RedBull-Pilot Max Verstappen
GEPA/XPB Images/Charniaux
Formel 1

Verstappen und die verflixte Nummer 44

Mit dem neunten Saisonsieg, dem sechsten in Folge, hat Max Verstappen sein Erfolgskonto am Sonntag beim Rennen in Ungarn auf 44 Grand-Prix-Siege erhöht. Und diese Zahl war das Einzige, was dem Red-Bull-Piloten nicht so ganz passte. Denn die 44 ist die Startnummer von Rekordweltmeister Lewis Hamilton und hat daher für Verstappen einen „Beigeschmack“.

„Hoffentlich bleibe ich nicht bei 44 stehen. Das wäre fürchterlich“, sagte Verstappen nicht ganz ernst gemeint bei der Pressekonferenz nach dem Rennen. Mit Zahlenspielen dieser Art wird sich der Weltmeister aber vermutlich nicht allzu lange beschäftigen müssen, hat er doch schon am Wochenende beim Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps die Chance auf den nächsten Erfolg.

Dass er wieder der Favorit sein wird, ist keine gewagte Prognose. 21 der letzten 22 Formel-1-Rennen hat Red Bull Racing gewonnen, 18 davon der Niederländer. Bemerkenswert am Triumph in Ungarn war, dass Verstappen zuvor weder in einer Trainingssession noch im Qualifying der Schnellste war. Am Ende des Rennens lag er trotzdem 33,731 Sekunden vor dem zweitplatzierten Lando Norris – einen größeren Vorsprung hatte es zuletzt im September 2021 gegeben.

Lando Norris, Max Verstappen und Sergio Perez.
APA/AFP/Ferenc Isza
Der Abstand Verstappens zur Konkurrenz war größer als das Bild vermuten lässt

Mit „chirurgischer Präzision“

Damals gewann Hamilton den Großen Preis von Russland in Sotschi mit einem Polster von sogar 53,271 Sekunden vor Verstappen. Knapp zwei Jahre später haben sich die Kräfteverhältnisse um 180 Grad gedreht. „Das ist wie Formel 2 gegen Formel 1“, kommentierte Mercedes-CEO Toto Wolff den aussichtslosen Kampf der Verfolger. Schon beim Start ging Verstappen am zum 104. Mal von der Poleposition losfahrenden Hamilton vorbei.

Er „rächte sich an seinem großen F1-Feind mit der Präzision eines Chirurgen“, formulierte die spanische Zeitung „Marca“. Der Brite verpasste als Vierter schließlich das Podest. Für den 25-jährigen Sieger war es bei brütender Hitze auf dem Hungaroring offenbar fast so etwas wie eine Spazierfahrt. „Bei strahlendem Sonnenschein tauchte er nach 70 Runden mit kaum zerzaustem Haar auf“, hieß es in der englischen Zeitung „The Guardian“.

Feierstimmung bei McLaren

Nach dem Formel-1-Grand-Prix von Ungarn herrscht nicht nur Jubel bei Red Bull, auch McLaren hat einiges zu feiern.

„Normalerweise ist es nicht so leicht“

„Solche Tage sind selten, dass es so gut läuft. Normalerweise ist es nicht so leicht“, versicherte der zweifache Weltmeister aber. „Die Leute vergessen ein wenig, wie schwer es ist, zwölf Rennen in Serie zu gewinnen“, verwies er auf den Rekord seines Rennstalls Red Bull, der nun die längste Siegesserie in der Formel 1 innehat. Da die Upgrades, die das Team nach Budapest gebracht hatten, im Rennen ihre volle Wirkung entfalteten, ist die Chance groß, dass der Rekord nach dem Wochenende bei 13 stehen wird.

„Er ist eins mit sich selbst und dem Auto“, sagte Teamchef Christian Horner und strich Verstappens unbändiges Selbstvertrauen heraus. Wie einst die Legende Alberto Ascari, Rekordchampion Michael Schumacher und zuletzt Nico Rosberg fuhr der WM-Spitzenreiter sieben Siege in Serie ein. Nur Sebastian Vettel schaffte 2013 noch zwei mehr. In der WM liegt Verstappen schon 110 Punkte vor Stallrivale Sergio Perez, der am Sonntag Dritter wurde.

Der Rest des Feldes ist bei der Jagd auf Verstappen derzeit chancenlos. McLaren hat zwar nach einem völlig verkorksten Saisonstart große Fortschritte gemacht, muss diese aber erst einmal bestätigen. Mercedes sucht noch immer nach der alten Stärke der Dauersiegerjahre. Ferrari ist völlig aus der Spur, und Aston Martin hat seine Frühform gänzlich eingebüßt. Das Thema mit der Nummer 44 dürfte sich also schon bald erledigt haben.