Enttäuschte Barcelona-Spieler Robert Lewandowski, Sergio Busquets und  Ousmane Dembele
AP/Emilio Morenatti
Champions League

Drohendes Aus „brutal“ für Barcelona

Das Achtelfinale der UEFA Champions League dürfte ohne den FC Barcelona über die Bühne gehen. Die Katalanen retteten sich am Mittwoch zwar noch zu einem 3:3 gegen Inter Mailand, liegen aber weiter drei Zähler hinter den zweitplatzierten Italienern, für die bei Punktegleichheit der bessere direkte Vergleich sprechen würde. „Es ist schwer, etwas zu sagen. Es ist brutal für uns“, so Barca-Trainer Xavi. Schon vor einem Jahr hatte man das Achtelfinale verpasst, nun könnte ausgerechnet der FC Bayern das Aus besiegeln.

Deutschlands Serienmeister verlor im Sommer nach langem Hin und Her Stürmerstar Robert Lewandowski an Barcelona. Da wäre es sicher eine Genugtuung, den vierfachen Champions-League-Sieger aus dem Bewerb zu werfen. Die Bayern haben den Aufstieg in der Gruppe C nach vier Siegen schon in der Tasche, den Gruppensieg aber noch nicht fix. Deshalb genießt das Duell mit Barca im Camp Nou am 26. Oktober weiter höchste Priorität. „Wir wollen Gruppenerster werden“, betonte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.

Barcelona ging durch Ousmane Dembele (40.) zwar in Führung, musste nach Inter-Treffern von Nicolo Barrella (50.), Lautaro Martinez (63.) und Robin Gosens (89.) aber zweimal einem Rückstand nachlaufen. Lewandowski konnte ein vorzeitiges Ausscheiden mit seinen Toren zum 2:2 (82.) und 3:3 (92.) noch abwenden. Der Pole führt mit ManCitys Erling Haaland und Liverpools Mohamed Salah mit fünf Treffern die Schützenliste der „Königsklasse“ an, an ihm liegt es also nicht.

„Wir haben für viele Fehler bezahlen müssen“

„Wir haben in der ersten Halbzeit gut gespielt und hätten mehr verdient. Aber das ist Fußball. Wir haben viele Fehler gemacht und dafür bezahlen müssen“, klagte der 42-jährige Xavi. Laut Kapitän Sergio Busquets hätte man es mit den ganzen Verpflichtungen im Sommer besser machen müssen. Ganz hat er die Hoffnung noch nicht aufgegeben. „Es wird jetzt aber schwierig, weil wir nicht mehr von uns abhängig sind.“ Auch deshalb betonte auch Xavi, nun den vollen Fokus auf die Liga zu legen. Da wartet am Sonntag mit dem Clasico bei Real Madrid das nächste Highlight-Spiel, in dem es um Ligaplatz eins geht.

Barcelona-Trainer Xavi Hernandez und der Inter-Mailand-Spieler Federico Dimarco
AP/Emilio Morenatti
Trainer Xavi und der FC Barcelona drohen wie schon im Vorjahr in der Gruppenphase zu scheitern

Inter kann Bayern mit einem Sieg in der vorletzten Runde zu Hause gegen das punktlose Schlusslicht Viktoria Pilsen ins Achtelfinale folgen. Coach Simone Inzaghi trauerte zwar einem Sieg auch aufgrund einer vergebenen Topchance in der Nachspielzeit nach, war sonst aber mit dem Auftritt zufrieden. „Wir haben ein großartiges Match gespielt“, betonte der Italiener. Nun müsse man den letzten Schritt machen.

CL-Debüt für gebürtigen Österreicher

Die Bayern stellten mit dem elften Sieg in der Gruppenphase in Folge – 4:2 in Pilsen – einen neuen Rekord auf und sind in der „Königsklasse“ schon seit 32 Gruppenpartien (29 Erfolge) unbesiegt. Im Gegensatz zur Schwächephase in der Liga trumpft man im Europacup richtig auf. „Wir haben zwölf Punkte aus vier Spielen in der schwersten Gruppe geholt, ein großes Kompliment an die Mannschaft“, sagte Nagelsmann.

Er verhalf mit Paul Wanner einem offensiven Mittelfeldspieler im Alter von 16 Jahren und 293 Tagen zum CL-Debüt. Der halbe Österreicher, der in Dornbirn geboren wurde, löste Mathys Tel als jüngsten Bayern-CL-Spieler ab. In der 70. Minute eingetauscht (wie auch Marcel Sabitzer) musste er auf einer ungewohnten Position ran. „Paul ist ja kein gelernter Linksverteidiger, aber hat das im Training schon gut gemacht. Ich finde, er hat es im Spiel gut gemacht“, so Nagelsmann. Kurz nach seinem 16. Geburtstag war der DFB-Nachwuchsteamspieler schon Bayerns jüngster Bundesliga-Spieler geworden.

Plzen’s Jan Kliment und Bayerns Paul Wanner
AP/Petr David Josek
Der in Dornbirn geborene DFB-Nachwuchsteamspieler Paul Wanner gab sein CL-Debüt für Bayern

Keinen Grund zum Feiern gab es für Oliver Glasner nach dem 2:3 von Eintracht Frankfurt bei Tottenham. Trotzdem hob der Oberösterreicher das Positive hervor: „Ich bin unglaublich stolz, was sie geleistet haben. Dieser Charakter und diese Persönlichkeit – das ist Eintracht-Frankfurt-Identität, die ich hier gesehen habe.“ Die Eintracht ist nun zwar in der Gruppe F Letzter, hat aber die Möglichkeit, mit zwei Siegen gegen Marseille (26. Oktober) und bei Sporting Lissabon (1. November) fix ins Achtelfinale aufzusteigen. Tottenham ist drei Zähler davor Erster.

Liverpool feiert „typischen Mo“

Siegreich war mit Liverpool auch ein anderer Premier-League-Club, der die Glasgow Rangers im Ibrox Park mit 7:1 abfertigte. „Joker“ Mohammed Salah erzielte dabei in 6:12 Minuten (76., 80., 81.) den schnellsten Champions-League-Hattrick überhaupt. „Speziell. Typischer Mo“, meinte Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. Britische Medien sahen in der Partie nach dem schlechtesten Premier-League-Saisonstart seit zehn Jahren eine Wende. „Als ob ein Fingerschnippen all ihre Qualitäten auf magische Weise wieder auftauchen ließ“, schrieb der „Telegraph“.

Bereits weiter ist Gruppe-A-Leader SSC Napoli nach einem 4:2 gegen Ajax Amsterdam, bei den Niederländern spielte Florian Grillitsch ab der 64. Minute. In Pool B ist überraschend Club Brügge nicht mehr aus den Top Zwei zu verdrängen.