Mercedes Pilot Lewis Hamilton fährt in die Boxengasse
AP/Luca Bruno
Formel 1

Zusätzliches Qualifying für Sprints geplant

Der Formel 1 steht bereits in vier Wochen beim Großen Preis von Aserbaidschan in Baku (live in ORF1) eine Reform des Zeitplans bevor. Wie Geschäftsführer Stefano Domenicali am Freitag in einem Sky-Interview bestätigte, wird derzeit über die Einführung eines zweiten Qualifyings an den Rennwochenenden mit einem Sprintrennen nachgedacht. Dazu würde auch heuer wieder der Österreich-GP Anfang Juli in Spielberg zählen. Red-Bull-Konsulent Helmut Marko outete sich bereits als Fan einer Regeländerung.

„Je mehr man den Teams und den Fahrern die Chance gibt zu zeigen, wer sie sind, desto besser ist die Show“, sagte der Italiener am Rande des Grand Prix von Australien in Melbourne, der am Sonntag (7.00 Uhr MESZ) im klassischen Format über die Bühne geht. „Wir denken an eine Session, die den Sport einfach besser macht. Wir denken gemeinsam mit den Fahrern und den Teams darüber nach, was der beste Plan sein könnte – und den wollen wir ohne Angst verfolgen.“ Noch ist nicht klar, ob es bereits in Baku zur Änderung kommt.

Passiert das, würde es künftig am Freitag nach einem einstündigen Training in die Qualifikation für die Startaufstellung für den Grand Prix am Sonntag gehen. Der Samstag würde ganz dem Sprint gehören. Der Qualifikation am Vormittag folgt ein Minirennen am Nachmittag. Dafür würden die Trainings Nummer zwei und drei am Freitag und Samstag gestrichen werden. Sechs dieser Wochenenden mit Sprints gibt es in dieser Saison, der Zeitplan für die anderen WM-Läufe bleiben zunächst unberührt.

Stefano Domenicali
Reuters/Jennifer Lorenzini
F1-Boss Domenicali bastelt weiter am Format der Königsklasse und erhofft sich dadurch mehr Spektakel

„Das wäre eine fairere Lösung“

Eine Änderung des Ablaufs der 2021 eingeführten Sprintrennen hätte jedoch Auswirkungen auf das Reglement. So müsste etwa unter anderem über die Anzahl der erlaubten Reifensätze und die Folgen für die Motoren nachgedacht werden. Red-Bull-Berater Marko kann einem zweiten Qualifying jedenfalls viel abgewinnen. „Das ist eigentlich eine Forderung, die wir schon im vorigen Jahr gestellt haben“, sagte der 79-Jährige. „Das wäre eine fairere Lösung. Das Sprintrennen wird auch spannender, weil man mehr riskieren kann.“ Liberty Media und der Internationale Motorsportverband (FIA) müssten das aber einfach entscheiden, „die Teams kommen nie auf einen grünen Zweig“, so Marko.

Die Formel 1 machte jedoch bereits deutlich, dass in der Zukunft noch mehr Sprints stattfinden sollen und dieses Format eher zur Regel als zur Ausnahme wird. Auch die Fahrer hatten sich bereits für die Streichung von ein bis zwei Trainingseinheiten ausgesprochen. Laut Marko sei „das dritte Training (am Samstag, Anm.) eigentlich für die Katz’. Da ist es um nichts gegangen.“ Ganz verschwinden wird es aber nicht. „Natürlich braucht man Zeit für das Training. Die Formel 1 hat kein Training außerhalb der Grand-Prix-Wochenenden“, sagte Domenicali. Auch die Formel-1-Neulinge mit wenig Erfahrung dürfe man nicht vergessen. „Auch sie brauchen die Zeit zum Training. Wie immer im Leben geht es um Balance“, sagte der 57-Jährige.

Klarstellung nach Regelwirrwarr

Eine Klarstellung in regeltechnischer Hinsicht gab es bereits vor dem Australien-Grand-Prix von der FIA. Nach dem Hin und Her beim Großen Preis von Saudi-Arabien, als eine bereits ausgesprochene Sanktionierung von Fernando Alonso Stunden nach Rennende wieder zurückgenommen wurde, verschärfte der Weltverband die Definition, was während des Absitzens einer Strafe vor der eigenen Box verboten ist. Demzufolge zählt „jede Berührung des Autos oder des Fahrers mit der Hand, mit Werkzeugen oder Ausrüstung (einschließlich der vorderen und hinteren Wagenheber, Anm.)“ als Arbeiten am Fahrzeug und ist damit zu unterlassen.