Nach dem 0:6 6:4 12:14 und zwei vergebenen Matchbällen überwog die Enttäuschung nur kurz. „Ja, es tut weh. Aber es geht jetzt schon wieder besser, im ersten Moment ist es ein Horror natürlich, aber es war trotzdem eine sehr gute Woche für uns“, meinte Weissborn nach der bisher erfolgreichsten Woche seiner Laufbahn. „Sie verändert unsere ganze Karriere, wir können jetzt die großen Turniere spielen und eine anständige Turnierplanung machen“, freut er sich.
Mit dem 30-jährigen Arneodo hatte er in der Vergangenheit immer wieder einmal gespielt und auch schon Challenger gewonnen. „Im letzten Herbst haben wir entschieden, fix miteinander zu spielen. Es hat bis jetzt gehalten.“ Vor Monte Carlo hatte sich der Linkshänder mit der starken Vorhand keine Hoffnungen auf die Wildcard gemacht. „Jetzt haben wir sie fast optimal genutzt.“
Weissborn unterliegt im Finale von Monte Carlo
Sam Weissborn und Romain Arneodo haben die Krönung in Monte Carlo nach einem wahren Doppel-Krimi verpasst. Das österreichisch-monegassische Duo musste sich nach dem sensationellen Erfolgslauf am Sonntag im Finale Ivan Dodig und Austin Krajicek mit 0:6 6:4 12/14 geschlagen geben.
Österreich brilliert als Doppel-Nation
Bei der Siegerehrung durfte er auch Fürst Albert II. die Hände schütteln, der zuvor natürlich vor allem wegen seines Landsmanns Arneodo lautstark mitgefiebert hatte. Besonders nervös sei er deshalb trotz der „großen Ehre“ zuvor nicht gewesen. Auch nicht im Turnierverlauf. „Ich war in der zweiten, dritten Runde etwas nervös, aber es war doch deutlich entspannter, weil wir nach oben gespielt haben, das macht es einfacher.“
Nach dem zuletzt immer stärker werdenden Austro-Doppel Alexander Erler/Lucas Miedler ist nun also der nächste Österreicher in der Weltspitze angekommen. Österreich gilt seit Jahren wegen u. a. Jürgen Melzer, Julian Knowle, Alexander Peya und Oliver Marach und auch dank mehrerer Grand-Slam-Siege als echte Doppel-Nation. Auch Weissborn, der eigentlich Tristan-Samuel heißt, aber lieber einfach „Sam“ genannt werden will, kennt den Grund dafür nicht.
ATP-Ranking erleichtert Turnierplanung
Ob sein Weg weiter nach oben geht, wird sich weisen. Zumindest haben die 600 im Fürstentum eroberten ATP-Punkte jetzt die Tür für viele Tour-Events aufgemacht. Seine bisher beste Platzierung 77 hat er mit jetzt 61 klar verbessert. „Für die 1000er reicht es noch nicht, aber wir sind bei den Grand Slams dabei.“ In den vergangenen Jahren sei es immer so gewesen, dass man bis zur letzten Minute auf ein Hineinrutschen hoffen musste, erzählte er. „Mit dem Ergebnis können wir ein Jahr lang auf ATP-Ebene spielen und haben keinen Stress“, freut sich Weissborn, der in Monte Carlo auch von seiner Frau und Sohn Romeo begleitet wurde.
Darum war für den Sonntagabend keine große Feier, sondern ein gemütliches Abendessen angesagt. „Überglücklich und froh“ ist Weissborn auch, „weil auch viele andere Leute mit mir im Boot sitzen“. Allen voran erwähnte er u. a. seinen Manager Raimund Carl, der ihn immer – auch finanziell – unterstützt habe.
Mit Arneodo hofft er nun auf eine langfristige Doppel-Zusammenarbeit. „Ich hoffe, dass wir noch lange miteinander spielen, weil es echt super passt. Ich freue mich, mit ihm jetzt die Turnierplanung zu gestalten.“ Denn überrascht von Sensationslauf in Monaco weiß Weissborn noch gar nicht, wie es jetzt auf der Tour konkret weitergeht.
ATP-1000-Turnier in Monte Carlo
(Monaco, 6.228.295 Euro, Sand)