Sebastian Ofner
GEPA/Francois Asal
French Open

Ofner visiert erstes Achtelfinale an

Sebastian Ofner steht bei den French Open nach zwei Dreisatzsiegen über die US-Amerikaner Maxime Cressy und Sebastian Korda erstmals in der dritten Paris-Runde. Dass der 27-jährige Steirer, der mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auch erstmals die Top 100 knacken wird, am Freitag gegen den Italiener Fabio Fognini um sein erstes Major-Achtelfinale kämpft, ist vor allem wegen seiner langen Leidensgeschichte nicht selbstverständlich.

„Ich habe gewusst, dass ich gut drauf bin und mich zuversichtlich fühle. Generell finde ich, dass mein Spiel auf einem ganz anderen Level ist. Was ich jeden Tag abrufen kann, das habe ich über die Saison schon ganz gut gezeigt“, sagte Ofner nach seinem Zweitrundensieg über Korda. Schon vor sechs Jahren stand er als damals 21-jähriger Qualifikant sensationell in der dritten Wimbledon-Runde. Das sei damals aber ein Glücksfall gewesen. „Heuer fühlt sich das an, als habe ich es mir wirklich verdient und erarbeitet.“

Nun will der Steirer, der erst seit Jänner 2023 wieder schmerzfrei ist, gegen Fognini alles versuchen, um erstmals in ein Grand-Slam-Achtelfinale einzuziehen. „Man weiß nie, er kann unglaublich spielen. Er hat in drei Sätzen (Felix) Auger-Aliassime rausgenommen, auch wenn der jetzt nicht in Topform ist“, ist Ofner gewarnt. Seine Chancen beziffert er bei gutem Spiel mit 50:50.

Sebastian Ofner
GEPA/Francois Asal
Ofner zeigte bisher in Paris überzeugende Leistungen

Ofners Sprung in die Top 100

Zu Beginn des Jahres befand sich Ofner noch auf Rang 193, derzeit ist er schon die Nummer 118 der Welt. Schafft er den Sieg über den unberechenbaren, 36-jährigen Italiener, dann überholt er auch Österreichs aktuell noch besten Spieler, Dominic Thiem, im ATP-Ranking. Mit dann 704 Zählern würde er sich um Rang 80 (abhängig von anderen Resultaten) finden. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat er aber unabhängig von der dritten Paris-Runde bereits die Top 100 geknackt. „Das erste Mal zweistellig, das hört sich schon gut an“, freut sich Ofner über sein großes Ziel, die Top 100.

Die große Bühne gefällt ihm weit besser als jene auf Challenger-Niveau, vor allem auch wegen der Atmosphäre. „Voriges Jahr im Challenger-Finale von Prag haben vier Leute zugeschaut.“ Das allein ist ein Grund für ihn, sich nun konstant auf ATP-Tour-Level zu bewegen. Seine nach Paris gereisten Eltern werden ihn am Freitag gegen Fognini anfeuern, ebenso natürlich sein Touring-Coach Stefan Rettl. Ob er auch Haupttrainer Wolfgang Thiem erwartet: „Vielleicht kommt er, wenn ich die vierte Runde spiele“, meinte Ofner.

Ofners langer Leidensweg

Dass Ofner in einer dritten Runde bei einem Grand Slam steht, ist aufgrund seines langen Leidenswegs alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Auch vor einem Jahr schaffte es der Steirer in den Hauptbewerb der French Open, damals aber immer noch unter Schmerzmitteln wegen eines chronischen Fersenkeils. Auf eine Operation im Oktober 2021 im linken Fuß folgten sieben Monate Pause, dann spielte er unter Schmerzen bis September 2022. Ein weiterer, kleinerer Eingriff folgte.

„Voriges Jahr habe ich wirklich wenig trainiert. Die Matches habe ich nur mit Schmerzmitteln gespielt und ich bin maximal eineinhalb Stunden auf dem Platz gestanden zwischen den Turnieren“, erinnerte sich Ofner an seine Leidenszeit. Erst seit Jänner 2023 ist der Steirer ohne Schmerzen. „Heuer waren am Anfang des Jahres noch ein bisserl Sorgen mit der Achillessehne, aber als das weg war, war es für mich ganz ungewohnt“, erzählte Ofner und fügte an: „Weil von Mai/Juni 2021 bis Jänner 2023 war kein Tag, wirklich kein Tag, an dem ich auf der Ferse schmerzfrei war.“

