Ski alpin

Kurioser Slalom-Sieg für Steen Olsen

Alexander Steen Olsen hat am Sonntag den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere gefeiert. Bis die Premiere Gewissheit war, dauerte es allerdings einige Zeit. Erst nach minutenlanger Beratung und der anschließenden Disqualifikation des Griechen AJ Ginnis wegen eines Einfädlers stand der Slalom-Erfolg des 21-jährigen Norwegers in Palisades Tahoe fest. Somit gewann Olsen 0,05 Sekunden vor seinem Landsmann Timon Haugan. Dritte wurden der Bulgare Albert Popow und der zur Halbzeit führende Franzose Clement Noel (+0,24).

Ursprünglich lag Ginnis im Klassenment 0,01 Sekunden vor Steen Olsen. Auf dem grünen Tisch löste sich dann allerdings der erste griechische Sieg im alpinen Skiweltcup in Luft auf. Aufgrund des dichten Schneetreibens war auf den TV-Bildern der Einfädler des Vizeweltmeisters nicht eindeutig zu sehen. Die Jury entschied sich dann aber für eine Disqualifkation. „Die Trainer, die oben bei dieser Passage waren, haben eigentlich gleich gefunkt und gesagt: ‚eingefädelt‘“, sagte ÖSV-Chefcoach Marko Pfeifer im ORF-Interview.

Die Schützlinge von Pfeifer hatten mit den Spitzenplätzen nichts zu tun. Bester ÖSV-Läufer wurde Fabio Gstrein auf Rang acht (0,53). Manuel Feller fiel in der Entscheidung vom achten auf den 13. Platz (0,74) zurück. Marco Schwarz wurde 15. (0,83), Johannes Strolz belegte Platz 17 (0,97), Michael Matt kam auf Rang 24 (1,53). Adrian Pertl schied im zweiten Durchgang aus. Mit Feller, Gstrein, Schwarz und Pertl sind vier ÖSV-Läufer für das Weltcup-Finale in Soldeu qualifiziert. Matt und Strolz verpassten die Top 25 und fehlen damit im letzten Slalom der Saison am 19. März.

1. A. Steen Olsen (NOR)
2. Timon Haugan (NOR)
3. Alexander Popov (BUL)
3. Clement Noel (FRA)

Ginnis war sich „nicht hundertprozentig sicher“

Ginnis war nach dem ersten Lauf auf Rang vier gelegen und demonstrierte auch in der Entscheidung seine aktuelle Hochform. Die entscheidende Szene, die dann zur Disqualifikation führte, passierte schon im oberen Teil, als der Grieche die Linie verlor. „Ich habe gedacht, dass es sich ausgeht, und einen kurzen Schwung gemacht. Ich habe die Stange auf dem Außenski gefühlt, war mir aber nicht hundertprozentig sicher. Ich habe dann gedacht, ich fahre weiter. Auf den Videos schaut es von hinten nicht gut aus für mich“, sagte Ginnis.

Gut schaute es am Ende für Steen Olsen aus. Der zweifache Junioren-Weltmeister von 2022 fuhr im zweiten Durchgang mit der sechstbesten Laufzeit vom zwölften Platz noch zu seinem ersten Sieg und ließ sich von seinem Teamkollegen im Zielraum feiern. Popow machte in der Entscheidung mit Laufbestzeit überhaupt gleich 22 Ränge gut. Der 25-jährige Bulgare durfte sich damit nach fünf Top-Ten-Platzierungen über den ersten Podestplatz seiner Karriere freuen.

Der zweite Lauf von Ginnis

AJ Ginnis war von der Zeit her der schnellste Läufer im Slalom von Palisades Tahoe. Der Grieche wurde aber aufgrund eines Einfädlers disqualifiziert.

Feller sauer auf die FIS

Von den Österreichern hatte vor allem nach dem ersten Durchgang Feller das Podest noch in Sichtweite. Der 30-jährige Tiroler lag auf Platz acht nur 0,36 Sekunden hinter Platz drei. In der Entscheidung fiel Feller zurück, war aber vor allem deswegen angefressen, weil unmittelbar vor ihm das TV-Break durchgeführt wurde.

„Ich weiß nicht, warum man das bei so einem Schneefall machen muss. Ich war schlussendlich der Schneeräumer für den Henrik (Kristoffersen, Anm.). Da fällt in einer Minute zwei Zentimeter Schnee. Warum mache ich da ein TV-Break? Das ist ja komplett sinnlos. Das ist keine Kritik am Veranstalter, das entscheidet ja die FIS. Wir hatten schon oft genug schwierige Rennen, wo kein TV-Break war. Da verstehe ich nicht, dass sie mich zweieinhalb Minuten am Start warten lassen“, sagte Feller.

Feller hat damit auch keine Chance mehr auf die kleine Kristallkugel. Der Tiroler liegt als Fünfter der Spezialwertung 137 Punkte hinter dem führenden Lucas Braathen. Der Norweger hat 32 Punkte Vorsprung auf seinen Landsmann Kristoffersen. Die Schweizer Daniel Yule und Ramon Zenhäusern haben mit 65 bzw. 99 Punkten ebenfalls noch theoretische Chancen auf den Sieg im Slalom-Weltcup.

Weltcup-Saison für Strolz beendet

Gstrein stellte seinerseits mit Platz acht sein bestes Saisonergebnis ein. Der 25-Jährige nutzte seine günstigere Startnummer im zweiten Durchgang. „Es war brutal schwer zu fahren, weil es die Spuren schnell zugeschneit hat. Von der Sicht her war es eher auf der schwierigen Seite. Aber es ist halt ein Freiluftsport. Der zweite Lauf war um einiges besser, als der erste. Den kann man wieder mitnehmen“, sagte Gstrein.

Während der Tiroler klar für das Weltcup-Finale in Soldeu qualifiziert ist, ist für Strolz eine verkorkste Saison mit einem 17. Rang zu Ende gegangen. Der Olympiazweite im Slalom von Peking konnte sich insgesamt nur dreimal in den Punkterängen klassieren und schied insgesamt sechsmal aus. „Die Weltcup-Saison ist für mich jetzt vorbei. Jetzt werde ich noch die eine oder andere Meisterschaft fahren. Die Saisonbilanz ist natürlich alles andere als zufriedenstellend. Ich weiß aber auch, dass ich es besser kann"“, sagte der 30-jährige Vorarlberger.