Novak Djokovic (Serbien)
GEPA/Patrick Steiner
US Open

US-Legende stellt sich hinter Djokovic

US-Legende John McEnroe hat sich am Dienstag zum Fall Novak Djokovic geäußert, der nach aktuellem Gesetzesstand als nicht gegen Covid-19-Geimpfter nicht in die USA reisen darf. Das würde bedeuten, dass der Serbe wie schon bei den Australian Open im vergangenen Jänner auch bei den am Montag beginnenden US Open nicht spielen darf. „Ich glaube nicht, dass das fair ist. Ich finde, es ist ein Witz“, sagte McEnroe zu Medienvertretern.

„Ich hätte mich impfen lassen, um hier zu spielen, aber Djokovic hat sehr starke Grundsätze, und das muss man respektieren“, sagte der vierfache US-Open-Sieger, der als Kommentator arbeitet. Zu diesem Zeitpunkt der Pandemie, in der man sich nun zweieinhalb Jahre befinde, wisse man weltweit mehr darüber. „Die Idee, dass er nicht hierherreisen kann, um zu spielen, ist ein Witz für mich.“

Schon bei den Australian Open hatte eine Anreise- und Ausreiseposse samt verlorenem Gerichtsverfahren für Schlagzeilen auch außerhalb der Sportseiten gesorgt. Djokovic war im Glauben, in Melbourne spielen zu können, angereist, musste dann nach tagelangem Aufenthalt in einem Abschiebehotel den Kontinent als Ungeimpfter wieder verlassen.

Auch jetzt hofft der Serbe offenbar noch bis zum letzten Moment auf eine Ausnahmegenehmigung oder gar eine Gesetzesänderung, er hatte sich auch zuletzt in Montreal und Cincinnati erst zum letztmöglichen Zeitpunkt aus der Nennliste streichen lassen.

US-Tennislegende John McEnroe
Reuters/Danny Moloshok
Als vierfacher US-Open-Sieger setzt sich der 63-jährige McEnroe für einen Start von Djokovic ein

Impfung kein möglicher „Joker“

Nutznießer bei den Australian Open war auch Rafael Nadal, der in Melbourne seinen damals 21. Major-Titel gewann. Das wäre auch für Djokovic möglich gewesen, den Kampf um die Allzeitbestmarke bei den Grand-Slam-Turnieren beeinflusst das freilich – wie auch Langzeitverletzungen.

Im Gegensatz dazu ist die Entscheidung, sich nicht impfen lassen zu wollen, eben aber auch eine freiwillige Maßnahme. Djokovic hatte dieses Jahr immer wieder betont, dass er lieber Majors versäumen würde, als sich gegen Covid-19 impfen zu lassen.

„Natürlich hat Rafael Nadal davon profitiert. Wenn ein Typ die Australian Open neunmal gewonnen hat, würde man glauben, er hat eine Chance vergeben“, sagte McEnroe mit Verweis auf Djokovic. In Wimbledon hat dann der Serbe seinen 21. Major-Titel gewonnen, während Nadal auf dem Weg zu seinem 23. vor dem Halbfinale verletzt aufgeben musste. In Paris hatte er davor seinen 22. erobert.

Petition der Djokovic-Fans

Diskussionen, inwiefern Impfungen gegen die aktuell vergleichsweise harmloseren Covid-19-Varianten wirkungsvoll sind, werden seit Monaten unter Djokovic-Fans geführt. Auch eine Petition mit über 50.000 Unterschriften für Djokovic kann freilich die Gesetzeslage in den USA nicht ändern.

Unterdessen hat der große Abwesende der „Big Three“ dieser Tage zumindest das Training wieder aufgenommen, wie er in sozialen Netzwerken postete: Der mittlerweile 41-jährige Roger Federer möchte nach über einem Jahr Verletzungspause sein Comeback geben. Ob der 20-fache Major-Sieger bei den vier Slams noch eine Rolle um die Trophäen spielen kann, ist aber fraglich.