Lisa Marie Hirner (AUT)
GEPA/Patrick Steiner
Nordische Kombi

Vereinter Kampf um Olympiastatus

Im Kampf um den Olympiastatus der Nordischen Kombination haben sich die rot-weiß-roten Hoffnungsträger zuversichtlich geäußert. Doppelweltmeister Johannes Lamparter ist „sehr optimistisch, dass wir 2030 dabei sein werden, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen“, sagte der Tiroler in einer Medienrunde am Dienstag. Frauen-Cheftrainer Bernhard Aicher betonte unterdessen, dass es für die Olympiateilnahme der Frauen in Mailand 2026 noch ein „Hintertürl“ gebe. Die Nationen rücken zudem zusammen.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte vor Saisonbeginn das Ansuchen auf Aufnahme eines Frauen-Bewerbs ins Olympiaprogramm abgelehnt, außerdem den Olympiaverbleib der Männer ab 2030 infrage gestellt. „Es sollte noch ein Hintertürl offen sein“, sagte Aicher, vor der endgültigen Entscheidung im April 2023 gebe es noch Hoffnung.

„Mit diversen Aktionen, wo auch die Männer mitziehen und alle Nationen zusammenstehen, will man den letzten kleinen Spalt offene Tür noch nutzen“, erklärte der Coach. Es gebe aber viele, die diese offene Tür nicht mehr sehen und alles auf 2030 setzen. „Die ganze Sportart kann nur zu Olympia dazugehören“, so Aicher.

NOK: Vorfreude auf Heimweltcup-Rennen Ramsau

Ramsau am Dachstein ist ab Donnerstag das Zentrum des Nordischen Kombinationsweltcups.

Besonders die Norweger würden versuchen, Druck zu machen. Die Kombination ist die letzte Sportart, bei der nur Männer olympisch antreten dürfen. Die Norwegerin Gyda Westvold Hansen dominiert seit der Einführung des Bewerbs vor zwei Jahren mit großem Abstand den Weltcup. „Nach Gyda sind wir sehr breit aufgestellt im ganzen Feld“, betonte Aicher. Auch Leistungsträgerin Lisa Hirner, zuletzt in Lillehammer auf dem Podium, sieht die Lage ähnlich: „Die Dichte ist viel höher, jetzt können zehn bis 15 Mädels ganz vorne sein.“

„Man hat Mädels die Zeit nicht gegeben“

Das IOC hatte eine deutliche Entwicklung in Bezug auf die Popularität und eine breitere Spitze bei Männern und Frauen gefordert, wie IOC-Sportdirektor Kit McConnell vor etwa einem Monat sagte.

Die Kombinierer sind seit den ersten Winterspielen im Jahr 1924 dabei. Es werde viel entwickelt und dafür getan, dass die Sportart weiter bestehen bleibt, sagte Lamparter. „Bis 2026 wäre definitiv noch Zeit gewesen, aber die hat man den Mädels nicht gegeben. Bis 2030 kann man schon noch einiges verändern und spannender machen. Die Kombi auch nach außen hin gut verkaufen.“

Johannes Lamparter (AUT)
GEPA/Gintare Karpavici
Auch Lamparter legt sich ins Zeug, damit seine Sportart über 2026 hinaus olympisch bleibt

Allerdings gebe es vonseiten des IOC Ansätze, die der 21-Jährige nicht versteht. „Sie möchten bei Olympia nur mehr zwei Athleten pro Nation dabei haben“, nannte Lamparter eines von mehreren Beispielen. McConnell hatte vorgerechnet, dass bei den jüngsten drei Winterspielen in der Nordischen Kombination 27 Medaillen vergeben worden seien, dabei hätten nur vier verschiedene Nationen Edelmetall gewonnen. Aus diesem Grund haben sich die fünf Topnationen Österreich, Norwegen, Deutschland, Finnland und Japan auch zu einer Zusammenarbeit mit kleineren Nationen bereiterklärt.

„Es geht um unsere Sportart“

„Es ist viel diskutiert worden. Es gibt schon Kooperationen, aber es ist noch nicht voll angelaufen. Das wird in den nächsten Monaten und in der nächsten Saison genauer fortgeführt werden“, erklärte Männer-Cheftrainer Christoph Eugen. Der dreimalige WM-Bronzene Franz-Josef Rehrl war wenige Tage vor dem Heim-Weltcup in Ramsau am Dachstein besorgt: „Es geht um unsere Sportart. Man muss wieder ein bisschen Faszination in unseren Sport reinbringen und eine gute Show abliefern“, sagte der Lokalmatador.