Bully während einer ICE-Partie
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Eishockey

ICE-Saisonstart mit neuer Perspektive

Am Freitag eröffnet die win2day ICE Hockey League ihre neue Saison. Neu im wahrsten Sinn des Wortes, denn mit den Pioneers aus Vorarlberg und dem italienischen Vertreter Asiago ist die internationale Liga um zwei frische Clubs reicher. Die Dornbirn Bulldogs und der HC Znojmo sowie kurzfristig die Bratislava Capitals sind hingegen Geschichte. Österreichische Spieler dürfte es hingegen mehr zu sehen geben. Denn Liga und österreichischer Verband vereinbarten mehr Perspektive für potenzielle Nationalspieler.

Der im Frühsommer abgeschlossene Kooperationsvertrag zwischen ICE und Österreichischem Eishockeyverband (ÖEHV) hat unter anderem zum Ziel, die Legionärsflut einzudämmen und mehr Eiszeit für österreichische Spieler zu generieren. Die umstrittene Punkteregelung ist abgeschafft, die heimischen Vereine müssen nun zwölf für das ÖEHV-Team einsetzbare Akteure am Spielbericht haben, darunter zumindest zwei der Altersklasse U24.

Maximal dürfen zehn Importspieler eingesetzt werden. Diese Regelung gilt auch für die weiteren an der Liga teilnehmenden Nationen, die entsprechend ihre eigene Jugend forcieren können. „Die Vereine werden daher Wert darauf legen, ihre Spieler auszubilden und zu forcieren“, ist Ligapräsident Jochen Pildner-Steinburg überzeugt. Geplant ist, dass die Zahl der Importe Schritt für Schritt weiter reduziert wird.

Start in die neue Eishockeysaison

Vor Beginn der neuen Eishockeysaison wurde am Dienstag die offizielle Ligapressekonferenz in Velden abgehalten. Nach dem Ausscheiden von Bratislava und Dornbirn sind mit Feldkirch und Asiago zwei neue Teams in die Liga hinzugekommen.

Zudem wurde das Transfersystem neu geregelt. Mit dem Ausbildungs-Kosten-Ersatz-System (AKES) sollen all jene Vereine belohnt werden, die Ausbildungs- und Nachwuchsarbeit betreiben. Ein Club, der einen Spieler ausgebildet hat, bekommt Geld, solange der Spieler aktiv ist. Vereine, die mit mehr Importspielern arbeiten, zahlen hingegen in diesen Topf ein.

Schwierige Normalität

Nach zwei durch die Coronavirus-Pandemie beeinträchtigten Saisonen hofft die Liga auf eine Rückkehr zur Normalität. „Wir wissen momentan nicht, wie sich Corona entwickeln wird. Wir hoffen, dass wir ohne Beschränkungen spielen werden können“, sagte Pildner-Steinburg. Bei der Tabellenberechnung kehrt die ICE zumindest vorerst zum ursprünglichen System zurück, behält sich aber im Fall von zahlreichen Verschiebungen die Möglichkeit offen, die Tabelle wieder per Punkteschnitt zu berechnen.

Anders als ursprünglich geplant, wird der Titel in der ICE League mit 13 statt 14 Teams ausgespielt. Die Bratislava Capitals, die bereits vergangene Saison nach dem Tod eines Spielers und ihres Managers den Spielbetrieb eingestellt hatten, zogen sich Ende Juli erneut aus der Liga zurück. Als Grund führte der slowakische Verein, der erst im Mai seine neuerliche Teilnahme an der ICE verkündet hatte, damals in einer Mitteilung auf seinen Social-Media-Kanälen eine angebliche Medienkampagne gegen seinen Namenssponsor iClinic und deren Ärzte an.

Salzburg der große Gejagte

Unabhängig davon geht Red Bull Salzburg als großer Gejagter in die Meisterschaft. Die „Bullen“ sind ohne Play-off-Niederlage zum Titel gestürmt und hoffen wie zuletzt 2015/16 auf eine erfolgreiche Titelverteidigung. Vor allem in der Verteidigung gab es zahlreiche Änderungen im Kader, in den bisherigen CHL-Auftritten bewiesen die Salzburger aber schon wieder ihre Klasse. „Das große Ziel ist der Titel, wir haben die Qualität dafür. Wir haben viele neue Spieler, das Teamgefüge muss funktionieren wie vergangenen Saison. Wir sind auf gutem Weg, aber Konkurrenz schläft auch nicht“, erklärte Salzburg-Kapitän Thomas Raffl.

Thomas Raffl (Salzburg) mit ICE-Pokal
GEPA/Gintare Karpaviciute
Raffl und Salzburg waren vergangene Saison das Maß der Dinge

Ein Wort um den Titel will auch wieder Rekordmeister KAC mitreden, nachdem in der vergangenen Saison bereits im Viertelfinale Endstation gewesen war. „Wir haben einiges gutzumachen. Jeder muss besser spielen als letztes Jahr“, sagte Clemens Unterweger. „Wir müssen mehr als Einheit auftreten, es muss jeder kapieren, dass das Team im Vordergrund steht. Jeder muss ein Schäuferl drauflegen“, so der Teamverteidiger.

Bei den zwei Neueinsteigern aus Vorarlberg und Italien stehen die Stars an der Bande. Die Pioneers aus Feldkirch, die die Dornbirn Bulldogs ersetzen, werden von Marc Habscheid betreut, einst Teamkollege von Wayne Gretzky in der glorreichen Zeit der Edmonton Oilers in den 1980er Jahren. Bei Asiago, dem dritten Club aus Italien nach Bozen und Pustertal, ist Tom Barrasso Coach. Der US-Amerikaner hat als Torhüter mit den Pittsburgh Penguins 1991 und 1992 den Stanley Cup gewonnen.