Marko Raguz, Philipp Wiesinger und James Holland (LASK)
APA/Helmut Fohringer
Conference League

LASK holte sein Maximum heraus

Mit dem LASK ist am Donnerstag auch der letzte heimische Vertreter in dieser Europacup-Saison ausgeschieden. Der 4:3-Sieg gegen Slavia Prag im Exil in St. Pölten war nach dem 1:4 im Hinspiel zu wenig, um ins Viertelfinale der UEFA Europa Conference League einzuziehen. Der tschechische Meister war für die Athletiker eine Nummer zu groß, in einer bisweilen schwierigen Saison holte der LASK aber auf europäischer Bühne sein Maximum heraus.

In der Bundesliga lagen die Linzer nach schwerwiegenden Abgängen – allen voran Kapitän und Abwehrchef Gernot Trauner – zwischenzeitlich sogar auf dem letzten Platz, international zeigten sie im neuen Bewerb aber in der Regel ihr schöneres Gesicht. Auf diese Weise schafften es die Linzer als Gruppensieger nicht nur direkt ins Achtelfinale, sondern nahmen am Ende auch insgesamt rund 6,5 Millionen Euro ein.

„Wir können stolz sein auf das, was wir geleistet haben. Wir waren bester Gruppenerster und haben uns in der Conference League gut verkauft. Man hat gesehen, was wir erreichen können“, sagte Rene Renner, der mit seinen Teamkollegen in den vergangenen drei Jahren gleich zweimal ein europäisches Achtelfinale erreicht hatte.

Vier LASK-Tore für Aufstieg zu wenig

Für den LASK ist am Donnerstag im Achtelfinale der UEFA Conference League Endstation gewesen. Die Oberösterreicher gewannen in Sankt Pölten zwar das Rückspiel gegen Slavia Prag mit 4:3, nach der 1:4-Niederlage im Hinspiel in Prag war das aber zu wenig.

Einigkeit herrschte über das verdiente Ausscheiden. „Slavia war auf alle Fälle eine Nummer zu groß für uns“, brachte es Mittelfeldspieler Peter Michorl auf den Punkt. „Ich denke, wenn man die 180 Minuten analysiert, hat sich die Mannschaft, die besser gespielt hat, verdient durchgesetzt“, sagte auch Trainer Andreas Wieland. Was auch die Fakten unterstreichen: Zum dritten Mal in vier Jahren steht der tschechische Meister nun in einem internationalen Viertelfinale.

LASK zeigt Reaktion nach Lehrstunde

Nachdem man in Prag eine Lehrstunde erhalten hatte, präsentierte sich der LASK im Ausweichstadion in St. Pölten verbessert. In den letzten Minuten konnten die Athletiker die Partie nach einem zwischenzeitlichen 1:3 sogar drehen, wobei die Schlussphase gegen neun Prager auch aufgrund der Entstehung der Tore in die Kategorie „kurios“ fiel. „Wille und Einstellung waren aber stark“, lobte Wieland.

Andreas Wieland (LASK)
GEPA/Walter Luger
Am Ende reichte es nicht für den Aufstieg, aber LASK-Trainer Wieland war stolz auf seine Mannschaft

„Wir haben heute ein anderes Gesicht gezeigt, das wollten wir auch unbedingt“, unterstrich Renner. „Wir haben am Ende das Spiel noch gewonnen und den Fans einen schönen Abschied geboten“, meinte Michorl, der zusammenfassend sagte: „Es war kein schlechtes Spiel von uns, man hat aber auch wieder die Qualität von Slavia gesehen.“

Sor und Selbstfaller bereiten Schmerzen

Allen voran Yira Sor konnte seine Schnelligkeit wieder unter Beweis stellen. Der Winterneuzugang traf in vier Europacup-Spielen bereits fünfmal für seinen neuen Club, der 21-jährige Nigerianer war für den LASK auch im Rückspiel kaum zu bremsen. „Er ist ein Spieler, der so einen Tiefgang und eine Schnelligkeit hat, da ist es schwer, alles zu verteidigen. Phasenweise haben wir es gut gemacht, phasenweise nicht gut genug“, meinte Wieland. „Er hat uns richtig Schmerzen bereitet“, musste Verteidiger Renner festhalten. Michorl legte noch einmal pointiert nach: „Ich glaube ,der Sor hat 37 km/h am Tacho.“

Aber nicht nur die höhere Qualität oder Geschwindigkeit bei Slavia machte den Unterschied, die Linzer leisteten sich auch zu viele Fehler. „Auf die zwei Spiele gesehen haben wir einfach hinten zu leichte Tore gekriegt“, sagte Defensivspieler Philipp Wiesinger, der seinen ersten Doppelpack für den LASK schnürte. Nach seinem Treffer zum 1:1 dauerte es aber nur 67 Sekunden, ehe Slavia wieder in Führung ging.

„Da müssen wir den Fokus aufrecht halten. Das darf uns nicht passieren, das war schülerhaft. Auf dem Niveau ist das dann zu wenig, das war heute definitiv ein Knackpunkt“, ärgerte sich Wieland.

Neue Mission startet in Qualifikationsgruppe

Der Ärger war aber angesichts des Qualitätsunterschiedes schnell verflogen und die Europacup-Saison in Relation gesetzt. „Ich denke, dass wir einen sehr guten Herbst gespielt haben mit der richtigen Einschätzung, in welcher Gruppe wir uns befunden haben“, sagte der Coach und verwies auf die verhältnismäßig leichtere Gruppe A.

Die vielen positiven internationalen Auftritte sorgten für Moralinjektionen in einem Herbst, der sich national als schwierig gestaltete und letztlich erstmals in der Qualifikationsgruppe der Bundesliga endete. Sollte man die aber für sich entscheiden, könnte man sich via Play-off wieder eine Chance auf Europa erspielen.

„Für solche Abende spielt man Fußball. Wir haben die Chance, wieder dabei zu sein. Wir haben sehr viel Qualität in der Mannschaft. Ich bin sehr positiv eingestellt, auch der Verein, dass wir das wieder erleben können“, gab sich Renner optimistisch. Die Auftritte seit der Rückkehr in den Europacup 2018 haben dem LASK auch Lust auf mehr gemacht.

UEFA Europa Conference League, Achtelfinal-Rückspiel

Donnerstag:

LASK – Slavia Prag 4:3 (1:2)

St. Pölten, NÖ-Arena, 5.500 Zuschauer, SR Visser (BEL)

Torfolge:
0:1 Olayinka (24.)
1:1 Wiesinger (36.)
1:2 Bah (37.)
1:3 Sor (62.)
2:3 Wiesinger (76.)
3:3 Gruber (88.)
4:3 Schmidt (89.)

LASK: Schlager – Potzmann, Letard (57./Sako), Wiesinger, Renner – Holland, Michorl (80./Hong) – Flecker (46./Schmidt), Horvath, Goiginger (46./Nakamura) – Balic (72./Gruber)

Slavia: Mandous – Bah, Ousou, Holes, Plavsic – Traore, Talowijerow – Schranz (80./Tecl), Lingr (76./Masopust), Olayinka (84./Kudela) – Sor

Rote Karte: Plavsic (86./Slavia/übermäßige Härte)

Gelb-Rote Karte: Ousou (43./Slavia/wiederholtes Foulspiel)

Gelbe Karten: Wiesinger, Horvath, Schmidt bzw. Lingr, Sor

Hinspiel: 1:4 – Slavia mit Gesamtscore von 7:5 im Viertelfinale