Vincent Kriechmayr
APA/AFP/Nicolas Tucat
Ski alpin

Kriechmayr gibt noch einmal Gas

2021 wurde Vincent Kriechmayr auf der neuen Speed-Strecke in Cortina d’Ampezzo Doppelweltmeister, am Mittwoch brachte er sich mit dem Abfahrtssieg beim alpinen Weltcup-Finale in Courchevel beim Debütrennen auf der „Eclipse“ schon für die WM 2023 in Stellung. Am Donnerstag (11.30 Uhr, live in ORF1) bietet sich dem Oberösterreicher im Super-G die Chance, nach durchwachsener Saison auch in dieser Disziplin stark abzuschließen.

Es war Kriechmayrs zweiter Sieg im zu Ende gehenden Weltcup-Winter nach Wengen sowie der dritte Podestrang, in der Disziplinenwertung ergab das für Kriechmayr den sechsten Rang. „Die Saison war nicht ganz das, was ich nach der letzten mit den Medaillen und der Kugel erwartet habe. Ich habe versucht, alles reinzulegen, was ich draufhabe, das ist mir sehr gut gelungen.“

Er müsse sich selbst bei der Nase nehmen, denn es sei eigentlich immer seine Schuld gewesen, sagte er. „Diesmal habe ich versucht zu zeigen, was ich wirklich draufhabe, das ist eine schöne Geschichte.“ Das Material sei den ganzen Winter über immer gut gewesen, aber er habe sehr viele Rennen aufgrund vieler Fehler vergeigt. „Letzte Saison ist es ins Laufen gekommen, in dieser nicht. Man kämpft, aber es geht nicht so von der Hand.“

Das Abfahrtniveau sei sehr gut und sein Anspruch deshalb, ganz vorne mitzukämpfen. „Es ist immer mein Ziel, am Podium zu sein, auch wenn ein sechster oder siebenter Platz sehr gut ist, ist das nicht zufriedenstellend für mich“, meinte der 30-Jährige nach dem elften Weltcup-Sieg seiner Karriere, den er vor den Schweizern Marco Odermatt und Beat Feuz einfuhr.

Tröstende Worte für Mayer

Geboten wurde im Kugelkampf mit besserem Ende für den Norweger Aleksander Aamodt Kilde hochklassiger Sport, das Zuschauen machte Kriechmayr trotzdem „nicht viel Spaß“, wie er sagte. „Mothl (Matthias Mayer) hatte leider einen großen Fehler, das hat mich richtig geärgert, ihn wird es noch mehr anzipfen. Ich hätte es ihm vergönnt, er hat doch noch um eine Kugel mitgekämpft. Nichtsdestotrotz hatte er eine unglaubliche Saison, sehr viele Podestplätze, Gold und Bronze bei Olympia, er wird es verkraften. Wir können alle sehr stolz sein auf das, was er da heuer geschafft hat.“

Auch Mayer teilte anerkennende Worte aus: „Die Fahrt von Vinc war gewaltig. Speziell in den letzten Wochen hat er sich im Training wieder extrem reingekniet. Als wir letztens Super-G trainiert haben, habe ich gesehen, dass er wieder voll da und auf Angriff ist“, sagte der Kärntner.

„Kommt auf die Kurssetzung an“

Am Donnerstag bietet sich die Chance, das im Super-G zu zeigen. Nicht am Start ist Max Franz, der wegen Hüftschmerzen die Heimreise antrat. „Das ist kein einfaches Gelände, es kommt auf die Kurssetzung an“, erklärte Kriechmayr, der als von Kilde entthronter Kugelverteidiger Vierter der Disziplinenwertung ist.

Der im finalen Rennen Platz zwei verteidigende Mayer gab zu bedenken, dass man von den Temperaturen her eher gerne vorneweg starten würde, es andererseits aber vielleicht gescheiter wäre, sich wegen des doch neuen Geländes ein, zwei Läufer vorher anzusehen.

Mayer zollt Odermatt Respekt

Mayer rutschte in der Abfahrt nach Tagesrang zwölf im Weltcup von Platz drei auf fünf ab. „Wir haben vor der Saison gewusst, es sind fünf, sechs Leute auf einem Niveau. Beat und Kilde waren von den Siegen her noch um einiges konstanter. Aber der Kampf die ganze Zeit war super. Gratulation an alle, die so gut mitgefahren sind.“

Habe man vor der Saison Odermatt noch nicht dazugezählt, so habe dieser richtig guten Sport gezeigt. „Auch in anderen Disziplinen, er ist ein verdienter Gesamtweltcup-Sieger und Riesentorlauf-Sieger. Und in der Abfahrt wird er in den nächsten Jahren auf jeden Fall ganz gefährlich werden.“