Manuel Feller (AUT)
GEPA/Mario Buehner
Ski alpin

Feller freut sich auf Schladming-Nightrace

Manuel Feller hat seinen Einfädler im Kitzbühel-Slalom „relativ schnell abgehakt“, wie der Tiroler am Montag in Schladming sagte. Dort wartet am Dienstag (17.45/20.45 Uhr, live in ORF1, Übertragungsbeginn 17.00/20.15 Uhr) mit dem Nightrace gleich das nächste Highlight. „Ich bin Spätaufsteher, Nachtrennen liegen mir im Allgemeinen auch sehr“, freute sich Feller schon darauf. In Schladming werde die Stimmung wahrscheinlich „noch einmal extremer und beflügelnder“.

Im vergangenen Jahr hatte der Tiroler beim Sieg von Linus Straßer eine der besonderen Schladming-Geschichten geschrieben: Nach gerade erst auskurierter Coronavirus-Erkrankung fuhr er im zweiten Durchgang von Rang 28 auf den dritten Platz. „Die Sache ist, dass das alles fast in Trance passiert ist. Ich war eigentlich fast im Delirium nachher. Im ersten Durchgang hat es mir den Kreislauf zusammengehaut, es war alles mehr Müssen als Wollen“, erinnerte er sich. Nun freut sich der 30-Jährige auf das wieder volle Zielstadion.

Nach zwei coronavirusbedingt mageren Jahren mit kaum Zuschauerinnen und Zuschauern am Zielhang der Planai werden beim Nightrace am Dienstag nun wieder rund 40.000 Fans erwartet. Zum ersten Nachtriesentorlauf der Männer am Mittwoch (17.45/20.45 Uhr, live in ORF1) dürften wohl um die 10.000 Fans kommen. Die Organisatoren sind gerüstet, und die Polizei setzt auf ein bewährtes Konzept – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Duo greift beim Nightrace an

Beim Nightrace in Schladming stehen zwei Österreicher im Mittelpunkt: Manuel Feller will sich nach seinem Out in Kitzbühel rehabilitieren. Marco Schwarz hofft nach seinem Sieg vor zwei Jahren auf der Planai endlich auf den ersten Podestplatz in dieser Saison.

Schicksal in Kitzbühel „kein Weltuntergang“

Sein Schicksal in Kitzbühel sei „kein Weltuntergang, ich brauche auch keinem leidtun. Ich darf meinen Kindheitstraum leben, das Wochenende für Wochenende.“ Er habe sich nach dem Ausfall als Halbzeitführender relativ schnell wieder gesammelt. Geholfen habe dabei eine Vielzahl an positiven Nachrichten, die er bekommen habe, erklärte Feller.

„Die Leute stehen hinter mir, es haben viele mitgefiebert“, betonte der 30-Jährige und stellte klar, dass er schon als Junger gezeigt habe, „dass mir ein Ausfall relativ wenig zusetzt. Für mich zählt dann der nächste Tag und das nächste Rennen. Die Vergangenheit kann ich nicht ändern. Das Wichtige ist, dass das Skifahren passt.“

Auch für Fellers Kollegen bot das Kitz-Finale wenig Anlass für Partystimmung. Adrian Pertl war als bester Österreicher auf Platz neun gelandet, Fabio Gstrein war Zehnter. Michael Matt musste sich mit dem 19. Platz begnügen, Dominik Raschner wurde 21. Johannes Strolz fädelte im ersten Durchgang ein, Marco Schwarz verpasste mit einem großen Fehler den zweiten.

Schladming für Schwarz „immer Highlight“

Der Kärntner Schwarz war 2021 unter Coronavirus-Bedingungen der bisher letzte österreichische Nightrace-Sieger gewesen. „An Hänge, wo man gut gefahren ist, denkt man immer gerne zurück. Schladming ist immer ein Highlight, ich bin da auch zur Schule gegangen“, sagte Schwarz, der damals vor einer Minimalkulisse jubeln musste, da keine zahlenden Zuschauerinnen und Zuschauer zugelassen waren. „Das war natürlich sehr schade. Von dem her wäre es cool, wenn ich die Leistung wieder abliefern und auch vor Publikum ein cooles Rennen fahren könnte.“

Marco Schwarz
GEPA/Wolfgang Grebien
Schwarz war 2021 der letzte österreichische Sieger in Schladming

In Kitzbühel hatte sich Schwarz bei der Wahl des Skis vertan. „Bei der Besichtigung hat es sehr glatt ausgeschaut. Im Endeffekt war die erste Schicht nach den ersten Läufern aber bald durch, dann ist der aggressive Schnee herausgekommen. Da habe ich die falsche Entscheidung getroffen“, erläuterte er. Wie sich die Piste in Schladming verhalten wird, werde man sehen. „Es war noch keiner drauf. Das Hangbefahren gibt es ja auch nicht mehr.“

Bisheriger Saisonverlauf tut Strolz weh

Strolz sei „froh, dass ich jetzt gleich die nächste Chance habe, um eine gute Leistung zu zeigen“. Der Saisonverlauf bis jetzt mit fünf Ausfällen tue aber schon weh. „Wichtig ist für mich, dass ich vom Fokus alles so einfach wie möglich halte und das dann konsequent durchziehe“, verriet der Vorarlberger. Er müsse ruhig bleiben, in seiner Karriere habe er schon mehr Druck auszuhalten gehabt. „Vor eineinhalb Jahren habe ich wirklich ums Überleben gekämpft in dem Sport. Das ist wirklich noch einmal eine ganz andere Kategorie gewesen. Da hätte jedes Rennen das letzte sein können.“

Auch Pertl („Mein Fanclub ist da sehr motiviert“), Gstrein und Matt wollen in den verbleibenden zwei Rennen bis zur WM in Courchevel/Meribel noch gute Resultate zu Papier bringen. Gut möglich ist allerdings, dass das Slalom-Quartett erst in Frankreich kurz vor dem Rennen bestimmt wird – wie vor zwei Jahren in Cortina d’Ampezzo geschehen. „Es haben alle noch gute Karten, dass sie auf den Zug aufspringen. Die letzten zwei Jahre haben bewiesen, dass im letzten Rennen noch sehr viel passieren kann“, sagte Technik-Gruppentrainer Martin Kroisleitner zur Ausgangslage. Sicher sei, „dass wir mit einer Mannschaft antreten, wo jeder eine Medaille machen kann“.

Die Anweisung des Steirers an seine Schützlinge für das Nightrace lautet: „Keep it simple – auf das Wesentliche muss man sich konzentrieren. Beim Heimrennen sind natürlich mehrere Einflussfaktoren, die im Vergleich zu anderen Rennen ein bisschen anders sind.“ Beim Sieg von Schwarz 2021 war Feller, wie am Sonntag in Kitzbühel, als Halbzeitführender ausgeschieden. Matt verbuchte als Dritter nach dem ersten Durchgang einen Ausfall.