Hans Krankl (Rapid) jubelt, 1992
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Bundesliga

Kuriose Daten und Rekorde zur 50. Auflage

Am Freitag, dem 28. Juli 2023, ist die österreichische Fußballbundesliga mit einer Hommage in ihre 50. Saison gestartet: Wie nach dem Umbruch 1974 lautete auch dieses Mal ein Duell der ersten Runde LASK gegen Rapid, das 1:1 endete. Die bisherigen 49 Bundesliga-Saisonen geizten neben dramatischen Titelentscheidungen nicht mit kuriosen Fakten und Rekorden.

Mangelnde Konkurrenzfähigkeit auf Vereins- und Teamebene, schwankende Teilnehmerzahlen und ein großes Leistungsgefälle in der Nationalliga sowie Gerüchte über finanzielle Probleme haben vor 49 Jahren den Ruf nach Veränderungen im heimischen Fußball befeuert.

Die Großclubs drängten auf Reformen, die am 21. April 1974 mit 158 zu 38 Stimmen beschlossen wurden. Die neue Zehnerliga brachte neben Sieger auch Verlierer – plus allerhand Bestmarken und Schmankerl.

Anpfiff: Der erste Spieltag der Bundesliga wird am 9. August 1974 ausgetragen. Ab 19.00 Uhr treffen Admira/Wacker – SC Eisenstadt (6:1) und Austria Salzburg – VÖEST Linz (0:0) aufeinander, eine halbe Stunde später steigen Sturm Graz – Wacker Innsbruck (1:0) und LASK – Rapid (2:1) ein. Der erste Torschütze der Liga ist Johannes Demantke, der die Admira in der 13. Minute in Führung schießt.

Rekordspiel: Gleich drei Rekorde werden am 22. Juni 1977 bei Rapid gegen den GAK in Hütteldorf aufgestellt. Der 11:1-Erfolg von Rapid ist die trefferreichste Partie und der höchste Sieg der Bundesliga-Geschichte. Mit sieben Toren stellt zudem Hans Krankl eine bis heute unangefochtene Bestmarke auf.

Aufstockung: Für die Saison 1982/83 wird die 1. Division von zehn auf 16 Mannschaften aufgestockt. Bald erkennt man eine negative Entwicklung mit großem sportlichem Gefälle und sinkenden Zuschauerzahlen, nach nur drei Jahren geht man daher von dem Modell wieder ab.

Verschmelzung: Statt zweier Sechzehnerligen (1. und 2. Division) wird ab 1985/86 im Herbst in zwei Zwölferligen gespielt, die nach dem Grunddurchgang im Frühjahr teilweise zusammengeführt werden. Im Frühjahr spielen je acht Clubs ein Meister-, Aufstieg- und Abstieg-Play-off.

Eigenständigkeit: Bei der Sitzung des Bundesvorstands des Österreichischen Fußball-Bundes am 18. Juni 1991 wird der Antrag auf Eigenständigkeit der Bundesliga angenommen. Die Profiliga wird als „zehnter Landesverband“ in den ÖFB integriert.

Austria-Trainer Herbert Prohaska jubelt
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In einem Herzschlagfinale holte die Wiener Austria mit Coach Herbert Prohaska 1992 am letzten Spieltag noch den Titel

Thriller: Die spannendste Entscheidung um den Meistertitel gibt es in der Saison 1991/92, als vor der letzten Runde am 3. Juni 1992 noch drei Mannschaften Chancen auf den Titel haben und es zu einem echten Finale kommt. Salzburg führt mit zwei Punkten vor der Wiener Austria und dem FC Tirol (Zweipunkteregel). Die Austria besiegt Salzburg vor 40.000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Praterstadion durch Tore von Andreas Ogris und Toni Pfeffer mit 2:1 und holt sich vor den punktegleichen Teams aus Salzburg und Innsbruck die Meisterschaft.

Ähnliche Spannung bringt die Saison 2009/10, als Red Bull Salzburg mit einem Zähler Vorsprung auf Austria Wien und drei Punkten auf Rapid, das die beste Tordifferenz hat, in den letzten Spieltag geht. Salzburg setzt sich dank eines 2:0 in Graz gegen Sturm durch.

Renaissance: Mit der Saison 1993/94 erfolgt die Rückkehr zum ursprünglichen Zehnerligaformat, das 25 Jahre lang hält.

TV-Premiere: Am 2. April 1995 wird erstmals ein Spiel live im Fernsehen übertragen, 932.000 Zuschauer sehen live in ORF1 die Partie SV Salzburg – Austria Wien. Salzburg gewinnt mit Stars wie Otto Konrad, Wolfgang Feiersinger und Heimo Pfeifenberger mit 3:0 und kassiert als Gastgeber 750.000 Schilling (54.505 Euro). Zwar sieht der damals geltende Vertrag zwischen ORF und Bundesliga keine Direktübertragungen vor, nach entsprechenden Gesprächen gehen aber noch 1995 weitere Ligaspiele live on air.

