FIFA WM 2022

Senegal entreißt Ecuador Aufstiegsticket

Senegal hat am Dienstag bei der Fußball-WM in Katar doch noch das Achtelfinale erreicht. Der Afrikameister setzte sich im direkten Duell um den Aufstieg in Gruppe A gegen Ecuador mit 2:1 (1:0) durch und ist zum zweiten Mal nach 2002 wieder in der K.-o.-Phase dabei. Trotz zuvor besserer Ausgangslage verpasste Ecuador das erstmalige Weiterkommen seit 2006.

Im Khalifa International Stadium gab Senegal gleich den Ton an und vergab zwei Chancen in der Anfangsphase. Kurz vor der Pause brachte Piero Hincapie im Strafraum Ismaila Sarr ungestüm zu Fall, der Gefoulte verwertete den Elfmeter zum 1:0 (44.). Ecuador gelang nach einer Ecke durch Moises Caicedo zwar der Ausgleich (67.), doch nur drei Minuten später traf Kalidou Koulibaly nach einer Freistoßflanke zum Sieg (70.).

Die Niederlande (2:0 gegen Katar) entschieden die Gruppe A mit sieben Punkten vor Senegal (sechs), Ecuador (vier) und dem punktelosen Gastgeber für sich. Im Achtelfinale warten auf „Oranje“ am Samstag die USA, auf Senegal am Sonntag dann England.

Elfmeter bringt Führungstreffer (44. Minute)

Ibraima Sarr trifft zur senegalesischen Führung.

Ecuador ging nach dem Sieg im Eröffnungsspiel dieser Weltmeisterschaft gegen Katar (2:0) und dem 1:1 gegen die Niederlande mit einem Punkt Vorsprung ins entscheidende Duell um den Aufstieg, da Senegal den Gastgeber ebenfalls in die Schranken wies (3:1), aber gegen die „Elftal“ im Finish den Kürzeren zog (0:2).

Senegal gibt gleich Ton an

Dem regierenden Afrikameister, der auf seinen Superstar Sadio Mane verletzungsbedingt verzichten musste, blieb also gar nichts anderes übrig, als gleich den Ton anzugeben. Und die Mannschaft von Trainer Aliou Cisse, der sein Team an drei Positionen veränderte, hatte alleine in den ersten zehn Minuten zwei gute Chancen auf die frühe Führung.

So kam Idrissa Gueye nach Zuspiel von Pape Gueye halbrechts im Strafraum frei zum Abschluss, setzte das Leder aber ganz knapp am Tor vorbei (3.). Fünf Minuten später hätte das schnelle Spiel nach vorne fast wieder Erfolg gehabt, aus einer ähnlichen Position im Sechzehner verfehlte aber Boulaye Dia nach Pass von Youssouf Sabaly den Kasten dieses Mal links (8.).

Elfmeter bringt Führungstor

Es waren zunächst die besten Chancen in der ersten Hälfte, auch danach kam Senegal zu Abschlüssen, aber jene von Iliman Ndiaye (12.), Ismaila Sarr (24.) und Pathe Ciss (37.) bedeuteten keine Gefahr für Tormann Hernan Galindez. Ecuador, das in den ersten beiden Spielen zu überzeugen wusste, mühte sich zu Beginn, präsentierte sich aber mit Fortlauf gefestigter. Offensiv ging man kein Risiko, defensiv dann schon: Piero Hincapie brachte Sarr ungestüm zu Fall, und den fälligen Elfmeter verwertete der Gefoulte ganz präzise ins rechte Eck (44.).

Ismaila Sarr trifft vom Elfmeterpunkt
Reuters/Stephane Mahe
Ismaila Sarr erzielte mit einem präzisen Schuss ins rechte Eck den senegalischen Führungstreffer

Vom bislang dreifachen Torschützen Enner Valencia war in der ersten Hälfte wenig zu sehen, außer einer peinlichen Schauspieleinlage nach einem Duell mit Sabaly. Teamchef Gustavo Alfaro brachte zur Pause mit Jeremy Sarmiento und Jose Cifuentes zwei neue Kräfte, letzterer gab nach Wiederbeginn den ersten harmlosen Schuss auf das Tor ab (49.).

