Für Kraft, der am Ende 30 Zähler Vorsprung auf seinen norwegischen Widersacher hat, ist es die dritte Skiflug-Kristallkugel nach 2017 und 2020. Zudem wurde Kraft im Gesamtweltcup wie schon 2019 Zweiter, neben den zwei Triumphen 2017 und 2020 wurde er 2015 Dritter. Österreich hatte sich bereits zuvor zum 20. Mal den Nationencup gesichert. Jan Hörl wurde Fünfter, Daniel Tschofenig Zwölfter. Michael Hayböck belegte Rang 18, Manuel Fettner (21.) und Clemens Aigner (29.) verpassten im letzten Bewerb die Top 20.
„Es war ein brutaler Fight mit dem Halvor und eine Nervenschlacht. Eine kleine Kugel ist immer was Unglaubliches. Ich bin froh, dass ich meine Leistung halten konnte, weil irgendwann gehen jedem die Körner aus“, erklärte Kraft im ORF-Interview. „Die Luke runter wäre die richtige Entscheidung gewesen, aber ich wollte noch einmal die 240 Meter attackieren. Riesenrespekt an das gesamte Team, jetzt werde ich mit meiner Frau sechs Wochen die Welt bereisen und den Kopf frei bekommen. Das habe ich auch notwendig“, fügte Kraft, der am Samstag sowohl im Einzel als auch im Team triumphiert hatte, hinzu.
Kraft holt sich Kristallkugel
Stefan Kraft hat sich die kleine Kristallkugel für den Gewinn des Skiflug-Weltcups gesichert. Der 29-jährige Salzburger wurde beim Saisonabschluss in Planica Dritter und fing den Norweger Halvor Egner Granerud noch ab.
Zajc war in seinem zweiten Versuch sogar um drei Luken heruntergegangen und hatte so mit nur einem Zehntelpunkt Vorsprung Landsmann Lanisek den Sieg noch weggeschnappt. Auf den Tagessieg fehlten Kraft mit 238,5 und 235 m zehn Punkte. Genug Geld nimmt Kraft für seine Weltreise jedenfalls mit – rein vom Preisgeld her als Zweitbester des Jahres rund 310.000 Euro.
Hörl mit persönlicher Bestweite auf 240 Meter
Auch Hörl durfte sich über ein Erfolgserlebnis freuen, landete er doch mit 240 Metern eine persönliche Bestmarke. „Ich wusste, von der Höhe, dass es diesmal mit den 240 Metern passt. Platz fünf scheint ein Stammplatz für mich zu sein, aber man muss erst mal Fünfter werden“, sagte Hörl, der zum siebenten Mal in dieser Saison Fünfter wurde. „Mein Saisonstart war schwierig, aber grundsätzlich bin ich zufrieden, habe mich zurückgekämpft, hatte einen coolen Abschluss.“
Hörl landet bei 240 Metern
Nach dem ersten Durchgang des Saisonabschlusses im Skifliegen führt Anze Lanisek (SLO) mit 224,1 Punkten vor Domen Prevc (SLO) mit 222,5 Punkten und Stefan Kraft (221,2).
Auch Tschofenig durfte sich als Zwölfter freuen. „Das war ein guter Abschluss, wenn man auf 235 Meter fliegt, persönliche Bestleistung aufstellt. Ich bin mehr als glücklich, hatte Podiumsplätze im Einzel und mit dem Team. Dass es mal mit dem Sieg klappt, daran werde ich hart arbeiten. Man braucht ja auch Ziele für die nächste Saison.“
Weniger glücklich zeigte sich Hayböck mit Rang 18. „Es hat nicht alles zusammengepasst, so wie vor zwei Wochen in Vikersund, aber ich kann mir nicht viel vorwerfen. Das Finale hat trotzdem viel Spaß gemacht. Die Saison hat mich grundsätzlich positiv gestimmt, weil ich beschwerdefrei war. Wenn der Rücken so bleibt, habe ich einen guten Sommer und schaue wieder nach vorne“, so der Oberösterreicher.
Widhölzl zieht Bilanz: „Wir haben gut gearbeitet“
ÖSV-Chefcoach Andreas Widhölzl lächelte zufrieden. „Es war wieder ein schöner Tag für uns. Die Slowenen haben gut dagegengehalten, Hut ab. Wir haben den Nationencup gewonnen, ‚Krafti‘ den Skiflug-Weltcup. Ein cooler Abschluss für uns. Es war aber eine Bestätigung, dass wir gut gearbeitet haben. Wir haben fünf Athleten, die ständig unter die ersten zehn reinspringen, und so macht man Punkte für die Nationenwertung. Es war unser Ziel, eine starke Mannschaft zu haben.“
Am Ende der längsten Saison in der Skisprunggeschichte zog der Tiroler eine gemischte Bilanz. „Bei der Tournee und der WM war das Moment nicht so auf unserer Seite. Aber das Niveau ist generell hoch. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass mehr Österreicher auf das Podest kommen, aber da braucht man auch Glück. Daniel Tschofenig ist auf einem sehr guten Weg. Wir haben sicher noch einige Junge, die da nach oben kommen können und das Potenzial haben. Jetzt gibt’s eine kurze Pause und dann geht’s eh schon wieder weiter. Die Jungs sind noch fit, aber mir wäre schon lieber, wenn die Saison ein wenig kürzer wäre, aber wir müssen es so nehmen, wie es kommt“, sagte Widhölzl.