Vaduz-Spieler jubeln
GEPA/Philipp Brem
Conference League

Jubel bei Vaduz nach historischem Coup

Der FC Vaduz hat Historisches geschafft, noch nie davor stand ein Team aus dem Fürstentum in einer UEFA-Gruppenphase. Dem in der zweiten Schweizer Liga aktiven Verein aus Liechtenstein gelang das in der Conference League durch den 1:0-Erfolg beim SK Rapid. „In der Kabine versteht jetzt noch keiner, was es heißt, bei der Auslosung dabei zu sein“, sagte Kristijan Dobras, ein ehemaliger Rapidler nach dem Spiel.

Welcher Coup dem Außenseiter – der in der Qualifikation NK Koper, Konyaspor und nun auch Rapid aus dem Weg geräumt hat – gelungen ist, das war am späten Donnerstagabend offenbar noch nicht bei allen Spielern angekommen. Vaduz-Stürmer Manuel Sutter, wie Dobras Österreicher, meinte nur: „Wenn wir gesagt haben, Gruppenphase wäre schon cool, da haben alle immer nur gelacht. Wir haben es jetzt echt geschafft und sind verdient dort. Das ist das Schöne am Fußball. Es gibt Wunder, dass sich der Außenseiter durchsetzt, und das war bei uns der Fall.“

Auch Gegner Rapid gestand ein, dass der Aufstieg der Vaduzer in Ordnung gegangen sei. „Man kann nicht von Glück reden. Über zwei Spiele haben wir Rapid nichts gestohlen“, sagte Vaduz-Trainer Alessandro Mangiarratti. „Wir müssen uns nun neu organisieren, neu orientieren. Aber das sind gute Probleme für den Verein, finde ich.“

Manuel Sutter (Vaduz)
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Mit Manuel Sutter (Bild) und Ex-Rapidler Kristijan Dobras standen auch zwei Österreicher in den Reihen des FC Vaduz

Besonderes Match für Dobras

Für den einstigen Grün-Weißen Dobras, der im Rückspiel in der Startelf stand, war es ein ganz besonderes Match. „Ich habe mich schon länger auf das Spiel gefreut. Aber beim Aufwärmen war es so, dass ich mir gedacht habe, ich muss gar nicht aufwärmen, weil ich bin schon bereit für die erste Minute.“ Am Ende die enttäuschten Rapid-Fans zu sehen, war schon schwierig für ihn, gestand der 29-Jährige. „Wenn du in Österreich aufgewachsen bist, dann siehst du da hin. Im Endeffekt muss ich trotzdem auf uns schauen und auf mich, und ich glaube, dass man sich trotzdem freuen darf.“

Der 43-jährige Mangiarratti blieb wegen des geschichtsträchtigen Sieges bescheiden. „Es freut mich für den Verein, ich freue mich fürs ‚Ländle‘, ich freue mich für unsere Stadt.“ Eine Fußballeuphorie muss er im Fürstentum nicht „befürchten“. „Es wird nicht so viel zelebriert, aber das ist kein Problem. Unsere Leute unterstützen uns im Stadion, das sind immer so 1.000 Leute. Man kann in Ruhe arbeiten, wir sind nie schnell unter Druck. Es ist alles in Balance, es passt, das ist Vaduz“, sagte Mangiarratti, dessen Team in der Challenge League derzeit nur Vorletzter ist.

Auch Dobras versuchte, den Erfolg in Liechtenstein’sche Maßstäbe einzuordnen. „Vielleicht haben wir mit dem Einzug in die Conference League ein paar Leute geweckt, und vielleicht kommen dann nächsten Sonntag zum Heimspiel 20, 30 Leute mehr. Das wäre schon schön.“ Dennoch werde der Sieg in Wien Spuren hinterlassen. „Ich glaube, das wird noch länger in Erinnerung bleiben in Österreich und in Liechtenstein.“