Die Österreicher gewannen mit 1.688,7 Punkten nur 6,1 Zähler vor Gastgeber Slowenien und 33,5 vor Norwegen. Dieses Trio kämpfte vom ersten bis zum achten Sprung um die Podestplätze. Nach dem zweiten Springer im zweiten Durchgang lag Österreich nur 0,3 Punkte hinter den Slowenen, die dann durch Timi Zajc auf 21 Zähler davonzogen.
Im letzten Umlauf war also nichts mehr zu verlieren, der Sieg im Nationencup war bereits zuvor fixiert worden, und ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl entschied sich vor Kraft zu einer freiwilligen Verkürzung um eine Luke – und dieser Coup ging dank der hinzugezählten Gate-Punkte auf. Kraft segelte wie in Durchgang eins wieder auf 235,5 m und besiegelte einen weiteren Sieg der Österreicher.
„Unglaublich cool“
Kraft war nach seinem überragenden Auftritt im ORF-Interview mit der gewagten und von ihm nicht geschätzten Taktik des freiwilligen Verkürzens zufrieden: „Das ist unglaublich cool. Vielleicht zahlt mir der Trainer eine Runde, weil er mir einen 240er genommen hat, aber am Ende ist alles aufgegangen.“
Siegerehrung
Beim Saisonfinale in Planica hat Stefan Kraft am Samstag einen perfekten Tag erlebt.
„Wir haben uns richtig gefreut, wir haben es fast gar nicht glauben können, dass wir die Slowenen daheim im Skifliegen schlagen“, war Kraft auch stolz auf seine Teamkollegen. „Unglaublich, es war ähnlich wie vor einem Jahr, als es hier um den Nationencup ging. Es ist, glaube ich, mein erster Skiflugsieg im Team.“ Ein Gefühl, das Kraft nicht trügte. Der Erfolg in Planica war der erste Sieg einer österreichischen Mannschaft im Skifliegen seit elf Jahren.
Die nächste Runde zahlt der Trainer
ÖSV-Herren-Cheftrainer Widhölzl konnte nach dem gelungenen Schachzug daher im ORF ebenfalls glücklich Bilanz ziehen und war selbstverständlich bereit, sein Team einzuladen: „Der ‚Krafti‘ ist irrsinnig cool gesprungen, wir haben da gestern noch was gefunden, und die Runde zahle ich natürlich gerne. Es war am Ende ein Wettkampf auf höchstem Niveau.“
Für Widhölzl und die Österreicher war es der gelungene Abschluss eines hektischen Tages mit einem Durchgang eines Einzel-Springens und dem gleich darauf durchgeführten Team-Bewerb. Dort hatten Kraft und Co. den Sieg im Nationencup bereits mit 6.941 Punkten fixiert. Norwegen als zweitplatzierte Nation wurde damit um 1.383 Zähler abgehängt.
Am Sonntag folgt in Planica um 10.00 Uhr (live in ORF1, Übertragungsbeginn um 9.55 Uhr) mit einem Einzel-Skifliegen der Abschlussbewerb der Saison, die damit mit einem Springen am 2. April so spät wie noch nie beendet wird.