Hier soll nun Abhilfe geschafft werden. Der Schlüssel dafür heißt offenbar Aerodynamik. „Wir sind in der MotoGP dort, wo die Formel 1 vor einigen Jahren war. Nämlich, dass es um eine Schlacht in Richtung Aerodynamik geht“, sagte KTM-Sportdirektor Pit Beirer. Vor allem Ducati bringt immer wieder neue Aerodynamikhilfen auf die Rennstrecke. Zuletzt waren „Dinosaurierflossen“ am Heck der Motorräder zu sehen gewesen.
Der Erfolg gibt den Italienern recht. Um 2015 waren die ersten Winglets an deren Bikes aufgetaucht, heute sieht man „Flügel“ fast überall, und sogar die Verkleidung der Ducatis ist so gestaltet, dass sie zusammen mit dem Fahrer in Kurven für optimierten Anpressdruck sorgt. Was im Autorennsport und dort speziell in der Formel 1 längst gang und gäbe ist, greift auch in der MotoGP immer mehr um sich.
Bagnaia siegt auch in Spielberg
Francesco Bagnaia bleibt in der MotoGP aktuell das Maß der Dinge. Der italienische Ducati-Pilot raste nach seinen Erfolgen in den Niederlanden und Großbritannien auch beim Grand Prix von Österreich in Spielberg zum Sieg.
„Haben einige Kleinigkeiten übersehen“
Das hat man auch bei KTM erkannt und blickt nun intensiver auf die Formel 1, wo zum Beispiel Aerodynamikgenie Adrian Newey für Red Bull tätig ist. Man müsse ein Fenster aufmachen in Richtung Aerodynamikentwicklung, erklärte Beirer auf ServusTV. „Die wollten wir in dieser Form zwar nicht am Motorrad. Aber wir fahren MotoGP und wollen erfolgreich sein. Da haben wir offensichtlich einige Kleinigkeiten übersehen. Es braucht Fahrhilfen ums Bike herum, die dem Fahrer auch für eine Runde Reserven geben. Aerodynamik ist der große Schlüssel für die Zukunft.“

Umso glücklicher schätze man sich, dass der „brutale Kämpfer“ Binder trotz allem ein vernünftiges Ergebnis herausgeholt habe. Auch andere starke Vorstellungen gab es am Sonntag in Spielberg. Valentino Rossis Halbbruder Luca Marini etwa wurde Vierter. Weltmeister Fabio Quartararo, der hinter vier Ducatis gestartet war, wurde mit seiner Yamaha Zweiter und baute seine WM-Führung auf Aleix Espargaro auf 32 Punkte aus. „Ich habe gekämpft wie ein Löwe“, sagte der 23-jährige Franzose.
Bagnaia lässt Ducati hoffen
Vor allem aber setzte Sieger Francesco Bagnaia seine starke Serie fort. Der Italiener ist nach fünf Saisonsiegen in den jüngsten acht Rennen nur deshalb immer noch WM-Dritter, weil er auch schwache Ergebnisse samt vier „Nullern“ abgeliefert hat. „Pecco“ ist aber der erste Ducati-Pilot seit Casey Stoner mit drei Siegen in Folge. Dem Australier war das 2008 und damit im Jahr nach dem bisher einzigen Fahrertitel für Ducati gelungen.
Kein Wunder, dass dort der Gewinn der Fahrermeisterschaft das ganz große Saisonziel ist. Davon ist man bei Honda gerade sehr weit entfernt. Obwohl der verletzte Star Marc Marquez nach Österreich gekommen war, schaffte Bruder Alex nur Platz 14. Mit nun zwölf Rennen ohne Podestplatz verzeichnete der japanische Hersteller einen Negativrekord.
Fast 168.000 Fans, davon 92.000 am Sonntag, sorgten auch im Jahr eins nach Superstar Rossi für eine starke Zuschauerbilanz in Spielberg. Der Ticketverkauf für das Rennen im nächsten Jahr begann am Montag. Der Motorrad-Grand-Prix von Österreich 2023 findet von 18. bis 20. August statt, das 14. von 20 Rennen dieser Saison in zwei Wochen in Misano (San Marino).
Grand Prix von Österreich in Spielberg
Sonntag: