Torschuss während Bundesliga-Spiel 1974
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Fußball

Umbruch ebnete Bundesliga Erfolgsweg

Mangelnde Konkurrenzfähigkeit auf Vereins- und Teamebene, schwankende Teilnehmerzahlen und ein großes Leistungsgefälle in der Nationalliga sowie Gerüchte über finanzielle Probleme haben vor 49 Jahren den Ruf nach Veränderungen im heimischen Fußball befeuert. Die Großclubs drängten auf Reformen, die am 21. April 1974 mit 158 zu 38 Stimmen beschlossen wurden. Die neue Zehnerliga brachte auch Verlierer, wurde aber letztlich zur Erfolgsstory.

Zwischen 14 und 17 Vereine umfasste die Nationalliga in den Jahren vor der Reform. Den Unterbau bildeten drei Regionalligen (West, Mitte, Ost), die jeweils einen Aufsteiger ermittelten, was die Leistungsdichte der Liga verwässerte. Das Nationalteam wartete seit 16 Jahren auf eine WM-Teilnahme, im Europacup war für die rot-weiß-roten Clubs früh Endstation. Damit wollten sich viele nicht mehr abfinden. Abhilfe sollte eine Zehnerliga bringen, um den Standard der obersten Spielklasse dem internationalen Niveau anzugleichen, wie die Befürworter anführten.

Zudem wurde als Unterbau eine nationale zweite Liga gegründet, die zunächst mit 14 Vereinen gespielt wurde. Dagegen stimmten die Vertreter aus Vorarlberg und der Steiermark, die bei der Reduktion von 17 auf zehn Vereine als Verlierer hervorgingen. Beschlossen wurde nämlich, dass pro Bundesland eine Mannschaft und aus Wien mit Austria und Rapid zwei Clubs dabei sein sollten. Aus Wien verloren so die Traditionsclubs und Ex-Meister Vienna und Sportclub den Platz in der ersten Liga.

Sturm sticht in Abstimmung GAK aus

Die Steiermark musste sich zwischen Sturm und dem GAK entscheiden und sprach sich knapp für Sturm aus, der Donawitzer SV musste trotz Rang sechs absteigen. Da der FC Vorarlberg als sportlicher Absteiger feststand, gab es keinen Fixstarter aus dem westlichen Bundesland. Die Chance in einer Relegation zwischen den drei Regionalligameistern und dem LASK entschieden die Linzer für sich. Der LASK, Österreichs erster Meister aus den Bundesländern, hatte den Fixplatz dem Stadtrivalen VÖEST überlassen müssen, der 1973/74 als letzter Nationalliga-Meister in die Geschichte einging. Vorarlberg kehrte erst 1997 mit Austria Lustenau ins Oberhaus zurück.

So ging die Bundesliga mit SSW Innsbruck, VÖEST Linz, Rapid Wien, Austria Wien, Sturm Graz, LASK, Austria Salzburg, Admira Wacker, Austria Klagenfurt und SC Eisenstadt in die erste Saison, die am 9. August 1974 angepfiffen wurde. Erster Vorsitzender der für die Organisation maßgeblichen Ligakommission war Hans Reitinger, einer der Antreiber im Lager der Reformer. Erster Meister wurde der SSW Innsbruck, der sich nach 36 Runden mit neun Punkten Vorsprung auf VÖEST Linz durchsetzte.

Restriktionen für Bundesliga-Spieler

Auch für die Spieler änderte sich einiges. „Es kommt zu einem Verbot von Handgeldzahlungen und einer Senkung des Grundgehalts, für die Teilnahme am Trainingsbetrieb dürfen die Spieler als Aufwandsentschädigung maximal 1.500 Schilling (109 Euro) pro Monat erhalten. Darüber hinaus sind Prämien möglich, und die Spieler können auch als Dienstnehmer vom Verein angestellt werden“, schrieb das Bundesliga-Journal 2019.

Zudem, so das Bundesliga-Journal, wurde ein Aufnahmestopp für ausländische Spieler verhängt. Die 23 Legionäre, die im letzten Jahr der Nationalliga bei österreichischen Clubs engagiert waren, durften mittels Sonderstatus „Fußballösterreicher“ bleiben. Österreichische Spieler durften erst ab der Vollendung des 26. Lebensjahrs ins Ausland wechseln. Diese Regel wurde mit der Saison 1978/79 aufgehoben, was einigen Helden von Cordoba lukrative Engagements bei europäischen Topclubs ermöglichte.