Katharina Liensberger
APA/Georg Hochmuth
Ski alpin

Verunsicherung bremst ÖSV-Damen

Vor einem dankbaren Heimpublikum haben Österreichs Technikerinnen beim Semmering-Triple die fast schon befürchtete Niederlage eingefahren. Nur ein Top-Ten-Resultat in drei Rennen lautete die magere Ausbeute. „Die Verunsicherung ist doch zu groß, dass sie an die Grenzen gehen können. Und wenn sie es probieren, passieren Fehler“, sagte ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl. Auch die ansonsten verlässlichste Kraft ist davor nicht gefeit.

Nach acht Sekunden war der Traum vom Befreiungsschlag für Katharina Liensberger schon wieder vorbei. „Ich durfte schon sehr viele schöne Momente in meiner Karriere erleben. Jetzt ist ein Zeitpunkt, wo es nicht so läuft“, sagte Liensberger nach dem verpatzten Heimspiel ohne Topplatzierung. So bitter das Jahr 2022 für die Weltmeisterin zu Ende geht, so sehr gibt der Jahreswechsel neue Hoffnung. „Es ist gut, dass ein neues Jahr kommt, ein neuer Wechsel, und ich freue mich auf Zagreb.“

Sie hoffe, dass sie dahin „Kraft schöpfen“ könne, meinte Liensberger und formulierte ihre sportlichen Neujahrswünsche: „Dass ich wieder meine schnellen Schwünge zeige, und das wirklich wieder mit Herz und Begeisterung. Ich hoffe, dass ich sehr schnell wieder ganz nach oben kommen kann.“ Völlig verzwickt ist die Lage laut der 25-Jährigen nicht. „Man sieht, dass der Speed schon passen würde, wenn ich mich wieder auf mich und mein Skifahren konzentrieren kann.“

Herbert Mandl (ÖSV-Direktor)
GEPA/Mathias Mandl
Der ehemalige Damen-Chefcoach und aktuelle Alpinchef Herbert Mandl sieht Liensberger und Co. in einer schwierigen Situation

Im kriselnden ÖSV-Technikteam fehlt Liensberger aktuell als Glanzlicht, das in der Vergangenheit oft vieles überblendet hat. So kam das enttäuschende Abschneiden auf dem Semmering mit Ricarda Haasers achtem Platz im RTL als „Highlight“ für Mandl und Cheftrainer Thomas Trinker keineswegs überraschend. „Wunder gibt es in unserem Sport keine“, meinte Trinker. „Wenn die Liensberger Katharina im Slalom ausfällt, wird es mit den Topplätzen schwierig. Und der Riesentorlauf ist schon seit Jahren schwierig.“

„Minischritt“ in richtige Richtung

Völlig niedergeschlagen reiste der ÖSV-Tross vom Semmering aber nicht ab. Die sportlich Verantwortlichen wollten einen kleinen Aufwärtstrend, einen „Minischritt“ in die richtige Richtung von so mancher Athletin ausgemacht haben. Bei Katharina Truppe stimmte der Mut zum Risiko. Brunner deutete ihre Fähigkeiten an. Franziska Gritsch fuhr im zweiten Slalom-Durchgang Laufbestzeit. Und mit Lisa Hörhager punktete am Schlusstag eine 21-Jährige, die nach einer schweren Knieverletzung erst seit September wieder auf Skiern steht, in ihrem erst zweiten Weltcup-Rennen.

Über kleine Teilerfolge soll die Verkrampfung wieder der Lockerheit weichen, so der Tenor. „Ich kann mich gut hineinversetzen, wenn man am Start steht und sich fühlt, als hätte man einen 1.000-Kilogramm-Sack hinten drangehängt“, meinte die verletzte Katharina Gallhuber, die im Zielraum ihren Teamkolleginnen Trost spendete. „Es fehlt die Leichtigkeit, und es muss sich sicher nur ein Knopf lösen, damit es wieder läuft.“

Positive Bilanz der Veranstalter

Positiv fiel das Resümee der Organisatoren aus. Mit dem Nachtslalom als Zuschauermagnet (8.000) pilgerten insgesamt 16.800 Menschen auf die Passhöhe an der Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark. Bis zumindest 2026 werden die Rennen in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Skiverband als Veranstalter und im Zweijahreszyklus mit Lienz ausgetragen werden.

„Wir sind gerüstet“, versprach Franz Steiner, der Chef des Organisationskomitees. Ohne freiwillige Helfer – in diesem Jahr verrichteten laut Steiner an die 350 Menschen ehrenamtliche Arbeit – wäre die Durchführung der Großveranstaltung nicht möglich. „Gott sei Dank finden wir immer noch Freiwillige, dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken. Ich denke, wir haben das sehr gut gemeistert.“