel. Braathen behielt zwar seine Führung im Weltcup, liegt aber nun nur noch einen Punkt vor Kristoffersen, der sich auf Platz zwei schob. Meillard ist zehn Punkte hinter dem Führenden neuer Dritter. Foss-Solevaag fiel auf Rang sechs zurück. Bereits am Sonntag (9.10 bzw. 12.30 Uhr, live in ORF1) bietet sich auf dem Gudiberg im Schatten der großen Olympiaschanze, auf der alljährlich das Neujahrsspringen über die Bühne geht, die Chance zur Revanche.

Österreicher steigern sich

Auch Feller schob sich näher an die Spitze und liegt nur zwölf Punkte hinter Braathen. „Es war wieder ein Schritt näher, es mischen aber viele Leute mit, jetzt gibt der Henrik (Kristoffersen, Anm.) wieder mehr Gas. Bei mir war es im zweiten Durchgang zu wenig, ich hätte wie die anderen den Ski mehr gehen lassen müssen, um um den Sieg mitzufahren. Ein dritter Platz ist aber sicher nicht schlecht“, sagte der Tiroler im ORF-Interview. Die Pleite bei Olympia hat er abgehakt: „Wenn ich auf das ganze Jahr schaue, fahre ich lieber um eine Kugel, als ich bin nur bei einem Rennen dabei.“

Strolz konnte mit seiner Platzierung ebenfalls gut leben. „Den vierten Platz nehme ich wirklich gern, ich bin heute mit meiner Leistung sehr zufrieden. Morgen hoffe ich, dass ich noch einmal ein gutes Skifahren zeigen kann. Ich wusste, dass ich wirklich, wirklich viel riskieren musste, der Kurs war sehr flüssig und eng gesetzt. Mit drei Medaillen fällt es einmal auch leichter zu riskieren“, sagte der Vorarlberger, der in Peking zweimal Gold in Kombination und Teambewerb sowie die Silberne im Slalom abgeräumt hatte.

Der neuntplatzierte Matt, der in Peking in der Entscheidung nach wenigen Toren ausgefallen war, brachte nun einen soliden zweiten Lauf ins Ziel. Der Routinier machte damit letztendlich fünf Plätze gut. Trotzdem trauerte Matt einer verpassten Chance nach. „Ich habe es mir im zweiten Lauf leider nicht zugetraut, auf Zug zu fahren, da wäre mehr Speed drinnen gewesen. Bis dahin habe ich mich wohlgefühlt. Wenn ich ihn (den Ski, Anm.) unten noch etwas frecher drüber lasse, ist es genau der richtige Lauf“, sagte der Tiroler.