Skifliegen

Kraft mit Risiko auch im Team zum Sieg

Beim Saisonfinale in Planica hat Stefan Kraft am Samstag einen perfekten Tag erlebt. Nach seinem Erfolg im Einzel mit einem schönen Flug auf 239,5 Meter, der mit Höchstnoten bewertet wurde, gewann der Salzburger mit Daniel Tschofenig, Michael Hayböck und Jan Hörl auch im Team. Die ÖSV-Adler riskierten dabei zum Schluss und rangen noch die bis dahin führenden Lokalmatadore aus Slowenien nieder.

Die Österreicher gewannen mit 1.688,7 Punkten nur 6,1 Zähler vor Gastgeber Slowenien und 33,5 vor Norwegen. Dieses Trio kämpfte vom ersten bis zum achten Sprung um die Podestplätze. Nach dem zweiten Springer im zweiten Durchgang lag Österreich nur 0,3 Punkte hinter den Slowenen, die dann durch Timi Zajc auf 21 Zähler davonzogen.

Im letzten Umlauf war also nichts mehr zu verlieren, der Sieg im Nationencup war bereits zuvor fixiert worden, und ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl entschied sich vor Kraft zu einer freiwilligen Verkürzung um eine Luke – und dieser Coup ging dank der hinzugezählten Gate-Punkte auf. Kraft segelte wie in Durchgang eins wieder auf 235,5 m und besiegelte einen weiteren Sieg der Österreicher.

„Unglaublich cool“

Kraft war nach seinem überragenden Auftritt im ORF-Interview mit der gewagten und von ihm nicht geschätzten Taktik des freiwilligen Verkürzens zufrieden: „Das ist unglaublich cool. Vielleicht zahlt mir der Trainer eine Runde, weil er mir einen 240er genommen hat, aber am Ende ist alles aufgegangen.“

Siegerehrung

Beim Saisonfinale in Planica hat Stefan Kraft am Samstag einen perfekten Tag erlebt.

„Wir haben uns richtig gefreut, wir haben es fast gar nicht glauben können, dass wir die Slowenen daheim im Skifliegen schlagen“, war Kraft auch stolz auf seine Teamkollegen. „Unglaublich, es war ähnlich wie vor einem Jahr, als es hier um den Nationencup ging. Es ist, glaube ich, mein erster Skiflugsieg im Team.“ Ein Gefühl, das Kraft nicht trügte. Der Erfolg in Planica war der erste Sieg einer österreichischen Mannschaft im Skifliegen seit elf Jahren.

Die nächste Runde zahlt der Trainer

ÖSV-Herren-Cheftrainer Widhölzl konnte nach dem gelungenen Schachzug daher im ORF ebenfalls glücklich Bilanz ziehen und war selbstverständlich bereit, sein Team einzuladen: „Der ‚Krafti‘ ist irrsinnig cool gesprungen, wir haben da gestern noch was gefunden, und die Runde zahle ich natürlich gerne. Es war am Ende ein Wettkampf auf höchstem Niveau.“

Für Widhölzl und die Österreicher war es der gelungene Abschluss eines hektischen Tages mit einem Durchgang eines Einzel-Springens und dem gleich darauf durchgeführten Team-Bewerb. Dort hatten Kraft und Co. den Sieg im Nationencup bereits mit 6.941 Punkten fixiert. Norwegen als zweitplatzierte Nation wurde damit um 1.383 Zähler abgehängt.

Am Sonntag folgt in Planica um 10.00 Uhr (live in ORF1, Übertragungsbeginn um 9.55 Uhr) mit einem Einzel-Skifliegen der Abschlussbewerb der Saison, die damit mit einem Springen am 2. April so spät wie noch nie beendet wird.

Herren-Team-Fliegen in Planica

Endstand:
1. Österreich 1.688,7
Daniel Tschofenig 225,5/224,0
Michael Hayböck 229,5/236,5
Jan Hörl 231,5/233,0
Stefan Kraft 235,5/235,5
2. Slowenien 1.682,6
Lovro Kos 220,0/215,0
Domen Prevc 240,5/239,5
Timi Zajc 232,5/236,5
Anze Lanisek 239,5/217,0
3. Norwegen 1.655,2
Johann Andre Forfang 222,5/217,5
Bendik Jakobsen Heggli 232,0/234,0
Robert Johansson 237,5/227,0
Halvor Egner Granerud 234,5/239,5
4. Polen 1.549,7
Aleksander Zniszczol 219,5/221,5
Pawel Wasek 204,0/207,0
Kamil Stoch 233,5/228,5
Piotr Zyla 239,5/226,5
5. Deutschland 1.451,0
Felix Hoffmann 201,5/193,5
Markus Eisenbichler 202,5/22,5
Karl Geiger 228,0/217,0
Andreas Wellinger 240,0/206,5
6. Schweiz 1.409,2
Remo Imhof 215,0/213,5
Killian Peier 190,0/198,5
Simon Ammann 219,5/200,5
Gregor Deschwanden 224,5/224,5
7. Japan 1.358,3
Naoki Nakamura 219,0/215,0
Keiichi Sato 191,5/195,5
Junshiro Kobayashi 193,5/178,0
Ryoyu Kobayashi 225,5/219,5
8. USA 1.096,0
Casey Larson 177,0/188,5
Decker Dean 198,0/194,0
Erik Belshaw 182,5/169,5
Andrew Urlaub 172,5/154,5
Nicht für das Finale qualifiziert:
9. Kasachstan 410,0
Daniil Wassiljew 173,5
Swjatoslaw Nasarenko 155,5
Sabirschan Muminow 158,0
Nikita Dewjatkin 117,5