Ski alpin

Dreifachsieg für ÖSV-Damen im Super-G

Österreichs Damen haben am Sonntag die Gunst der Stunde in Kvitfjell genutzt und den ersten Dreifachsieg in einem Super-G seit Dezember 2005 gefeiert. In einem von besser werdenden Wetterbedingungen beeinflussten Rennen gewann Nina Ortlieb mit einem Vorsprung von 0,12 Sekunden auf ihre Teamkollegin Stephanie Venier und feierte ihren zweiten Weltcup-Sieg. Den dritten Rang belegte Franziska Gritsch (0,38), die erstmals in dieser Disziplin auf dem Podest landete.

Die ersten Läuferinnen hatten noch mit wesentlich mehr Schneefall und daher einer langsameren Spur zu kämpfen. Beste von den „gehandicapten“ Damen wurde die Italienerin Sofia Goggia, die mit Startnummer 16 ins Rennen gegangen war, auf Rang vier (+0,69). Ab Nummer 25 änderten sich die Verhältnisse allerdings radikal. Bei besserer Sicht und wesentlich schnellerer Spur wurde das Ergebnis des vorletzten Super-G der Saison noch völlig auf den Kopf gestellt.

Während Nadine Fest Elfte (1,12) wurde, wahrte Cornelia Hütter mit einem 14. Rang (1,17) ihre Chancen auf Super-G-Kristall. In Soldeu kündigt sich ein Showdown an, liegen doch gleich fünf Läuferinnen innerhalb von 44 Punkten. Die besten Karten hat aktuell Elena Curtoni, die in Kvitfjell auf Rang zwölf (0,45) landete und damit bei 332 Punkten hält. Dahinter liegen in Schlagdistanz noch die Schweizerin Lara Gut-Behrami (313), Hütter (307), die Norwegerin Ragnhild Mowinckel (306) und die Italienerin Federica Brignone (288).

1. Nina Ortlieb (AUT)
2. Stephanie Venier (AUT)
3. Franziska Gritsch (AUT)

Das Glück der Tüchtigen

Am 4. Dezember 2005 gelang den ÖSV-Damen das letzte Mal ein Dreifachsieg in einem Speed-Rennen. Damals gewann die aktuelle ORF-Expertin Alexandra Meissnitzer vor Andrea Fischbacher und Michaela Dorfmeister. Für Ortlieb ist es der erste Weltcup-Sieg nach über drei Jahren und ihr insgesamt vierter Podestplatz. „Unglaublich. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich sicher bessere Bedingungen gehabt habe wie die am Anfang. Der Schneefall ist weniger geworden. Das ist mir sehr wohl bewusst“, erklärte die 26-Jährige im ORF-Interview.

Die Vizeweltmeisterin in der Abfahrt betonte aber auch, dass sie in dieser Saison nicht immer vom Glück verfolgt war. „Es gleicht sich aus. Bisschen tut es mir leid, dass es nicht ganz fair für alle war. Für mich war es aber dennoch eine große Steigerung, und ich glaube, wir waren nicht die einzigen mit guten Bedingungen. Gerade ist viel Erleichterung und Freude dabei. Mir ist schon ein Stein vom Herzen gefallen, weil es im Super-G heuer bislang noch nicht gelaufen ist“, sagte die Vorarlbergerin, die mit ihrem Sieg auch noch den Sprung in die Top 25 im Super-G-Weltcup und damit das Ticket für Soldeu geschafft hat.

Stephanie Venier, Nina Ortlieb und Franziska Gritsch
GEPA/Harald Steiner
Stephanie Venier, Nina Ortlieb und Franziska Gritsch sorgten beim Super-G in Kvitfjell für ein ÖSV-Highlight in dieser Saison

„Es ist Wahnsinn“

Nach einer lange sieglosen Saison feierten die ÖSV-Damen damit innerhalb von drei Tagen zwei Erfolge. Am Freitag hatte sich Hütter mit Startnummer 14 und einem Vorsprung von 0,01 Sekunden vor Curtoni durchgesetzt. Am Sonntag gewann die Startnummer 31 vor 29 und 26. „Ich glaube, dass wir heute schon ziemlich bevorzugt waren vom Wetter her. Ich habe am Start oben gewusst, dass noch alles drinnen ist, weil die ‚Franzi‘ eben kurz vor mir gefahren ist“, erklärte Venier, die erstmals seit sechs Jahren wieder auf einem Super-G-Podest stand. „Es ist Wahnsinn, es tut mal wieder gut“, freute sich die 29-Jährige.

Venier fährt auf Rang zwei

Stephanie Venier kann den Vorteil ihrer hohen Startnummer nutzen und wird 0,12 Sekunden hinter ihrer Teamkollegin Zweite.

Gritsch hatte bereits am Freitag mit Platz sieben aufgezeigt. Dass es am Sonntag mit ihrem ersten Podestplatz im Super-G klappen würde, hatte aber wohl selbst die 25-jährige Tirolerin nicht gedacht. „Es war einfach nur megacool, so oft ist mir das noch nicht passiert, dass im Ziel der Einser aufleuchtet. Ich muss schon sagen, dass sich bei uns die Sicht aufgetan hat. Ich habe versucht, das wirklich zu nutzen. Ich weiß gar nicht, was ich sonst sagen soll“, sagte Gritsch, die vor Kvitfjell nur ein Top-30-Ergebnis im Super-G zu Buche stehen hatte.

Hütter mit Chance auf erste Kristallkugel

Wie Ortlieb darf auch Gritsch als 21. der Spezialwertung noch beim finalen Super-G in Soldeu starten. Insgesamt sind sieben ÖSV-Damen startberechtigt. Ebenfalls dabei sind noch Nicole Schmidhofer, Ramona Siebenhofer, Venier, Mirjam Puchner und Hütter. Für die 30-jährige Steirerin geht es am 16. März in Andorra um die erste kleine Kristallkugel ihrer Karriere. Möglich machten das der Sieg in Kvitfjell und zweite Plätze in Cortina und Lake Louise.

Beim zweiten Super-G in Kvitfjell beeindruckte Hütter vor allem mit ihrer Fahrt im unteren Teil. Aufgrund der Verhältnisse im oberen Teil eigentlich chancenlos, nahm die WM-Dritte der zu dieser Zeit führenden Schweizerin Jasmine Flury, die am Ende Sechste wurde, gleich 1,14 Sekunden ab. „Es wäre noch gnadenloser gegangen, aber ich habe nicht so gut gesehen“, erklärte Hütter, die schon gewusste hatte, dass ihre Kolleginnen noch Chancen haben werden.

„Das Rennen hat einfach noch einmal angefangen, aber das ist der Freiluftsport“, kommentierte Hütter das Geschehen. „Ich finde, unsere haben es supergut genutzt, weil es hätten mehr die Möglichkeit gehabt. Es freut mich irrsinnig, dass es heute einmal Österreich war.“ In Hinblick auf die Kristallkugel schaue es nicht so schlecht aus: „Da sieht man, dass es doch eine ganz gute Saison war im Super-G.“