Bosman: Im Zuge des Bosman-Urteils beschließt der Bundesliga-Vorstand am 14. Mai 1996 die Abschaffung der Ausländerklausel. Demnach dürfen seit der Saison 1996/97 uneingeschränkt Ausländer, auch aus Nicht-EU-Staaten, eingesetzt werden. Bis dahin gibt es maximal drei Arbeitsbewilligungen für Nicht-EU-Spieler. Zudem wird das Transfersystem freigegeben, seither dürfen Spieler nach Ablauf ihres Vertrags ablösefrei den Verein wechseln.

Reform: Mit der jüngsten Ligareform wird 2018/19 auf zwölf Mannschaften aufgestockt. Seither werden nach einem Grunddurchgang die Punkte halbiert und die Liga in eine Meister- und eine Qualifikationsgruppe geteilt.

VAR: Mit der Saison 2021/22 hält der Video Assistant Referee (VAR) Einzug in die Liga. Der VAR soll die Schiedsrichter bei strittigen Szenen unterstützen und Fehlentscheidungen minimieren, ist aber auch nicht fehlerfrei und führt regelmäßig zu emotionalen Diskussionen.

Meisterclub: Seit Beginn der Bundesliga gibt es nur sechs verschiedene Meister: 17 x Salzburg (Austria bzw. Red Bull), 14 x Austria Wien, 7 x Rapid und Wacker Innsbruck/FC Tirol, 3 x Sturm Graz, 1 x GAK.

Meisterspieler: Andreas Ulmer ist unangefochten an der Spitze. Der 37-jährige Oberösterreicher ist offiziell 14-facher Meister. Zwischen 2009 und 2023 hat der Außenverteidiger mit Red Bull Salzburg 13-mal triumphiert, in der Saison 2005/06 gehörte er der Meistermannschaft von Austria Wien an, kam aber zu keinem Einsatz.

Rapid Wien Trainer Otto Baric nach Sieg, 1988
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Mit insgesamt fünf Meistertiteln (3 x Rapid, 2 x Austria Salzburg) ist Otto Baric der erfolgreichste Trainer der BL-Geschichte

Meistertrainer: Als Trainer hat Otto Baric am häufigsten eine Mannschaft zum Titel geführt. Der 2020 verstorbene Kroate wurde fünfmal Meister – dreimal mit Rapid (1982/83, 1986/87, 1987/88) und zweimal mit Austria Salzburg (1993/94, 1994/95). Vier Bundesliga-Meisterschaften, jeweils mit Austria Wien, gewann Hermann Stessl (1977/78, 1978/79, 1985/86, 1992/93).

Dauerbrenner Vereine: Mit Austria Wien, Rapid Wien und Sturm Graz haben nur drei Vereine durchgehend in der Bundesliga gespielt. Insgesamt 39 Vereine waren in den 49 Saisonen dabei.

Dauerbrenner Spieler: Heribert Weber ist mit 573 Spielen Rekordhalter vor Michael Baur (566), Wolfgang Knaller (518), Leo Lainer und Dieter Ramusch (je 514) sowie Joachim Standfest (508). Unter den aktiven Spielern ist Salzburgs Ulmer (407/34.) vor Christopher Wernitznig (359/61.) die Nummer eins.

Heribert Weber während Bundesliga-Spiel in 1993
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Mit insgesamt 573 Einsätzen ist Heribert Weber der Rekordspieler in der österreichischen Bundesliga

Rekordtorschütze I ist Hans Krankl mit 270 Toren vor Ivica Vastic und Peter Pacult (je 187) sowie Christian Mayrleb (186). Unter den in der Bundesliga Aktiven führt Jakob Jantscher mit 65 Treffern vor Guido Burgstaller (50) die Rangliste an.

Rekordtorschütze II ist ebenfalls Hans Krankl: Mit 41 Treffern 1977/78 hat die Rapid-Ikone die meisten Tore in einer Saison erzielt. Am nächsten kamen ihm Toni Polster (1986/87) und Marc Janko (2008/09) mit jeweils 39 Saisontreffern.

Punktehamster: Rapid hat mit 2.422 die meisten Punkte geholt, vor der Austria (2.413), Salzburg (2.216) und Sturm (2.118). Ohne Punkteabzüge liegt allerdings die Austria (3.000) vor Rapid (2.944).

Referee: Die meisten Spiele hat Fritz Stuchlik (240) gepfiffen, der in der kommenden Saison wohl vom noch aktiven Harald Lechner (231) als Rekordschiedsrichter abgelöst werden wird. Auf Platz drei liegt Konrad Plautz (230).

Fans: Die zwei Saisonen rund um die Heim-EM 2008 waren die bestbesuchten der Bundesliga-Geschichte. 2007/08 kamen 1.671.157 Zuschauer in die Stadien (Durchschnitt: 9.284), in der folgenden Saison 1.624.269 (9.024) Fans. Abgesehen von der Coronavirus-Zeit wurden die wenigsten Zuschauer in der Saison 1993/94 mit 745.300 (4.141) verbucht. Den geringsten Durchschnitt gab es 1984/85 mit 3.520.