Enttäuschung bei Guido Burgstaller (Rapid)
GEPA/Oliver Lerch
Conference League

Rapid-Leistung „Beleidigung für jeden Fan“

Enormen Gesprächsbedarf dürfte es bei Rapid nach dem 1:1 im Play-off-Hinspiel zur UEFA Conference League beim FC Vaduz geben. Als „beschämend“ beschrieb etwa der sichtlich gezeichnete Trainer Ferdinand Feldhofer die Darbietung seiner Auswahl. „Indiskutabel“, nannte sie Kapitän Maximilian Hofmann: „Das war eine Beleidigung für jeden Rapid-Fan.“ Immerhin haben die Hütteldorfer in einer Woche die Chance, die Scharte auszuwetzen.

Zeit für die Aufarbeitung sollte in den nächsten Tagen vorhanden sein. Nach der Verschiebung der ursprünglich für Sonntag anberaumten Bundesliga-Partie gegen Hartberg wegen der Europacup-Strapazen ist erst das Rückspiel gegen Vaduz am nächsten Donnerstag (21.00 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) das nächste Pflichtmatch. Im Weststadion wird aber für den Aufstieg in die Gruppenphase eine andere Leistung notwendig sein als im Hinspiel im Fürstentum.

Grün-Weiß hatte jedenfalls extremes Glück, nicht eine veritable Blamage hinzulegen. „Joker“ Ferdy Druijf sorgte erst mit einem Weitschuss in der 53. Minute dafür, dass wenigstens das Ergebnis in Ordnung war. „So was will ich nicht mehr sehen, was hier erste Halbzeit abgegangen ist. Wir waren weit weg von Normalform, jeder Einzelne“, sagte Feldhofer.

Rapid blamiert sich in Liechtenstein

Auch wenn Rapid Wiens Chancen auf ein Weiterkommen im Conference-League-Play-off weiterhin intakt sind, ist der Ärger bei Grün-Weiß groß. Nach dem 1:1 in Liechtenstein gegen den FC Vaduz hagelte es Kritik.

Seine Elf gab dem Rapid-Coach jedenfalls viele Rätsel auf: „Wir haben kein einziges Duell gewonnen, wir haben keinen Pass an den nächsten gebracht. Wir hatten nicht den Mut, den Ball zirkulieren zu lassen.“ Abwehrspieler Hofmann konnte sich „nicht erinnern, dass wir so eine erste Hälfte gespielt haben. Das war wirklich, wirklich gar nichts“, sagte er im ORF-Interview. „Wir haben keinen Zweikampf gewonnen, waren so weit weg, die Rückwärtsbewegung ein Wahnsinn. Wir sind mit mehr als zwei blauen Augen davongekommen.“

Vorstellung hinterlässt viele Fragezeichen

Warum die Rapidler in der ersten Hälfte so von der Rolle waren, wird tatsächlich zu analysieren sein. An der feindlichen Umgebung kann es kaum gelegen sein, waren doch unter der bescheidenen Menge von 3.500 Zuschauern im Rheinpark-Stadion die Fans der Grün-Weißen zumindest über viele Phasen dominant. „Wenn man sieht, wer alles mitgekommen ist, kann man sich nur entschuldigen für die Leistung“, sagte Stürmer Guido Burgstaller, der wie die meisten seiner Kollegen farblos blieb. „Wir waren technisch unterlegen, wir waren im Zweikampf unterlegen. Dann haben sie uns auf gut Deutsch hergespielt.“

Glück hatte der österreichische Verein auch kurz vor der Pause, als Vaduz-Stürmer Manuel Sutter zunächst die Latte traf. Von dort tropfte der Ball aber wahrscheinlich hinter die Linie, wie das Studium der TV-Bilder nahelegt. Die Offiziellen aus Estland konnten in Liechtenstein jedoch nicht auf den Videobeweis zurückgreifen. Ein wegen Passivabseits nicht gegebenes Tor der Liechtensteiner in der 65. Minute wäre vom Videoassistenten wohl auch kontrolliert – und vielleicht beanstandet – worden. „Sehr glücklich, da können wir uns nur bedanken“, meinte Hofmann.

Nachspielanalyse FC Vaduz – Rapid Wien

ORF-Experte Roman Mählich stellt Rapid im Play-off-Hinspiel zur UEFA Conference League beim FC Vaduz in der Nachspielanalyse kein gutes Zeugnis aus.

Ergebnis das einzig halbwegs Positive

Nach der Pause brachte Feldhofer den späteren Torschützen Druijf, Yusuf Demir, Jonas Auer und Roman Kerschbaum. Damit kam etwas Schwung, jedoch war der Trainer auch über die zweite Hälfte nicht wirklich glücklich. Das Beste an dem Spiel sei, „dass es nur 1:1 ausgegangen ist, von dem her ist alles drin“, resümierte Hofmann vor dem Retourmatch. „Wir haben noch eine Chance. Wir müssen sie nutzen, und ich bin sicher, dass wir sie nutzen mit unseren Fans im Rücken in unserem Stadion“, sagte der Niederländer Druijf, der wie die ebenfalls wieder fitten Demir und Kerschbaum für die Startaufstellung ein Thema werden könnte.

Gewarnt wird Rapid dadurch sein, dass Vaduz schon in den vorangegangen Qualifikationsrunden ein Heim-1:1 jeweils zum Weiterkommen gereicht hat. Zunächst reüssierte der in der Schweizer Challenge League engagierte Club gegen den slowenischen FC Koper, dann gegen Konyaspor. „Das ist natürlich das Ziel jetzt auch für Wien, dass wir genau gleich auftreten. Ich bin zuversichtlich, dass es dann klappt“, sagte der Vorarlberger Sutter, der noch nie in der österreichischen Bundesliga gespielt hat. Auf die Premiere im Allianz Stadion freue er sich extrem, sagte der 31-Jährige.

UEFA Europa Conference Leauge, Play-off-Hinspiel

Donnerstag:

FC Vaduz – Rapid 1:1 (1:0)

Vaduz, Rheinpark Stadion, 3.497 Zuschauer, SR Tohver (EST)

Torfolge:
1:0 Ulrich (10.)
1:1 Druijf (53.)

Vaduz: Büchel – Gasser, Isik, Traber – Ulrich, Fosso (76./Dobras), Gajic, Fehr – Hasler (92./Omerovic) – Sasere, Sutter (72./Cicek)

Rapid: Hedl – Schick, Hofmann, K. Wimmer, Koscelnik (46./Druijf) – Pejic (67./Kerschbaum), Greil – Kühn, Bajic (46./Demir), Grüll (46./Auer) – Burgstaller

Gelbe Karten: Sutter, Sasere bzw. Demir, Pejic, Kühn

Rückspiel am 25. August (21.00 Uhr, live in ORF1) in Wien. Der Aufsteiger steht in der Gruppenphase der Conference League.