Tennis

Medwedew und Shapovalov im Finale

Daniil Medwedew (RUS) und Denis Shapovalov (CAN) haben sich am Samstag für das Finale des ATP-500-Turniers in Wien qualifiziert. Der topgesetzte Russe fertigte in der mit neuerlich 9.500 Fans ausverkauften Stadthalle den Bulgaren Grigor Dimitrow nach 85 Minuten mit 6:4 6:2 ab. Shapovalov bezwang den Kroaten Borna Coric mit 7:6 (7/4) 6:0.

Medwedew, der im Achtelfinale der Erste Bank Open Dominic Thiem sicher mit zweimal 6:3 ausgeschaltet hatte, ist damit weiter auf Kurs zur Qualifikation für die ATP Finals in Turin. Mit einem Titelgewinn in Wien könnte der 26-Jährige das Masters-Ticket schon fixieren.

Der Weltranglistenvierte, der beim diesjährigen Turnier noch kein Aufschlaggame abgeben musste, bestreitet am Sonntag sein fünftes Endspiel in dieser Saison und hofft auf seinen zweiten Titel 2022 nach Los Cabos bzw. seinen insgesamt 15. Tour-Titel. In dieser Form ist Medwedew am Sonntag auch Favorit, egal gegen wen: Er hat in vier Partien nur 22 Games abgegeben.

Der kanadische Tennisspieler Denis Shapovalov
Reuters/Lisa Leutner
Im Finale trifft Medwedew auf den Kanadier Shapovalov (B.)

„Ich fühle mich großartig“

„Ja, ich fühle mich großartig. Heute war wieder ein Match auf hohem Level“, sagte Medwedew. Es sei nicht ganz so leicht gewesen, wie es das Resultat vermuten ließe. „Wir hatten einige harte Rallyes. Aber es gibt nicht viel zu sagen, ich bin wirklich glücklich mit meiner Form und hoffe, dass ich diese auch morgen zeigen kann.“

Bei seinem Aufschlag habe er nicht viele Schwierigkeiten gehabt. Um genau zu sein, musste Medwedew wieder keinen einzigen Breakball abwehren. Hingegen stand Dimitrow immer wieder unter Druck bei seinem Service. Medwedew blieb bis zum Schluss fokussiert und hatte einen Grund dafür: „Im letzten Match gegen ihn war ich einen Satz und zwei Breaks vorne und habe noch verloren. Das ist in deinem Kopf. Und als ich bei 5:2 auf das Match serviert habe, habe ich mir gesagt: ‚Okay, jeder Punkt zählt, lass das nicht zweimal hintereinander passieren.‘“

Im Head-to-Head mit Dimitrow stellte Medwedew nun auf 4:2. Breaks zum 3:2 im ersten und zum 3:2 und 5:2 im zweiten Durchgang reichten dem 1,98-m-Hünen zum ungefährdeten Sieg über den drei Jahre älteren Bulgaren.

Noch ein Sieg fehlt ihm zur endgültigen Fixierung für die Masters. „Der zweite Teil der Saison war nicht gerade großartig. Es war in meinem Kopf. Ich musste schauen, dass ich meinen Platz in Turin fixieren kann. Deswegen bin ich ja auch hierhergekommen nach der Verletzung“, erklärte der frisch gebackene Vater einer Tochter. Hätte er seinen Platz beim Saisonfinale der ATP schon fixiert gehabt, gestand Medwedew, hätte er auf den Wien-Trip verzichtet.

3:2-Bilanz gegen Shapovalov

„Morgen werde ich noch mehr versuchen zu gewinnen, weil es ein Finale ist. Ich möchte den Titel gewinnen“, sagte der Russe, der von seiner in Astana erlittenen Adduktorenverletzung nichts mehr spürt. Mit seinem körperlichen Zustand ist er sehr zufrieden. „Besonders, weil ich eineinhalb Wochen gar nichts tun konnte.“

Gegen Shapovalov hat Medwedew eine 3:2-Bilanz, die vergangenen drei Partien gewann der Russe, zuletzt dieses Jahr im Achtelfinale von Cincinnati 7:5 7:5.