Nun kann er endlich wieder alles voll belasten. „Natürlich war das ein befreites Gefühl. Das hat mein Spiel heuer beeinflusst.“ Rückblickend sieht der 27-Jährige aus Bruck an der Mur in der Verletzung auch Gutes. „Mental habe ich durch die Verletzung einen Riesensprung gemacht.“ Ihm sei bewusst geworden, wie schnell es gehen kann, dass man wieder von vorne anfangen muss. „Das war ein großer Faktor. Mein Spiel war immer schon da, aber jetzt ist im Kopf alles besser beisammen.“

French Open in Paris

(Frankreich, Grand-Slam-Turnier, 49,6 Mio. Euro, Sand)

Zweitrundentableau:
Carlos Alcaraz (ESP/1) Taro Daniel (JPN) 6:1 3:6 6:1 6:2
Denis Shapovalov (CAN/26) Matteo Arnaldi (ITA) 6:2 3:6 6:3 6:3
Lorenzo Musetti (ITA/17) Alexander Schewtschenko (RUS) 6:1 6:1 6:2
Cameron Norrie (GBR/14) Lucas Pouille (FRA) 6:1 6:3 6:3
Fabio Fognini (ITA) Jason Kubler (AUS) 6:4 7:6 (7/5) 6:2
Sebastian Ofner (AUT) Sebastian Korda (USA/24) 6:3 7:6 (7/1) 6:4
Diego Schwartzman (ARG) Nuno Borges (POR) 7:6 (7/3) 6:4 6:3
Stefanos Tsitsipas (GRE/5) Roberto Carballes Baena (ESP) 6:3 7:6 (7/4) 6:2
Novak Djokovic (SRB/3) Marton Fucsovics (HUN) 7:6 (7/2) 6:0 6:3
Alejandro Davidovich Fokina (ESP/29) Luca van Assche (FRA) 6:4 6:3 7:6 (8/6)
Juan Pablo Varillas (PER) Roberto Bautista Agut (ESP/19) 1:6 4:6 6:3 6:1 6:1
Hubert Hurkacz (POL/13) Tallon Griekspoor (NED) 6:3 5:7 6:7 (13/15) 7:6 (7/5) 6:4
Karen Chatschanow (RUS/11) Radu Albot (MDA) 6:3 6:4 6:2
Thanasi Kokkinakis (AUS) Stan Wawrinka (SUI) 3:6 7:5 6:3 6:7 (4/7) 6:3
Lorenzo Sonego (ITA) Ugo Humbert (FRA) 6:4 6:3 7:6 (7/3)
Andrej Rublew (RUS/7) Corentin Moutet (FRA) 6:4 6:2 3:6 6:3
Holger Rune (DEN/6) Gael Monfils (FRA) w.o.
Genaro Alberto Olivieri (ARG) Andrea Vavassori (ITA) 7:6 (9/7) 3:6 6:4 7:6 (7/3)
Francisco Cerundolo (ARG/23) Yannick Hanfmann (GER) 6:3 6:3 6:4
Taylor Fritz (USA/9) Arthur Rinderknech (FRA) 2:6 6:4 6:3 6:4
Nicolas Jarry (CHI) Tommy Paul (USA/16) 3:6 6:1 6:4 7:5
Marcos Giron (USA) Jiri Lehecka (CZE) 6:2 6:3 6:2
Zhang Zhizhen (CHN) Thiago Agustin Tirante (ARG) 7:6 (7/3) 6:3 6:4
Casper Ruud (NOR/4) Giulio Zeppieri (ITA) 6:3 6:2 4:6 7:5
Daniel Altmaier (GER) Jannik Sinner (ITA/8) 6:7 (0/7) 7:6 (9/7) 1:6 7:6 (7/4) 7:5
Grigor Dimitrow (BUL/28) Emil Ruusuvuori (FIN) 7:6 (7/4) 6:3 6:4
Alexander Zverev (GER/22) Alex Molcan (SVK) 6:4 6:2 6:1
Frances Tiafoe (USA/12) Aslan Karazew (RUS) 3:6 6:3 7:5 6:2
Borna Coric (CRO/15) Pedro Cachin (ARG) 6:3 4:6 4:6 6:3 6:4
Tomas Martin Etcheverry (ARG) Alex de Minaur (AUS/18) 6:3 7:6 (7/2) 6:3
Yoshihito Nishioka (JPN/27) Max Purcell (AUS) 4:6 6:2 7:5 6:4
Thiago Seyboth Wild (BRA) Guido Pella (ARG) 6:3 3:6 6:4 6:3