Der Kampf um den Sieg wurde diesmal zum Duell zwischen Shiffrin und Gut-Behrami. Die Schweizerin lag nach dem schnell gesteckten ersten Lauf 0,22 Sekunden vor Shiffrin. Während die US-Amerikanerin bei ihrem Sieg am Dienstag ihren Vorsprung gegenüber der Slowakin Petra Vlhova verteidigen konnte, war sie diesmal im technischeren zweiten Lauf als Jägerin erfolgreich. Gut-Behrami lag im zweiten Durchgang zwar zwischenzeitlich schon 0,47 Sekunden zurück, ihre Aufholjagd ging sich dann aber knapp nicht aus.
Shiffrin feierte damit ihren sechsten Sieg auf dem Semmering, den 16. im RTL und den insgesamt 79. im Weltcup. Der US-Amerikanerin fehlen damit nur noch drei Erfolge auf den Rekord ihrer Landsfrau Lindsey Vonn. Auf die Bestmarke des Schweden Ingemar Stenmark fehlen ihr noch sieben. „Es war heute so dunkel und es waren große Schläge in der Piste. Ich dachte, dass Lara das noch gewinnt, aber es ist sich doch für mich ausgegangen. Ich habe einfach voll gepusht. Manchmal war ich auf der richtigen Linie, manchmal nicht“, sagte Shiffrin, die am Mittwoch im Slalom (15.00/18.30 Uhr, live in ORF1) wie schon 2016 den Hattrick auf dem Semmering feiern könnte, im ORF-Interview.
1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Lara Gut-Behrami (SUI)
3. Marta Bassino (ITA)
Bassino verteidigt Führung im RTL-Weltcup
Sowohl Shiffrin als auch Gut-Behrami unterliefen in der Entscheidung Fehler. Jener der Schweizerin wirkte sich am Ende aber fataler aus. Die 31-Jährige, die in dieser Saison den RTL in Killington gewinnen konnte, schaffte allerdings 14 Jahre nach ihrem dritten Platz wieder einmal den Sprung auf das Podest in einem Weltcup-Rennen auf dem Semmering.
Bassino, die im ersten Durchgang als Dritte bereits 0,81 Sekunden hinter dem Duo Gut-Behrami/Shiffrin gelegen war, stand im vierten RTL in dieser Saison zum vierten Mal auf dem Podest. In der Weltcup-Wertung führt die Italienerin 40 Punkte vor Shiffrin und 48 vor Gut-Behrami. Im Gesamtweltcup hat die US-Amerikanerin bereits 305 Zähler Vorsprung auf die Italienerin Sofia Goggia.
Sechstplatzierte Truppe stürzt in Entscheidung
Für die Österreicherinnen klappte es beim Heimrennen im Vergleich zum Vortag diesmal mit einem Top-Ten-Platz. Haaser verbesserte sich in der Entscheidung mit der fünftbesten Laufzeit vom zehnten noch auf den achten Rang (+1,50). „Das tut schon mal ganz gut. Ich kann noch nicht ganz abrufen, was ich kann, aber ich komme dem schon nahe. Heute konnte ich mein Rennen halbwegs solide durchziehen“, erklärte die 29-jährige Tirolerin, die mit Rang fünf in Aare im März 2022 ihr bislang bestes Weltcup-Ergebnis im RTL zu Buche stehen hat.
Pech hatte unterdessen Katharina Truppe. Die 26-jährige Kärntnerin lag nach dem ersten Lauf auf dem sechsten Rang. In der Entscheidung kam Truppe allerdings zu Sturz. „Das ist blöd zugegangen. Ich habe einen Schlag erwischt. Das tut heute weh, weil es wäre sich etwas Gutes ausgegangen. Aber es geht in die richtige Richtung. Wir lassen uns nicht unterkriegen. Wir denken natürlich auch darüber nach, aber man muss auch das Positive sehen“, sagte Truppe.
Elisabeth Kappaurer (18./2,92), Katharina Liensberger (19./3,17), die mit Rang fünf in Killington das bisher beste ÖSV-Ergebnis im RTL geholt hatte, Stephanie Brunner (20./3,18) und Franziska Gritsch (22./3,40) klassierten sich im Mittelfeld. Ramona Siebenhofer passierte nach einem fehlerbehafteten ersten Lauf das letzte Tor nicht korrekt und wurde aus der Wertung genommen. Katharina Huber kam zu Sturz und war ebenfalls nicht in der Entscheidung der besten 30.