Adi Hütter
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Fußball

Hütter verlässt Gladbach ohne Groll

Nach nur einer Saison ist am Samstag die Ära von Adi Hütter als Trainer von Borussia Mönchengladbach zu Ende gegangen. Einvernehmlich beendeten der Vorarlberger und der deutsche Traditionsclub die Zusammenarbeit, die laut Hütter „vom ersten Tag an nicht so einfach“ gewesen sei. Als Nachfolger des Österreichers, der den Verein ohne Groll verlässt, wird mit Lucien Favre bereits ein alter Bekannter in Borussia-Kreisen gehandelt.

Unmittelbar nach dem 5:1-Schützenfest in der letzten Runde der deutschen Bundesliga machte Hütter seinen Abgang nach nur einer Saison öffentlich. Sein Abschied war angesichts der Tabellensituation zwar wenig überraschend gekommen, aber dann doch sehr plötzlich. „Die finale Entscheidung fiel am Freitag“, erklärte der Vorarlberger, der die Saison nur auf dem enttäuschenden zehnten Platz beendete. Gespräche über eine Trennung hatte es aber schon länger gegeben.

Die Mannschaft erfuhr es dann nach der Partie in der Kabine. „Dem Trainer war es wichtig, uns seinen Abschied persönlich mitzuteilen, er hat jeden noch einmal umarmt und schöne Worte gefunden“, sagte der deutsche Nationalspieler Jonas Hofmann. „Das war ein sehr emotionaler Moment, der sehr unter die Haut geht“, schilderte auch der nunmehrige Ex-Trainer die Szene in der Kabine.

Adi Hütter und Max Eberl (Sportdirektor Mönchengladbach )
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Der damalige Sportchef Max Eberl (r.) stellte Hütter vor einem Jahr als vermeintliche Ideallösung vor

Eberl-Abschied als schwerer Schlag

Hütter hatte im Vorjahr einen Dreijahresvertrag unterschrieben, nachdem er mit dem Ligarivalen Eintracht Frankfurt für Furore gesorgt hatte. Die Borussia ließ sich die Verpflichtung des 52-Jährigen auch 7,5 Mio. Euro an Ablöse kosten – am Ende jedoch eine Fehlinvestition. Denn die Zusammenarbeit mit den Gladbachern stand von Beginn an unter keinem guten Stern.

„Vom ersten Tag an war es nicht so einfach und dann die Situation mit Max Eberl, die mich schon getroffen hat“, erklärte Hütter nach seinem Abschied. Der Sportdirektor, der Hütter als Entwickler geholt hatte, hatte im Jänner aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt erklärt. Damit verlor der frühere Salzburg-Meistermacher, der auch in der Schweiz mit den Young Boys Bern den Titel gewonnen hatte, seinen wichtigsten Fürsprecher im Club.

Hütter gesteht Fehler ein

Hütter war zwar unter anderen Voraussetzungen, als sie sich letztlich darstellten, an den Niederrhein gekommen, aber auch er selbst traf in seiner Amtszeit nicht die glücklichsten Entscheidungen.

„Ich hätte sicher das eine oder andere besser machen können“, sagte der 52-Jährige. Die Trennung erfolgte nicht nur im Einvernehmen, sondern auch mit der eigenen Erkenntnis, dass er wohl doch nicht der „am besten passendste“ Trainer für Borussia ist, wie es einst Eberl angekündigt hatte. „Die Entscheidung ist zu akzeptieren. Ich möchte niemandem im Wege stehen“, betonte der ehemalige Internationale.

Finanzielles Entgegenkommen

Die finanziellen Dinge haben sich mit Gladbachs Finanzchef regeln lassen. „Ich möchte Stephan Schippers ein großes Kompliment aussprechen, der in dieser Situation mit meinem Berater eine sehr gute Lösung gefunden hat“, sagte Hütter. Sportdirektor Roland Virkus bestätigte, dass Hütter dem Verein entgegengekommen sei.

„Da zeigt sich der Mensch und die Persönlichkeit Adi Hütter. Großen Respekt davor“, sagte der Eberl-Nachfolger dem TV-Sender Sport1. Hütter selbst freut sich laut eigenen Angaben erst einmal auf einen Urlaub. „Ich habe noch keinen Plan wie es weitergeht. Das ist auch kein einfacher Tag, sowohl für mich als auch den Verein.“

Comeback von Favre?

Als Nachfolger Hütters am Ruder des fünffachen deutschen Meisters wird einer seiner Vorgänger gehandelt, denn als Topkandidat gilt laut diversen Medienberichten Lucien Favre. So soll es bereits erste Gespräche mit dem von 2011 bis 2015 für die „Fohlen“ tätigen Schweizer gegeben haben. „Wir werden nicht morgen oder nächste Woche den Trainer präsentieren, man muss schon ein bisschen überschaubare Geduld haben“, betonte Gladbachs Vizepräsident Rainer Bonhof allerdings.