Enttäuschte ÖSV-Läuferin Katharina Liensberger
GEPA/Thomas Bachun
Ski alpin

Schon Slalom-Auftakt Rückschlag für ÖSV

Die beiden Frauen-Slaloms am Wochenende in Levi mit nur drei Top-20-Plätzen für den ÖSV und Rang acht von Katharina Liensberger als bestem Resultat haben den neuen Cheftrainer Thomas Trinker zu einem alarmierenden Befund veranlasst: „Wir sind technisch nicht auf diesem Niveau, von dem wir ausgegangen sind“, sagte er nach dem Auftakt, der gleich ein Rückschlag war.

Die von ihm im Vorfeld geforderte Angriffslust war nicht zu sehen. „Da haben wir uns viel mehr erwartet. Ich würde sogar sagen, es ist inakzeptabel, was uns da passiert ist“, sagte Trinker im ORF-Interview über den verpatzten Auftakt in die WM-Saison. „Es ist passiert, es braucht die Analyse und beim nächsten Rennen hoffentlich mehr Angriff.“

Technische Defizite, fehlender Mut zur Attacke, insgesamt zu viele Fehler – Trinker sah bei den ÖSV-Technikerinnen nach dem verspäteten Weltcup-Auftakt gleich mehrere Mängel. Zusätzlich drängen neue Namen aus anderen Nationen ins Rampenlicht. „Die anderen Nationen schlafen nicht, die machen ihren Job“, sagte Liensberger mit Blick etwa auf die Kroatinnen Leona Popovic und Zrinka Ljutic, die sich als Sechste und Siebente am Sonntag unmittelbar vor ihr platzierten.

ÖSV-Trainer Thomas Trinker und Katharina Liensberger
GEPA/Harald Steiner
Auf Trinker und seine Läuferinnen wartet noch einige Arbeit

„Die Konkurrenz fährt sehr stark“, sagte Trinker im Wissen, dass neben etablierten Kräften auch die Schwedinnen und Norwegerinnen zumindest auf vertrauten Schneeverhältnissen einen starken ersten Eindruck hinterließen. „Da müssen wir uns ganz schön strecken, um mitzuhalten“, sagte der Coach. „Das Potenzial ist da, die Mädels müssen es jetzt abrufen.“

Hoffen auf Steigerung in Übersee

Die Läuferinnen versuchten, die Enttäuschung rasch abzuhaken. „Es ist gescheiter, ich mache einen Schnitt und probiere es drüben noch einmal“, sagte Katharina Truppe nach den Rängen 15 und 21 mit Blick auf die Technikbewerbe (RTL und Slalom) am kommenden Wochenende in Killington (USA). „Im Riesentorlauf schaut es um einiges besser aus, da bin ich mehr bereit.“

Liensberger schien der beträchtliche Zeitrückstand von 1,8 Sekunden, den sie jeweils auf die Siegerin hatte, nicht zu überraschen. „Es waren Schwünge dabei, wo ich merke, es funktioniert, aber auch welche, wo die Skier nicht richtig durchlaufen.“ Große Enttäuschung ließ sich die Slalom-Weltmeisterin zumindest öffentlich nicht anmerken. „Die ganze Mannschaft hat nicht das gezeigt, was wir eigentlich draufhätten. Wir sind gefordert. Es gibt einiges zu tun.“

Nach zwei Tagen in Levi mit Riesentorlauf-Training übersiedeln die ÖSV-Technikerinnen in die USA. „Wir werden dranbleiben. Es werden wieder andere Rennen, andere Hänge, andere Bedingungen kommen, dann schaut es hoffentlich besser aus“, sagte Trinker.

Shiffrin freut sich auf Heimrennen

In ganz anderer Stimmung trat Doppelsiegerin Mikaela Shiffrin die Heimreise an. „Killington ist ein besonderer Ort für mich. Die Erwartungen sind groß und werden durch die Ergebnisse jetzt sicher nicht kleiner“, sagte die US-Amerikanerin, die im ersten Kräftemessen mit ihrer Dauerrivalin Petra Vlhova auf 2:0 stellte und in einer Woche auf den sechsten Slalom-Sieg in Killington in Folge losgehen wird.