Jubel der Salzburger
APA/Gert Eggenberger
ÖFB-Cup

Salzburg im Finale, aber mit Aufholbedarf

Red Bull Salzburg hat mit viel Mühe zum neunten Mal in Folge das Finale des Uniqa-ÖFB-Cups erreicht. Im Duell mit dem WAC entschieden am Mittwoch am Ende nur die besseren Nerven im Elfmeterschießen für den Favoriten, der dieses mit 5:4 gewann. Im Endspiel am 1. Mai wartet Guntamatic Ried auf die Salzburger, die den vierten Cuptriumph en suite anstreben. Bis dahin ist aber noch einiges zu tun.

„Wir waren darauf vorbereitet, dass es so laufen könnte, es war ein hart umkämpfter Fight bis zur letzten Minute, ein typischer Pokalabend“, sagte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle nach der Partie, die nach 90 und 120 Minuten 1:1 gestanden war. Typisch für sein Team war allerdings nicht der eigene Auftritt. Die Wolfsberger gaben zu Beginn klar den Ton an und hätten nach dem Blitztor von Matthäus Taferner (2.) zur Pause auch gut mit zwei Toren Vorsprung führen können.

Auch in der weiteren Folge blieben Topchancen der in der Liga so dominanten Salzburger fast gänzlich aus. Der Ausgleich von „Joker“ Benjamin Sesko (77.), der viel Schwung brachte, war eine der wenigen Ausnahmen. „Wir sind einfach noch nicht auf 100 Prozent, ich glaube, das merkt man einfach, da fehlen die einen oder anderen Körner noch bei dem ein oder anderen Spieler“, analysierte Jaissle. Die Partie war Anfang März wegen Coronavirus-Fällen bei den Salzburgern verschoben worden, die Nachwehen davon sind zum Teil noch zu merken.

Trainer sieht noch einige Baustellen

Deshalb sah Jaissle auch viel Verbesserungspotenzial. „Wir müssen zunächst einmal gegen den Ball wieder unsere Tugenden an den Tag legen. Das haben wir in der ersten Halbzeit vermissen lassen. Wir müssen wieder die Zweikampfhärte und -stärke auf den Platz bringen, die uns normalerweise auszeichnet“, gab der 33-jährige Deutsche die Marschroute vor. Zudem müsse sein Team mit dem Ball wieder dynamischer die Räume besetzen. „Wir müssen mutiger sein, zielstrebiger, um die Partien dann nicht ganz so eng gestalten zu müssen.“

Da die Cupfinalserie fortgesetzt werden konnte, war der nicht perfekte Auftritt in der Lavanttal Arena zu verschmerzen. „In Summe ist es top, wie die Mannschaft reagiert hat nach der schwierigen Zeit und dem Rückstand. Ich bin sehr froh und stolz, sie haben bis zur letzten Sekunde alles rausgehauen“, lobte der Coach seine Spieler. Im Elfmeterschießen verwandelten Rasmus Kristensen, Noah Okafor, Maurits Kjaergaard, Brenden Aaronson und Oumar Solet souverän.

Philipp Köhn (RBS)
GEPA/Florian Mori
Die entscheidende Szene des Spiels ereignete sich im Elferschießen

Ähnlich viel Anteil am Erfolg hatte Philipp Köhn, der Christopher Wernitznigs Schuss via Stange parierte. „Mich freut es, dass ich der Mannschaft helfen konnte“, sagte der Schweizer nach einem „anstrengenden Cupfight.“ Über den fehlenden spielerischen Glanz konnte er gut und gerne hinwegsehen. „Wir freuen uns über das Weiterkommen, alles andere können wir ein bisschen beiseitelegen.“

Niederlage mit „bitterem“ Nachgeschmack

Für die Kärntner war das dritte Out im dritten Halbfinale der Clubgeschichte bitter, da vom Spielverlauf her ein Aufstieg wohl gerecht gewesen wäre. „Im Nachhinein hätten wir die Partie lieber mit 0:4 nach 90 Minuten verloren. So fühlt es sich dann doch ein bisschen bitterer an“, sagte Coach Robin Dutt. Von einem unverdienten Aufstieg des Ligakrösus wollte er aber nicht sprechen. „Ich möchte nicht sagen, die schwächere Mannschaft steht im Finale. Im Finale stehen die Teams, die im kompletten Bewerb die beste Leistung gebracht haben. Salzburg hat sich auch wegen der eigenen Qualität durchgesetzt.“

Sein Team bot sicher die bisher stärkste Leistung im Frühjahr, blieb aber unbelohnt. „Es ist sehr viel aufgegangen von dem, was wir uns ausgedacht haben, leider können wir uns darum nichts kaufen“, sagte Dutt. Sein Team bekam aber vor Augen geführt, dass mit der nötigen Aggressivität und Präzision auch gegen Salzburg alles möglich ist. „Es muss unser Anspruch sein, auch in der Meistergruppe so zu spielen, um unser Ziel, einen internationalen Startplatz, zu erreichen“, sagte der Deutsche.

Schnelles Wiedersehen in der Liga

Bereits am Sonntag bietet sich am selben Ort in der Liga die Chance zur Revanche. „Wir gehen jetzt schon mit einer anderen Erwartungshaltung in das Spiel rein, haben ein bisschen Lunte gerochen“, betonte Dutt. Personell gibt es auf beiden Seiten Fragezeichen. Bei Salzburg wurde Karim Adeyemi laut Jaissle „als Vorsichtsmaßnahme“ wegen Muskelproblemen im Oberschenkel ausgetauscht, beim WAC verließen Tai Baribo und Jonathan Scherzer, der sein Comeback gab, angeschlagen vorzeitig das Feld.