Ecuador jubelt für zweieinhalb Minuten

In weiterer Folge nahm Ecuador auch das Heft fortan in die Hand, ohne dabei aber vorerst zwingend zu werden. Beide Teams präsentierten sich nach der Pause kompakt. „La Tri“ hatte nun mehr Ballbesitz, Senegal konzentrierte sich vollends auf die Defensive. Das ging lange gut, doch dann sorgte eine Standardsituation für den Ausgleich. Felix Torres verlängerte einen Eckball vor die zweite Stange, wo Caicedo alleingelassen – aber nicht im Abseits – zum Ausgleich vollendete (67.).

Caicedo gleicht aus (67. Minute)

Nach einer Ecke steht es 1:1.

Ecuador jubelte ausgiebig über den Ausgleich, denn dieser bedeutete wiederum den Aufstieg ins Achtelfinale. Die Freude währte aber nur rund zweieinhalb Minuten, denn auch auf der anderen Seite wurde ein Treffer nach einem Standard erzielt. Gueye brachte einen Freistoß vor das Tor, wo der Ball ausgerechnet von Valencias Oberschenkel zu Koulibaly prallte und der Verteidiger zur 2:1-Führung verwertete (70.).

Senegal bringt Sieg über Zeit

Der Chelsea-Legionär hatte sich sein erstes Länderspieltor in der 66. Partie für genau den richtigen Zeitpunkt aufgehoben. Und auch danach machte Senegal vieles richtig. Denn defensiv ließ man nichts mehr zu, außer einen Schuss von Gonzalo Plata (76.). Man hielt Ecuador jetzt mehr vom eigenen Tor fern und beschäftigte den bald gänzlich gebrochenen Gegner in der anderen Hälfte. Dia verzog (82.), aber das tat nichts mehr zur Sache, denn Ecuador kam nicht mehr zu einer guten Ausgleichschance – Senegal kehrte ins WM-Achtelfinale zurück.

Stimmen zum Spiel

Kalidou Koulibaly (Senegal-Kapitän und -Siegestorschütze): „Das war für Senegal ein besonderer Tag. Der ganze senegalesische Fußball hat heute gewonnen. Hätten wir verloren, wäre das ein großer Verlust gewesen. Nach dem ersten Spiel haben uns schon viele draußen gesehen, aber wir wollten hier etwas Großes leisten. Das ist für die Familie von Papa Bouba Diop (Senegals vor genau zwei Jahren verstorbener WM-2002-Held, Anm.). Wir wollten ihn stolz machen und ehren. Er hat mich als kleiner Bub träumen lassen.“

Gustavo Alfaro (Ecuador-Teamchef): „Diese Niederlage schmerzt und ist ein harter Schlag. Es ist großer Frust da. Wir wussten, dass Details die Partie entscheiden können, und so war es auch. Leider haben wir im entscheidenden Match Fehler gemacht. In der ersten Hälfte waren wir nicht wir selbst, in der zweiten waren wir exzellent. Wir wollten unbedingt im Turnier bleiben, wir fühlen großen Schmerz. Aber wir müssen uns an unseren guten Leistungen bei dieser WM orientieren. Ich bin sicher, diese Spieler werden in Zukunft wieder zurückschlagen.“

FIFA WM 2022, Gruppe A, dritter Spieltag

Dienstag:

Ecuador – Senegal 1:2 (0:0)

Al-Rayyan, Khalifa International Stadium, 44.569 Zuschauerinnen und Zuschauer, SR Turpin (FRA)

Torfolge:
0:1 I. Sarr (44./Elfmeter)
1:1 Caicedo (67.)
1:2 Koulibaly (70.)

Ecuador: Galindez – An. Preciado (85./Porozo), Torres, Hincapie, Estupinan – Gruezo (46./Cifuentes) – Franco (46./Sarmiento), Caicedo – Plata, Estrada (64./Reasco), Valencia

Senegal: E. Mendy – Sabaly, Koulibaly, Diallo, Jakobs – P. Gueye, I. Gueye, Ciss (74./N. Mendy) – Ndiaye (75./Dieng), Dia (95./Cisse), I. Sarr

Gelbe Karte: I. Gueye