Erling Braut Haaland trifft
Reuters/Jason Cairnduff
Champions League

ManCity beendet Bayerns Erfolgslauf

Nach acht Siegen in acht Saisonspielen der UEFA Champions League ist der Erfolgslauf von Bayern München am Dienstagabend mit einer bitteren Niederlage zu Ende gegangen. Manchester City feierte im Viertelfinal-Hinspiel einen deutlichen 3:0-Heimsieg und schuf sich damit eine hervorragende Ausgangsposition, um im Rückspiel in acht Tagen den Einzug ins Halbfinale zu fixieren.

Nach einem Traumtor von Rodri (27.) leitete Dayot Upamecano mit einem schweren Patzer das 0:2 durch Bernardo Silva (70.) ein. Torjäger Erling Haaland, der schon das zweite Tor vorbereitet hatte, sorgte schließlich selbst für den Endstand (76.). Den Bayern droht damit nach dem Viertelfinal-Aus im DFB-Pokal gegen Freiburg letzte Woche das Platzen eines weiteren Titeltraumes.

Bei Wind und Regen feuerte der neue Bayern-Coach Thomas Tuchel, der auf Kapitän Thomas Müller in der Startelf verzichtet hatte, sein Team im City of Manchester Stadium ebenso emotional mit Gesten und Rufen von der Linie aus an, wie der frühere Münchner Trainer Josep Guardiola die „Citizens“. Seine Starauswahl unterstrich imposant, warum ManCity der große Favorit auf den Titelgewinn ist.

Bayern haben Haaland vorerst im Griff

Und auf dem rutschigen Rasen versuchten die Münchner, die massive Manchester-Startphase erst einmal zu überstehen. Und es deutete zunächst einiges darauf hin, dass Tuchel seine Mannschaft gut auf die gefürchtete Guardiola-Elf eingestellt hatte, die in den vergangenen acht Pflichtspielen acht Siege mit 31:3 Toren erzielt hat – darunter das 7:0 im Achtelfinal-Rückspiel daheim gegen RB Leipzig mit dem Fünferpack von Haaland.

Die Bayern hatten nach Aussage von Sportvorstand Hasan Salihamidzic vor rund einem Jahr „nicht das nötige Kleingeld“ für den Norweger gehabt. Relativ im Griff hatten sie ihn nun. Eine halbe Chance in der fünften Minute, ein Pass im letzten Moment von Bayern-Keeper Yann Sommer vor Haaland und weiterer Schuss des 22-Jährigen, den der Schweizer problemlos parierte – das war’s erst einmal von Haaland.

Traumtor von Rodri

Der Startdruck des englischen Meisters war etwas gebremst, die Bayern boten den Gastgebern wenig Räume und versuchten ihrerseits, den Ball zu halten. Trotz des riesigen Potenzials von ManCity musste ein Kunstschuss her. Sekunden zuvor hatte Jamal Musiala noch die Bayern-Führung auf dem Fuß gehabt, sein Schuss aus rund zwölf Metern wurde aber abgeblockt. Auf der Gegenseite ließ sich Musiala zu leicht austricksen, und Rodri nahm aus fast 20 Metern Maß und zirkelte den Ball sehenswert ins linke Kreuzeck.

Rodri (Manchester City) trifft
AP/Cal Sport Media/Gary Oakley
Der Treffer von Rodri war nur der erste Dämpfer für die Bayern

Einen zweiten Gegentreffer verhinderte Sommer, der einen Schuss von Ilkay Gündogan glänzend mit einem Fußreflex parierte (34.). Die Bayern hielten zwar weiter dagegen, es fehlte aber an der Wucht. Gefährlich wurde es vorn, wenn Ex-City-Profi Leroy Sane beteiligt war, wie bei einem Distanzschuss in der Nachspielzeit der ersten Hälfte.

Chancen auf beiden Seiten

Sane verbuchte mit einem Flatterball den ersten Torschuss Sekunden nach dem Seitenwechsel und leitete turbulente Minuten ein. Zunächst mit einer weiteren Sane-Chance, aber wieder parierte Ederson. Nach einem Missverständnis zwischen Sommer und Upamecano ging es im Bayern-Strafraum hoch her, nur mit viel Mühe und Glück verhinderten die Bayern ein Tor von Haaland.

Danach musste noch einmal Sommer sein ganzes Können aufbieten gegen eine immer wieder von Kevin De Bruyne angetriebene City-Mannschaft – der Belgier musste aber gut 20 Minuten vor dem Ende angeschlagen raus.

Upamecano-Patzer bringt Bayern ins Taumeln

Ein schwerwiegender Fehler von Upamecano brachte dann die Bayern endgültig ins Taumeln. Der Ex-Salzburger verlor beim Herausspielversuch den Ball an Jack Grealish. Der landete dann bei Haaland, der uneigennützig zur Mitte flankte, wo Bernardo Silva wuchtig einköpfelte.

Sechs Minuten später stieg der Assistgeber dann zum Torschützen auf. Nach Vorarbeit von John Stones traf der Norweger aus kurzer Distanz direkt ins Eck. Haaland war damit auch in seinem zweiten Spiel nach überstandener Leistenverletzung erfolgreich.

Trotz der drei Gegentore war Sommer noch der beste Bayern-Akteur, er verhinderte bei einem Rodri-Kopfball noch Schlimmeres (87.). Die Münchner müssen dennoch auf ein Fußballwunder hoffen, um in der jungen Ära Tuchel nicht schon in der kommenden Woche die nächste Titelchance endgültig abhaken zu müssen.