Skifahrerin Nicole Schmidhofer
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

Schmidhofer gerüstet für erneutes Comeback

Nicole Schmidhofer fiebert ihrem erneuten Comeback entgegen. Die Steirerin, die sich im Dezember 2020 bei der Weltcup-Abfahrt in Val d’Isere komplexe Verletzungen im linken Knie zugezogen hatte, brach ihr Comeback im vergangenen Winter ab und verzichtete damit auch auf ihre Olympiachance. Dieses Jahr fühlt sich die 33-Jährige jedoch für eine erfolgreiche Rückkehr gerüstet, denn das Knie mache ihr keine Probleme mehr. „Ich bin sehr überrascht, wie gut es ist, und zuversichtlich“, sagte Schmidhofer.

Da das Abfahrtsdoppel vom Matterhorn dem Wetter zum Opfer fiel, hat Schmidhofer bis zu ihrer Rückkehr in den Weltcup noch bis zum ersten Dezember-Wochenende Zeit. Der große Unterschied zum Comebackversuch vom vergangenen Winter sei, dass sie keine Bewegung auf dem Berg habe, bei der sie an das Knie erinnert werde. „Letztes Jahr war ich viel extra aufwärmen. Das braucht es nicht mehr, ich kann wieder mein normales Aufwärmprogramm machen. Ich brauche keine besondere Aufmerksamkeit dem Knie geben", sagte die Speed-Spezialistin im Gespräch mit der APA.

Zwar sei Physiotherapie freilich noch notwendig, doch sonst könne sie sich wieder mehr auf das Skifahren konzentrieren. „Jetzt geht es darum, das technisch gute Skifahren so weit zu forcieren, dass ich wieder richtig attackieren kann. Ich bin letztes Jahr ganz gut Ski gefahren. Aber jetzt heißt es, wieder richtig andrücken, attackieren und Gas geben.“

Schmidhofer startet wieder durch

Die Speed-Damen treten diese Woche in Nordamerika an, nachdem die Premiere in Zermatt aufgrund schlechten Wetterbedingungen abgesagt werden musste. Nicole Schmidhofer will nach ihrem Kurz-Comeback wieder ganz oben einsteigen.

Wichtig seien ihr das Halten des im Trainingslager in Chile erarbeiteten technischen Levels sowie das Attackieren. „Richtig am Limit zu arbeiten – das ist der nächste Schritt“, meinte Schmidhofer und fügte hinzu: „Skifahrerisch war es (im vergangenen Winter) schon wirklich gut, und ich habe mich gut steigern können vom Rückstand her. Lake Louise (2021, Anm.) war ich vier Sekunden hinten, da bin ich viel näher gekommen.“ Das zu erkennen sei für sie wichtig gewesen. „Jetzt gilt es, das abzustimmen, mehr Ski zu testen, verschiedene Sachen zu probieren.“

Skifahrerin Nicole Schmidhofer
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Schmidhofer blickt auf erfolgreiche Trainingstage zurück

Schmidhofer trifft richtige Entscheidung

Bei ihrem Comebackversuch im vergangenen Winter wurde ihr bei den Speed-Rennen im Jänner in Zauchensee klar, dass es bis zur Rückkehr zu alter Form noch dauern würde. Daher verzichtete sie in Salzburg auf Abfahrt wie Super-G und legte danach eine lange Pause ein. „Es war einmal ganz wichtig, dass der Körper zur Ruhe kommt. Wir haben dann einen sehr guten Aufbau gemacht, der Sommer war gut. Chile war eine sehr gute Vorbereitung“, sagte die Super-G-Weltmeisterin von 2017. Auch eine im Sommer aufgetretene Coronavirus-Erkrankung habe sie gut überwunden.

Schmidhofer meinte, dass im Jänner in Zauchensee nicht zu starten, eine der schlimmsten Entscheidungen ihrer Karriere gewesen sei. „Ich habe entscheiden müssen, Nein zu sagen. Nein sagen ist allgemein etwas Schwieriges, aber in so einer Situation war es noch viel schwieriger.“ Sie habe aber richtig entschieden. Danach sei es ihr freilich nicht gut gegangen. Denn das große Ziel, das sie gehabt habe (Olympia, Anm.), auf das sie 13 Monate hingearbeitet habe, sei weg gewesen. „Da bist du dann ein bisschen in einer Leere. Du hast immer ein Ziel vor Augen, und auf einmal ist es weg.“

Skifahrerin Nicole Schmidhofer
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Der erste Comebackversuch vergangenen Winter verlief für Schmidhofer anders als erhofft

Nichtstun sei dann einmal komisch und ungewohnt gewesen. „Meine Familie hat es dann nicht leicht gehabt mit mir. Ich war unzufrieden, enttäuscht, traurig, unglücklich – alles, was ziemlich negativ ist.“ Nach ein, zwei Wochen habe sich diese Phase aber wieder gelegt. „Ich war dann im Urlaub, dann war schon Olympia. Zuerst habe ich mir gesagt, ich schaue mir nichts an. Dann habe ich mir alles angeschaut. Ich habe doch mit den Kolleginnen und Kollegen mitgefiebert, und man will am Laufenden bleiben. Skifahren gehört einfach zum Leben dazu.“

WM-Ticket noch kein Thema

Das Ticket für die WM in Courchevel/Meribel habe sie noch nicht konkret im Kopf: „Ich bin der Meinung, dass, wenn ich gut Ski fahre und zeige, was ich kann, die Ergebnisse von selbst kommen. Wir sind so viele schnelle Mädels, dass du dich schon fast für das Weltcup-Rennen qualifizieren musst. Es dürfen nur neun fahren, und wir sind 13. Von denen dürfen nur vier zur WM. Damit du da dabei bist, musst du liefern. Das geht nur, wenn du dein bestes Skifahren zeigst.“