Der Slowene Ziga Jelar
Reuters/Borut Zivulovic
Skispringen

Slowenen fliegen in Planica Vierfachsieg ein

Das Weltcup-Finale auf der Skiflugschanze von Planica hat einen slowenischen Feiertag gebracht. Ziga Jelar führte am Freitag einen Vierfachsieg der Gastgeber an. Der 24-Jährige setzte sich vor seinen Teamkollegen Peter Prevc, Anze Lanisek und dem Halbzeitführenden Timi Zajc durch und durfte sich über den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere freuen. Stefan Kraft landete als bester Österreicher auf dem sechsten Platz.

Kraft war mit Flügen auf 222,0 und 228,5 m der zweitbeste Nichtslowene an diesem Tag. Vor dem Salzburger, der am Ende 17,9 Punkte Rückstand auf den Sieger hatte, landete von der ausländischen Konkurrenz in Slowenien nur der Japaner Ryoyu Kobayashi, der als Fünfter einen großen Schritt Richtung Sieg im Gesamtweltcup machte und vor dem letzten Einzel-Bewerb am Sonntag (10.00 Uhr, live in ORF1) nun 89 Punkte vor Karl Geiger liegt. Der Deutsche landete im Bewerb am Freitag auf dem zwölften Platz.

Manuel Fettner schaffte es als Zehnter ebenfalls in die Top Ten, Daniel Tschofenig durfte sich nur wenige Kilometer von seiner Heimat Achomitz entfernt über einen 14. Platz freuen. Michael Hayböck als 17. sowie Jan Hörl auf Rang 24 und Daniel Huber mit einem 25. Platz holten ebenfalls Weltcup-Punkte und damit wichtige Zähler für die Nationenwertung. Vor dem letzten Einzel steht am Samstag in Planica noch ein Team-Bewerb (9.45 Uhr, live in ORF1) auf dem Programm.

Slowenische Festspiele in Planica

Zu slowenischen Festspielen hat sich der erste Finaltag des Skifliegen in Planica entwickelt. Ziga Jelar führte einen Vierfach-Erfolg an. Österreich konnte die Führung im Nationencup ausbauen. Bester ÖSV-Adler war Stefan Kraft als Sechster.

Erst zweiter Vierfachsieg der Geschichte

Im Mannschaftsbewerb scheint der Sieg für die slowenische Flugstaffel reserviert. Denn nach dem ersten Durchgang sah es sogar nach einem Fünffachsieg für die Hausherren aus. Am Ende führte Jelar nach Flügen auf 232,0 und 239,0 Meter mit 3,4 Punkten Vorsprung auf Peter Prevc den erst zweiten Vierfachsieg in der Geschichte des Skisprung-Weltcups an. 1980 hatte Armin Kogler vor Hubert Neuper, Toni Innauer und Claus Tuchscherer Österreich diesen Coup beschert.

Jelar übernahm mit seinem ersten Weltcup-Sieg auch die Führung im Skiflug-Weltcup vor Zajc, der in der Entscheidung von eins auf vier zurückfiel, und Kraft. Der Salzburger nahm sich den Verlust des Führungstrikots für den Schlussbewerb aber nicht zu Herzen. „Es ist cool, dass ich noch im Skiflug-Weltcup dabei bin. Aber es wird natürlich schwer gegen diese Slowenen. Auf dem letzten Sprung kann ich aber aufbauen, jetzt wüsste ich, wie es geht“, sagte Kraft, der mit 30 Punkten Rückstand auf Jelar und zehn auf Zajc in den letzten Bewerb geht, im ORF-Interview.

Überhaupt zeigte sich Kraft mit seiner Leistung im Schatten der slowenischen Überflieger zufrieden: „Ich tue mir mit der Schanze schwer. Ich war froh, dass bei mir wieder verlängert wurde. Es war noch nicht die Energie in meinen Sprüngen drinnen, trotzdem bin ich Sechster geworden.“ Auch der als Zehnter zweitbeste Österreicher Fettner fühlte sich wie ein Sieger: „Das ist mein erstes Top-Ten-Ergebnis im Skifliegen. Das waren echt gute Sprünge, damit bin ich megahappy. Bei mir ist es darum gegangen, richtig wegzuspringen. Das war die größte Challenge. Das ist bei der Geschwindigkeit gar nicht so einfach.“

Tag der Entscheidungen

Am Sonntag fällt nicht nur die Entscheidung im Skiflug-Weltcup, sondern auch im Wettstreit um die große Kristallkugel für die Gesamtwertung. Dort hat Kobayashi mit 89 Punkten Vorsprung auf Geiger alle Trümpfe in der Hand. Dem japanischen Olympiasieger auf der Normalschanze genügt dabei im abschließenden Fliegen ein 20. Platz, um sich den Thron zu sichern. Für Kobayashi wäre es die zweite große Kugel nach jener in der Saison 2018/19.

Apropos Gesamtwertung: Im Nationencup liegt Österreich mit 5.394 Punkten noch 255 Zähler vor Deutschland bzw. 294 vor Slowenien in Führung. Im Team-Bewerb am Samstag, für den Slowenien nach der Gala im Einzel nun haushoher Favorit ist, werden 400 Punkte vergeben. Für das ÖSV-Team wurden Hayböck, Tschofenig, Fettner und Kraft nominiert.

Skifliegen in Planica

Endstand Freitag-Bewerb:
1. Ziga Jelar SLO 232,0 / 239,0 468,2
2. Peter Prevc SLO 226,0 / 237,0 464,8
3. Anze Lanisek SLO 230,0 / 230,5 458,5
4. Timi Zajc SLO 228,0 / 224,0 454,8
5. Ryoyu Kobayashi JPN 223,5 / 237,0 452,8
6. Stefan Kraft AUT 222,0 / 228,5 450,3
7. Domen Prevc SLO 234,5 / 220,0 443,5
8. Yukiya Sato JPN 231,5 / 238,5 442,9
9. Halvor Egner Granerud NOR 229,5 / 234,5 442,2
10. Manuel Fettner AUT 227,0 / 231,0 441,8
11. Kamil Stoch POL 228,0 / 222,0 438,3
12. Karl Geiger GER 213,0 / 232,5 436,3
13. Marius Lindvik NOR 223,0 / 228,5 435,3
14. Daniel Tschofenig AUT 224,5 / 222,5 430,6
15. Jakub Wolny POL 228,0 / 226,0 429,5
16. Anze Semenic SLO 219,0 / 231,0 429,4
17. Michael Hayböck AUT 220,0 / 230,5 427,9
18. Piotr Zyla POL 218,0 / 226,0 427,7
19. Andreas Wellinger GER 220,0 / 241,5 426,2
20. Andrzej Stekala POL 223,0 / 224,0 422,0
21. Johann Andre Forfang NOR 213,0 / 232,0 416,9
22. Bor Pavlovcic SLO 221,5 / 210,0 416,7
23. Artti Aigro EST 220,0 / 214,0 414,4
24. Jan Hörl AUT 209,0 / 233,0 412,7
25. Daniel Huber AUT 219,0 / 216,0 412,3
26. Dawid Kubacki POL 208,5 / 228,5 408,2
27. Lovro Kos SLO 215,0 / 227,5 407,1
28. Joacim Ödegaard Björeng NOR 219,0 / 225,0 403,5
29. Cene Prevc SLO 214,5 / 219,0 388,6
30. Bendik Jakobsen Heggli NOR 222,0 / DSQ 193,2