Ferrari’s Charles Leclerc
AFP/Miguel Medina
Formel 1

In Imola warten viele Punkte

Am Wochenende steht mit dem Grand Prix der Emilia-Romagna in Imola ein Ferrari-Heimspiel auf dem Programm. Nach den in den bisherigen Saisonrennen gezeigten starken Leistungen dürfen sich WM-Leader Charles Leclerc und sein Teamkollege Carlos Sainz auf ein besonderes „Zuckerl“ freuen: Dank des ersten von drei Sprintrennen in diesem Jahr gibt es deutlich mehr Punkte als sonst zu erobern.

Wie heuer auch noch in Spielberg und dann beim vorletzten Saisonrennen in Sao Paulo wird nach dem auf Freitag vorverlegten Qualifying (17.00 Uhr) am Samstag ein Sprint (16.30 Uhr) über 100 Kilometer gefahren. Anders als bei der Einführung im Vorjahr erhalten nun nicht mehr die ersten drei Fahrer Punkte, sondern die Top Acht.

Der Sprintsieger bekommt acht Punkte gutgeschrieben, der Achte darf sich noch über einen freuen. Beim Rennen am Sonntag sind für den Gewinner dann wie üblich noch einmal maximal 26 Zähler möglich – im Idealfall warten beim Europadebüt der Formel 1 also gleich 34 Punkte. Im WM-Klassement führt Leclerc nach drei Rennen bereits mit 34 Punkten Vorsprung auf Mercedes-Neuzugang George Russell, Sainz ist vier Punkte hinter dem Briten Dritter.

Neben den Zusatzpunkten gibt es noch einen weiteren Unterschied zu den „normalen“ Rennen: Die Imola-Poleposition bekommt in der Statistik der Sieger des Qualifyings am Freitag zugesprochen, Startplatz eins beim Grand Prix der Emilia-Romagna geht aber an den Gewinner des Sprints am Samstag. Pole ist an diesem Wochenende also keine Garantie für die beste Ausgangslage im Rennen.

Ferrari für Red Bull wieder großer Favorit

Bei Red Bull rechnet man jedenfalls damit, dass Ferrari die Gelegenheit zum Punktesammeln am Wochenende weidlich nutzen wird. „Die fahren, egal bei welcher Temperatur, mit welcher Reifenmischung, mit wie viel Benzin, hinaus und sind auf Anhieb schnell und schütteln die Zeiten mehr oder weniger leicht heraus“, sagte Red Bulls Motorsportdirektor Helmut Marko im ORF-Interview.

Red-Bull-Star Max Verstappen ist nach zwei Ausfällen in der noch jungen Saison nur WM-Siebenter. Mit 25 Punkten dank seines Sieges in Saudi-Arabien liegt der niederländische Weltmeister deutlich hinter den 71 Zählern von Leclerc. Rekordweltmeister Lewis Hamilton kommt im Mercedes als Sechster auch nur auf 28 Punkte.

Spannung vor Sprintrennen in Imola

Beim Grand Prix in Imola wird erstmals in diesem Jahr auch ein Sprintrennen ausgetragen.

Beide Teams haben unter anderem mit Gewichtsproblemen bei ihren neuen Autos zu kämpfen, zudem macht Red Bull die Zuverlässigkeit des aktuellen Modells große Sorgen. Zuletzt in Melbourne hatte Marko auch noch eine schnellere Reifenabnutzung moniert. In Milton Keynes hat man deshalb ebenso wie bei Mercedes intensiv daran gearbeitet, die aktuellen Schwachstellen auszumerzen.

Tifosi schon vorab in Feierlaune

Bei den Ferrari-Fans ist unterdessen schon vorab Feierstimmung angesagt. Zuletzt durfte man 2006 den siebenten Imola-Sieg von Michael Schumacher dort feiern. Auch diesmal soll ein Sieg her, Teamchef Mattia Binotto hat signifikante Upgrades am Auto aber ausgeschlossen. Man will gegenüber der ohnehin schwächelnden Konkurrenz das gute Momentum beibehalten und gerade an einem besonders hektischen Heimwochenende keine Wagnisse eingehen.

Auch Gerhard Berger, der am 23. April 1989 in einem Ferrari einen schrecklichen Feuerunfall überlebt hatte, ist überzeugt, dass Ferrari trotz aller Emotionen den absehbaren Trubel beim großen Heimauftritt im Griff hat. „Ferrari war immer professionell. Aber halt nicht immer konstant und schnell genug, um die Meisterschaft zu gewinnen.“ Längerfristige Erfolgsphasen habe man unter Niki Lauda und vor allem Michael Schumacher gehabt. „Ob das jetzt die Einleitung in eine weitere solche Ära ist, kann man noch nicht sagen. Aber man hat immerhin schon mal ein klares Zeichen gesetzt.“

„Viel positive Energie getankt“

Berger glaubt aber, dass Ferrari die bisherige Performance ohnehin beibehalten kann. „Man hat dort sehr viel positive Energie getankt. Sie haben in den ersten drei Rennen gezeigt, dass sie ihre Hausaufgaben gut gemacht haben“, so der Ex-Pilot (zehn GP-Siege) aus Tirol zur APA. „Ich glaube, dass Ferrari momentan viel Rückenwind hat. Es kommt wohl darauf an, wann die Konkurrenz richtig munter wird und dagegenhalten kann. Es scheint jedenfalls wieder eine sehr spannende Saison zu werden.“

Ferrari fiebert Heimrennen entgegen

In Imola findet am Wochenende neben einem Grand Prix auch ein Sprintrennen statt. Die Zeichen auf einen Heimtriumph stehen für Ferrari gut.

Auch wenn man die Strecke an mehreren Stellen umgebaut bzw. entschärft hat und es die legendäre Tamburello-Kurve nicht mehr gibt, ist Berger nach wie vor Imola-Fan. „Die Tamburello war sicher das Gustostück. Mit ihr war zwar mehr Pfeffer in der Suppe, wir wissen aber alle, dass das so nicht mehr ging. Es ist aber immer noch eine tolle Fahrerstrecke, es ist alles dabei. Und sie ist eingebettet im Herzen von Italien und Ferrari, wo deren Fans zu Hause sein. Das wird heuer ein Riesenspektakel.“