Jurij Rodionov (AUT)
GEPA/Manfred Binder
Tennis

Wettlauf um Österreichs Nummer eins

Seit Dominic Thiem im April nach einer langwierigen Handgelenksverletzung seinen Weg zurück begonnen hat, war der Topplatz im heimischen Tennis umstritten. Die Führung in Österreich wechselte ständig, zwischenzeitlich lag auch Talent Filip Misolic voran. Derzeit ist Thiem wieder in Richtung Top 100 unterwegs und liefert sich mit Jurij Rodionov einen Wettlauf um Österreichs Nummer eins. Für Thiem ist die Aufgabe allerdings schwierig.

Zum ersten Mal seit 36 Jahren fand sich im Frühjahr kein Österreicher unter den Top 100 der ATP. Doch dieser „Ausrutscher“ könnte bald überwunden sein. Mit Rodionov, Thiem, Misolic, Dennis Novak und Sebastian Ofner rangieren im Augenblick fünf Spieler auf den Rängen 140 bis 190. Doch mit den jüngsten Erfolgen sind Thiem und Rodionov auf dem Vormarsch.

Im Liveranking trennen die beiden nur fünf Positionen. Thiem ist 132. und Rodionov als 127. noch knapp vorne. Rodionov erreichte am Freitag mit einem 6:4 6:3-Erfolg über den Italiener Roberto Marcora das Challenger-Halbfinale in Saint-Tropez. In diesem trifft der 23-jährige Niederösterreicher am Samstag auf dessen Landsmann Mattia Bellucci und ist dabei in der Favoritenrolle.

Rodionov auf dem Weg nach oben

Rodionov hat 36 ATP-Zähler sicher, bei dem Turnier an der französischen Riviera gibt es für den Champion 100 Punkte. „Ich bin megahappy mit meiner heutigen Performance. Ich war sehr fokussiert, habe wenig zugelassen und mich vor allem auf meinen starken Aufschlag verlassen können“, sagte Rodionov erfreut.

Zudem hielt Rodionov im „Fernduell“ mit Thiem um die Position des besten Österreichers ab Montag im ATP-Ranking mit. Verlieren am Samstag beide, bleibt Rodionov vorne. Erreicht Rodionov das Finale, wird er sein bisher bestes Ranking (ATP-124.) verbessern. Bei einem Titel schiebt er sich ungefähr auf Platz 110. Thiem kann auf ATP-Tour-Ebene am Wochenende mehr Punkte holen und im Falle eines Titels in Gijon sogar in die Top 100 zurückkehren.

„Ich will mich verbessern“

Thiem steht zum zweiten Mal seit seiner im Juni 2021 erlittenen Handverletzung im Halbfinale eines ATP-Turniers. Der Niederösterreicher besiegte am Freitag beim ATP-Turnier in Gijon den als Nummer vier gesetzten Argentinier Francisco Cerundolo mit 6:4 6:3. Im Match um sein erstes Finale seit fast zwei Jahren trifft er am Samstag (nicht vor 14.00 Uhr) auf den topgesetzten Russen Andrej Rublew, die Nummer neun der Welt.

Thiem setzt Siegesserie in Gijon fort

Dominic Thiem hat seinen Erfolgslauf beim ATP-250-Turnier in Gijon fortgesetzt und steht im Halbfinale.

„Vom ersten Match an habe ich mich hier großartig gefühlt. Ich bin superhappy, dass ich am Wochenende noch im Turnier bin. Vor allem nach drei richtig guten Matches. Auch heute wieder, bis auf eine kurze Schwächephase war es eine richtig konzentrierte Leistung“, sagte Thiem. Dass er zum zweiten Mal nach Gstaad im Juli die Vorschlussrunde erreicht hat, ist „sehr wichtig für mich. Ich will mich im Ranking verbessern, ich bin noch jenseits von 150. Da hilft ein Halbfinale viel“, sagte er.

Thiem vor „unglaublicher Herausforderung“

Dort geht es gegen Rublew, der den US-Amerikaner Tommy Paul mit 7:5 6:3 bezwang. „Ich werde mich steigern müssen, wenn ich gegen Rublew, wieder einmal gegen einen Top-Ten-Spieler, gegen einen der besten Spieler auf der Welt zur Zeit, spiele“, sagte Thiem. „Das ist eine unglaubliche Herausforderung.“

Thiem hat gegen den Russen die ersten zwei Duelle gewonnen, der war damals allerdings erst 20 Jahre alt. Die jüngsten drei Aufeinandertreffen (2019 in Hamburg, 2020 in Wien und 2020 bei den ATP Finals in London) hat aber der Russe, der nächste Woche 25 Jahre alt wird, gewonnen.

Mit dem Erfolg über den Weltranglisten-29. Cerundolo, der erst dritte Erfolg über einen Top-30-Spieler seit seinem Comeback, nähert sich Thiem seinem großen Ziel, zu Jahresende wieder in die Top 100 vorzustoßen. Die Fans in Wien dürfen sich jedenfalls auf einen wieder richtig im Aufwind befindlichen Lokalmatador freuen. Vor dem Stadthallenturnier Ende Oktober spielt Thiem nächste Woche noch in Antwerpen.

ATP-250-Turnier in Gijon

(Spanien, 612.000 Euro, Hardcourt/Indoor)

Halbfinale:
Andrej Rublew (RUS/1) Dominic Thiem (AUT) 6:4 6:4
Sebastian Korda (USA) Arthur Rinderknech (FRA) 7:6 (7/2) 6:3
Viertelfinal-Tableau:
Andrej Rublew (RUS/1) Tommy Paul (USA/5) 7:5 6:3
Dominic Thiem (AUT) Francisco Cerundolo (ARG/4) 6:4 6:3
Sebastian Korda (USA) Andy Murray (GBR) 6:4 1:6 6:1
Arthur Rinderknech (FRA) Pablo Carreno Busta (ESP/2) 4:6 6:3 7:6 (18/16)
Achtelfinal-Tableau:
Andrej Rublew (RUS/1) Ilja Iwaschka (BLR) 6:3 5:7 6:4
Tommy Paul (USA/5) Nicolas Alvarez Varona (ESP) 6:3 7:6 (7/3)
Francisco Cerundolo (ARG/4) Manuel Guinard (FRA) 7:6 (7/5) 6:2
Dominic Thiem (AUT) Marcos Giron (USA) 3:6 6:4 6:0
Andy Murray (GBR) Pedro Cachin (ARG) 2:6 7:5 7:6 (7/3)
Sebastian Korda (USA) Roberto Bautista Agut (ESP/3) 5:7 6:4 6:4
Arthur Rinderknech (FRA) Constant Lestienne (FRA) 6:4 6:2
Pablo Carreno Busta (ESP/2) Thiago Monteiro (BRA) 6:4 7:6 (7/3)