"Weiteres tolles Match

Shapovalov hatte gegen Coric nur im ersten Satz Mühe. Ohne Break ging es ins Tiebreak, das der Kanadier dann mit 7:4 für sich entschied. Satz zwei war dann eine einseitige Sache für Shapovalov auf dem Weg in sein insgesamt sechstes Finale auf der ATP-Tour.

„Das war ein weiteres tolles Match für mich. Natürlich hat Borna einige lange, schwere Partien gespielt, daher war dieser erste Satz sehr wichtig“, meinte der Weltranglisten-19. „Ich war wirklich glücklich mit diesem Tiebreak, und das frühe Break im zweiten Satz hat mir dann mehr Energie gegeben.“

Gegen Medwedew geht der 23-Jährige dennoch als Außenseiter ins Match. „Es ist eine tolle Möglichkeit für mich, gegen einen Spieler wie Daniil zu spielen. Er hat eine super Woche hier, es wird schwierig, aber ich freue mich“, sagte Shapovalov.

ATP-500-Turnier in Wien

(Österreich, 2.489.935 Euro, Hardcourt/Indoor)

Finale:
Daniil Medwedew (RUS/1) Denis Shapovalov (CAN) 4:6 6:3 6:2
Semifinale:
Daniil Medwedew (RUS/1) Grigor Dimitrow (BUL) 6:4 6:2
Denis Shapovalov (CAN) Borna Coric (CRO) 7:6 (7/4) 6:0
Viertelfinal-Tableau:
Daniil Medwedew (RUS/1) Jannik Sinner (ITA/6) 6:4 6:2
Grigor Dimitrow (BUL) Marcos Giron (USA) 6:3 4:6 6:4
Denis Shapovalov (CAN) Daniel Evans (GBR) 6:3 6:3
Borna Coric (CRO) Hubert Hurkacz (POL/5) 6:4 6:7 (2/7) 7:6 (7/5)
Achtelfinal-Tableau:
Daniil Medwedew (RUS/1) Dominic Thiem (AUT) 6:3 6:3
Jannik Sinner (ITA/6) Francisco Cerundolo (ARG) 7:5 6:3
Grigor Dimitrow (BUL) Andrej Rublew (RUS/3) 6:3 6:4
Marcos Giron (USA) Cameron Norrie (GBR/7) 6:3 6:4
Daniel Evans (GBR) Karen Chatschanow (RUS) 6:2 6:2
Denis Shapovalov (CAN) Taylor Fritz (USA/4) 6:1 4:6 6:3
Hubert Hurkacz (POL/5) Emil Ruusuvuori (FIN) 7:5 4:6 6:3
Borna Coric (CRO) Stefanos Tsitsipas (GRE/2) 4:6 6:4 7:6 (7/4)
Doppel-Finale:
Alexander Erler / Lucas Miedler (AUT) Santiago Gonzalez / Andres Molteni (MEX/ARG) 6:3 7:6 (7/1)
Semifinale:
Alexander Erler / Lucas Miedler (AUT) Sander Gille / Joran Vliegen (BEL) 7:6 (7/4) 7:6 (7/5)
Viertelfinale:
Alexander Erler / Lucas Miedler (AUT) Hubert Hurkacz / Marcelo Melo (POL/BRA) 7:6 (8/6) 6:4
Francisco Cerundolo / Maximo Gonzalez (ARG) Philipp Oswald / Robin Haase (AUT/NED) 5:7 6:3 12/10
Achtelfinale:
Alexander Erler / Lucas Miedler (AUT) Karen Chatschanow / Andrej Rublew (RUS) 6:3 7:6 (7/1)
Philipp Oswald / Robin Haase (AUT/NED) Lukasz Kubot / Fabrice Martin (POL/FRA) 7:6 (7/4) 7:5