Ski alpin

Schwarz feiert ersten RTL-Sieg

Marco Schwarz hat am Samstag beim RTL in Palisades Tahoe für eine Überraschung gesorgt. Der 26-jährige Kärntner verbesserte sich in der Entscheidung mit Laufbestzeit vom fünften auf den ersten Rang und feierte damit den ersten Weltcup-Sieg in dieser Disziplin. Schwarz setzte sich am Ende in einem spannenden Finale gegen den zur Halbzeit führenden Weltmeister Marco Odermatt mit einem Vorsprung von 0,03 Sekunden durch. Dritter wurde der Norweger Rasmund Windingstad (+0,36).

Schwarz ist damit der erste Österreicher seit Marcel Hirscher am 12. Jänner 2019 in Adelboden, der einen Riesentorlauf gewinnen konnte. In Palisades Tahoe sind die Herren zuletzt im Jahr 1969 gefahren. Auch damals hatte mit Reinhard Tritscher ein Österreicher gewonnen. Beim Comeback im kalifornischen Skiresort präsentierten sich die ÖSV-Herren gut. Stefan Brennsteiner kam auf Rang fünf (1,01). Raphael Haaser belegte den neunten Platz (1,51). Manuel Feller schied in der Entscheidung aus. Bereits im ersten Durchgang waren Patrick Feurstein, Roland Leitinger und Dominik Raschner gescheitert.

Überstrahlt wurde das Ergebnis vom Triumph von Schwarz, der seinen insgesamt fünften Weltcup-Sieg feiert. Zuletzt hatte der Kärntner im Jänner 2021 im Schladming-Slalom triumphiert. „Großen Dank an das Trainerteam und alle Betreuer. Im Riesentorlauf habe ich heuer schon gemerkt, dass der Speed passt. Heute wollte ich es mal runterbringen und habe gut attackiert. Ich fühle mich im Riesentorlauf sehr wohl. Wir haben sehr viel Arbeit reingelegt. Ich bin jetzt megahappy, dass das herausschaut. Heute bin ich sehr, sehr froh über meinen ersten RTL-Sieg“, sagte Schwarz im ORF-Interview.

1. Marco Schwarz (AUT)
2. Marco Odermatt (SUI)
3. Rasmus Windingstad (NOR)

Fotofinish zwischen Schwarz und Odermatt

Schwarz war zuletzt schon zweimal auf dem RTL-Podest gelandet. In Schladming wurde er Dritter, bei der WM holte er Bronze. In Courchevel und Meribel hatte der Kärntner noch die Halbzeitführung verspielt und war hinter Odermatt und Loic Meillard auf dem dritten Platz gelandet. Diesmal drehte Schwarz den Spieß um. Zur Halbzeit lag der 26-Jährige noch 0,40 Sekunden hinter dem Schweizer Saisondominator auf dem fünften Rang. In der Entscheidung gelang Schwarz aber auf dem selektiven Hang ein sensationeller Lauf.

Nach der Fahrt von Schwarz scheiterten der Norweger Lucas Braathen, Windingstad und der Franzose Alexis Pinturault an der Bestzeit des österreichischen Allrounders. Odermatt lieferte danach einen fehlerhaften oberen Teil und lag schon 0,47 Sekunden zurück. Unten machte es der Schweizer mit einem sensationellen Finish aber noch einmal spannend. Am Ende fehlte ihm ein Hauch auf seinen neunten Saisonsieg. „Unten hat er (Odermatt, Anm.) es wieder in seiner Manier sauber gezogen. Drei Hundertstel sind aber drei Hundertstel, deshalb freue ich mich sehr“, sagte Schwarz.

Der zweite Lauf von Odermatt

Marco Odermatt lieferte in der Entscheidung eine fehlerhafte Fahrt, machte es im unteren Teil aber noch einmal richtig spannend.

Der erfolgsverwöhnte Odermatt, der aufgrund einer Erkältung nicht ganz fit angetreten war, zeigte sich aber auch mit Platz zwei zufrieden. „Ich bin überglücklich mit dem zweiten Platz. Ich habe gemerkt, dass es oben ganz schlecht war, unten dann normal, wie man es könnte. Vor zwei Tagen habe ich eine Grippe erwischt. Deshalb bin ich ein bisschen geschwächt“, sagte der 25-Jährige, der im RTL-Weltcup nach sieben Rennen bei 540 Punkten hält und damit 100 Zähler Vorsprung auf den Norweger Henrik Kristoffersen hat, der Vierter (0,74) wurde. Schwarz liegt mit 216 Punkten Rückstand auf Rang vier.

Brennsteiner von Palisades Tahoe angetan

Die Durchführung des Rennens war bis kurz vor dem Start auf der Kippe gestanden. In den Tagen zuvor waren in dem Skigebiet, das bis 2021 als Squaw Valley bekannt war, Neuschneemengen von einem Meter und mehr gefallen. Die Veranstalter stellten aber eine faire Piste zur Verfügung. „Es ist richtig cool hier, ein lässiger Ort. Wir sind mit einem Megaschneesturm empfangen worden. Von dem her haben sie eine super Piste hergezaubert“, sagte Brennsteiner, der vom Olympiaort von 1960 angetan war.

Am Ende stand für Brennsteiner, der sich in der Entscheidung um fünf Plätze verbessern konnte, die beste Weltcup-Platzierung in dieser Saison zu Buche. „Die Konstanz geht nach oben. Ich hoffe, dass ich das in Kranjska Gora auch umsetzen kann. Auf dem Berg fühle ich mich wohl. Ich freue mich schon darauf“, sagte der 31-jährige Brennsteiner, der sich auch für Schwarz freute: „Heute ist es mal für den ‚Blacky‘ (Schwarz, Anm.) gelaufen. Das war einfach eine Wahnsinnsleistung.“ Für Schwarz steht am Sonntag auch noch der Slalom (19.00/22.15, live in ORF1) auf dem Progamm.