Fußballer Karim Adeyemi (BVB)
IMAGO/Philippe Ruiz
Fußball

Dortmund fehlt Schritt zur Krönung

Ein Schritt fehlt Borussia Dortmund im spannendsten Meisterfinale der deutschen Bundesliga seit Jahren noch zur Krönung. Ein Heimsieg gegen Mainz am Samstag (15.30 Uhr) und der BVB kann erstmals seit elf Jahren die Meisterschale bejubeln. „Wir dürfen das nicht zu sehr an uns heranlassen“, sagte Trainer Edin Terzic. „Das Spielfeld ist genauso groß wie letzte Woche. Und der Ball ist genauso rund wie letzte Woche.“

Dem Seriensieger des letzten Jahrzehnts bleibt nur noch die Hoffnung auf einen Ausrutscher des Tabellenführers. Der FC Bayern geht mit zwei Punkten Rückstand ins Ligafinale, die Münchner sind ihrerseits zum Abschluss beim 1. FC Köln gefordert. Coach Thomas Tuchel sparte sich verbale Kampfansagen. Er sprach von einer „Minimalchance“ auf die Titelverteidigung.

In Dortmund sind die Vorbereitungen auf die Meisterparty im vollen Gang. Nach einer Saison, in der der Titel nach einem späten Ausrutscher in Bochum für viele schon wieder abgeschrieben war, soll das Beste zum Schluss kommen. „Wir sind noch nicht fertig, aber wir sind bereit. Als Mannschaft, als Verein, als Stadt. Wir wollen unseren Weg mit einem Sieg am Samstag krönen“, sagte Terzic kämpferisch. Der 40-Jährige bangte noch um den Einsatz des am Knie verletzten Jude Bellingham.

Die Mainzer reisen als Neunter der Tabelle an. Coach Bo Svensson gab sich vom Titelduell wenig beeindruckt. „Es geht darum, uns selbst zu helfen. Nicht: Wem wollen wir helfen?“, meinte der Däne auf die Frage, ob er seinem Mentor Tuchel helfen wolle. Natürlich werde es aber ein Spiel mit besonderer Stimmung, hob Svensson hervor. Seit einem 3:1 gegen die Bayern vor einem Monat hat Mainz vier Spiele verloren und dabei 13 Tore kassiert. „Schenken wollen wir Dortmund die Schale nicht“, hielt Stürmer Karim Onisiwo gegenüber dem „kicker“ fest.

Neun Punkte Rückstand wettgemacht

Der bevorstehende neunte Meistertitel des BVB elektrisiert im Ruhrpott die Massen. Am Tag danach ist ein vierstündiger Autokorso durch die Revierstadt geplant, rund um den Borsigplatz werden zumindest 200.000 Fans erwartet. Im Winter wäre das noch unvorstellbar gewesen. Im November betrug Dortmunds Rückstand auf den Münchner Rekordsieger sogar einmal neun Punkte. Dann begannen die Bayern zu patzen, und der langjährige Rivale legte eine furiose Rückrunde mit bisher nur einer Niederlage hin.

Eine Meisterparty wird auch am Münchner Marienplatz geplant. Die kleine Hoffnung auf den elften Titelgewinn in Folge besteht, Tuchel appellierte an die Spieler, noch einmal alles zu geben. „Wir müssen das bis zum Ende laufen, egal, ob es uns gefällt oder nicht. Da kommt es auch nicht drauf an, ob das andere Spiel schon früh entschieden ist“, hielt er fest. Es könne in jedem Spiel „alles passieren“, so Tuchel. „Elfmeter, Rote Karten. Wir hatten auch schon Spiele, wo uns das passiert ist.“

Frankfurt Trainer Oliver Glasner
Reuters/Heiko Becker
Oliver Glasner steht vor dem Finale im DFB-Pokal das vorletzte Mal als Frankfurt-Trainer an der Seitenlinie

RB Leipzig hat den CL-Startplatz als Dritter sicher. Um den letzten Platz streiten sich die punktegleiche Union Berlin und Freiburg. Union hat die um vier Treffer bessere Tordifferenz, die Berliner empfangen Werder Bremen, Freiburg gastiert in Frankfurt. Bei der Eintracht absolviert Oliver Glasner den vorletzten Auftritt als Trainer. Der letzte wird im Finale des DFB-Pokals am 3. Juni in Berlin gegen Leipzig sein. Ein EC-Startplatz über die Liga ist für die achtplatzierte Eintracht nur möglich, wenn Leverkusen und Wolfsburg patzen.

Hochspannung im Tabellenkeller

Hochspannung herrscht am letzten Spieltag auch im Tabellenkeller, wobei Schalke im Abstiegskampf die wohl schlechtesten Karten hat. Der Tabellenvorletzte muss selbst in Leipzig punkten und auf Patzer der Konkurrenz hoffen. Anders als Schalke haben der VfL Bochum auf dem Relegationsrang, der VfB Stuttgart (15.) und der FC Augsburg (14.) den Klassenerhalt selbst in der Hand. Schon ein Remis bei Mönchengladbach reicht Augsburg fast sicher zum Klassenerhalt. Der VfB gegen Hoffenheim und Bochum gegen Leverkusen hoffen auf einen Heimhexenkessel als Trumpf.

Schalke-Trainer Thomas Reis ging offensiv an die Sache heran. „Viele Zweifler haben uns schon abgeschrieben. Ich möchte keine Zweifler mitnehmen im Team. Ich zweifle definitiv nicht“, sagte er. Helfen könnte den Schalkern, dass Leipzig Platz drei bereits sicher hat und mit Blick auf das Finale im DFB-Pokal einige Spieler schont. Stuttgart musste auch in der vergangenen Saison bis zum letzten Spieltag bangen. Erst ein Tor von Wataru Endo in der Nachspielzeit hievte den VfB auf Rang 15. Bochum rettete sich im Vorjahr unter dem heutigen Schalke-Coach Reis vorzeitig. Diesmal wird bei Kevin Stöger und Co. auch bis zum Schluss gezittert.

Nach dem bereits feststehenden Abstieg von Hertha BSC droht der Bundesliga jedenfalls der Verlust des nächsten Zuschauermagneten. Im Publikumsranking liegt Schalke hinter Dortmund und Bayern München auf Rang drei und damit direkt vor den Berlinern. In Stuttgart verfolgen im Schnitt mehr als 46.000 Fans die Heimspiele im Stadion. Zweitligaspitzenreiter Darmstadt 98 und der womöglich zweite direkte Aufsteiger 1. FC Heidenheim können schon aufgrund ihrer deutlich kleineren Stadien nicht mithalten und dürften auch weniger Fans vor die TV-Geräte locken.

Deutsche Bundesliga, 34. Runde

Samstag, 27. Mai:
Dortmund Mainz 2:2
Köln Bayern München 1:2
Leipzig Schalke 4:2
Union Berlin Bremen 1:0
Frankfurt Freiburg 2:1
Bochum Leverkusen 3:0
Mönchengladbach Augsburg 2:0
Wolfsburg Hertha BSC 1:2
Stuttgart Hoffenheim 1:1

Tabelle: