Jakob Pöltl
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NBA

„Free Agent“ Pöltl hat klare Präferenz

Die heiße Phase im Kampf um den Titel der National Basketball League (NBA) muss Jakob Pöltl auch heuer aus der Ferne beobachten. Österreichs NBA-Pionier scheiterte mit den Toronto Raptors im Play-in an den Chicago Bulls und befindet sich daher bereits im Urlaub. Die Off-Season ist für den Wiener dennoch spannend, denn Pöltl ist nach dieser Saison frei auf dem Markt verfügbar. Auch wenn in Sachen neuer Vertrag noch nichts spruchreif ist, hat der Center eine klare Präferenz: den Verbleib in Kanada.

„Der Sommer ist ein bisschen komplizierter“, sagte der 27-Jährige am Donnerstag bei einem Pressetermin während seines Heimaturlaubs an der Alten Donau in Wien. Pöltls aktueller Dreijahresvertrag, der ihm zuletzt 9,4 Millionen Dollar pro Saison einbrachte, läuft mit Ende Juni aus. Mit 1. Juli ist er erstmals in seiner NBA-Karriere ein komplett ungebundener „Free Agent“ und kann ohne Einschränkungen mit allen Teams um einen neuen Vertrag verhandeln. Die angenehmste Variante für Pöltl wäre allerdings ein Verbleib bei den Toronto Raptors: „Ja, ich würde sie schon favorisieren.“

Die Zeit nach dem Tauschgeschäft der San Antonio Spurs mit den Raptors, bei denen seinerzeit auch seine NBA-Karriere begonnen hat, hätte ihm „sehr gut gefallen“, so Pöltl: „Ich habe das Gefühl, wir können da wirklich auf etwas aufbauen.“ 2016 war der Wiener im Talentedraft an Position neun von Toronto ausgewählt worden. Nach einem Wechsel zu den San Antonio Spurs im Sommer 2018 verbrachte er gut viereinhalb Jahre in Texas, ehe er im vergangenen Februar per Trade zurückkam.

NBA: Pöltl als „Free Agent“ unterwegs

Der Österreicher Jakob Pöltl muss die heiße Phase im Kampf um den Titel der National Basketball League (NBA) auch heuer aus der Ferne beobachten. Die Off-Season ist für den Wiener weiterhin spannend, denn er ist nach dieser Saison frei auf dem Markt verfügbar.

„Gesamtpaket“ muss passen

Klarheit über seinen künftigen Arbeitgeber „hätte ich natürlich gerne so früh wie möglich. Offiziell geht es los am 1. Juli, da dürfen dann die Gespräche beginnen, dürfen die ersten Vertragsverhandlungen anfangen. Offiziell unterschrieben wird eine Woche später oder so. Hoffentlich Anfang Juli wird das Ganze relativ schnell erledigt sein“, erklärte Pöltl die grundlegenden Fakten.

Jakob Pöltl
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Nach seiner Rückkehr nach Toronto hätte Pöltl gegen einen langfristigen Vertrag nichts einzuwenden

Im Zuge der Gespräche wird er zwischen Österreich und Nordamerika pendeln, auch wenn die Hauptarbeit bei seinem Agenten liegen wird. „Ich werde bis zu einem gewissen Grad auf jeden Fall in den USA sein. Ob das für die Verhandlungen sein wird oder für entsprechende Tests, die durchgeführt werden müssen, oder um den Vertrag zu unterschreiben“, so der Wiener.

Finanziell wird sich Pöltl jedenfalls nicht verschlechtern. US-Medien brachten zuletzt rund 20 Mio. Dollar (18,6 Mio. Euro) als mögliches Jahressalär für den in der Liga etablierten Center ins Gespräch. Obwohl das Gehalt „nicht ganz oben auf der Liste“ stehe, sei es klarerweise bei den Vertragsverhandlungen auch ein wichtiger Punkt: „Es ist eine Geldfrage, die Jahre sind wichtig, es gibt verschiedene Optionen – Teamoptionen und Spieleroptionen. Also das wird dann oft sehr komplex“, sagte Pöltl: „Es muss im Endeffekt das Gesamtpaket einfach passen.“

Neustart unter weiblichem Coach?

Ein Faktor für eine neuerliche Unterschrift beim einzigen kanadischen NBA-Vertreter könnte auch die Position des Cheftrainers bei den Raptors sein. Aktuell steht Toronto noch ohne Coach da, nachdem der ehemalige Meistertrainer Nick Nurse seinen Hut nehmen musste. „Das wird auch für mich und meine Entscheidung eine große Rolle spielen“, stellte Pöltl klar. Eine Option für die freie Stelle am Ufer des Lake Ontario ist offenbar mit Becky Hammon auch eine Frau.

Becky Hammon mit Jakob Pöltl und Mitspielern
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Hammon, hier im Gespräch mit Pöltl (l.) und seinen Kollegen in San Antonio, ist eine Kandidatin für den Posten als Headcoach

Die 46-jährige Hammon wäre für Pöltl keine Unbekannte. Die langjährige Spielerin arbeitete als Assistentin von Trainerlegende Gregg Popovich bei den San Antonio Spurs bereits mit dem Österreicher zusammen. Die sechsfache Allstar-Spielerin der Women’s National Basketball Association (WNBA) wäre der erste weibliche Chefcoach bei den Männern. „Soweit ich sie kenne, hat sie auf jeden Fall das Zeug dazu. Ich wünsche ihr das auch“, sagte Pöltl.

Ein absolutes Lieblingsteam, bei dem er sofort ohne Zögern unterschreiben würde, gibt es laut Pöltl aber nicht. Früher habe er ein Faible für die Boston Celtics gehabt, die auch sein Tipp für den diesjährigen NBA-Titel sind. Derzeit mühen sich die Celtics noch im Halbfinale der Eastern Conference mit den Philadelphia 76ers ab, die ihrerseits ebenfalls ein Anwärter sind. „Dieses Jahr ist es so offen wie noch nie – oder wie schon lange nicht.“ Er selbst verfolge die Play-offs während des Wien-Aufenthalts nur am Rande.