„Er spielt richtig, richtig solide. Er hat in seinem Viertelfinale ganz wenig Blödsinn gemacht, hat einen guten ersten Aufschlag. Er hat bei Weitem keine Schwäche. Es gibt jetzt nicht einen Schlag, den ich anspielen kann, wo ich mich ein bisschen entspannen könnte“, zollte Thiem dem kommenden Gegner Respekt.
Erfolgsrezept hat er vor seinem ersten Halbfinale 2023 keines parat, weiß aber: „Ich muss sicher schauen, dass ich druckvoll spiele. Denn, wenn er druckvoll gespielt hat, war für Cachin (Djeres Viertelfinal-Gegner Pedro Cachin, Anm.) eigentlich fast gar kein Land.“ Im Head-to-Head mit dem Weltranglisten-38. aus Serbien hält Thiem bei 1:1. Einer Niederlage 2019 in Rio de Janeiro folgte im Vorjahr ein Sieg in Tel Aviv.
Noch keine Müdigkeit zu spüren
Dass Thiem auf dem Weg ins Viertelfinale sein Auftaktmatch mit Regenpausen und über zwei Tiebreaks bis 23.28 Uhr spielen musste und danach zweimal erst nach Dreisatzpartien als Sieger feststand, macht ihm nach eigenen Aussagen nichts aus.
„Ich habe keine Beschwerden, das passt alles. Morgen wird es ein bisschen früher werden, was nicht so schlecht sein könnte, weil ich dann vielleicht nicht ganz runterkomme von heute und ich die Welle ein bisschen mitnehmen kann. Generell ist es körperlich echt okay“, sagte er nach dem 4:6 6:3 6:4 im Viertelfinale gegen den Franzosen Arthur Rinderknech am Donnerstagabend.
Erneut zu Beginn Probleme
„Es war wieder ein sensationelles Match, nur der Start hat nicht gepasst. Ich musste erstmals aufschlagen und bin nicht gut damit umgegangen. Das Break im zweiten Satz war sensationell, und die Stimmung war dann am Kochen“, erklärte Thiem. „Die Bedingungen sind top zum Spielen, wenn es später wird. Wenn der Ball im Spiel war, war es gut. Ich werde den Sieg zwei, drei Stunden genießen, und dann muss ich voll in Form kommen für morgen.“
Der Niederösterreicher erwischte in der mit 5.800 Zuschauerinnen und Zuschauern erneut ausverkauften Center-Court-Arena keinen guten Start, denn er musste gleich zu Beginn seinen Aufschlag zum 0:1 abgeben. Thiem, der sich im Achtelfinale nach einem Fehlstart noch in drei Sätzen mit 1:6 6:3 6:2 gegen den Chinesen Zhang Zhizhen durchsetzte, begann erneut fehlerhaft. Er fand zwar schneller in sein Spiel als am Vortag, verlor den ersten Satz aber nach 41 Minuten mit 4:6. Der US-Open-Champion hatte vor allem beim Aufschlagspiel von Rinderknech Probleme, lediglich beim letzten Service des 28-jährigen Franzosen konnte er mehrfach punkten.
Thiem mit Leistungssteigerung
Im zweiten Satz steigerte sich Thiem und agierte vor allem bei den Aufschlagspielen von Rinderknech, der aktuellen Nummer 67 der Welt, deutlich stabiler. Beim Stand von 2:1 hatte er erstmals eine Breakchance und konnte letztlich seinen sechsten Breakball zum 3:1 nutzen. Anschließend fixierte Thiem mit souveränen Aufschlagspielen nach 46 weiteren Minuten mit 6:3 den Satzausgleich.
Zu Beginn des Entscheidungssatzes konnte Thiem seine Breakchance zum 1:0 nicht nutzen, sein eigenes Service brachte er ohne Probleme durch. Beim nächsten Aufschlagspiel von Rinderknech vergab der Niederösterreicher erneut zwei Breakbälle, ehe er den dritten verwandeln konnte und ihm das vorentscheidende Break zum 2:1 gelang. Thiem ließ sich das Spiel anschließend nicht mehr nehmen, überzeugte dabei vor allem mit seinen Vorhand-Winnern und servierte zum 6:4 aus. Nach 2:21 Stunden verwandelte der 29-Jährige in einer Partie mit einigen Phasen mit leichtem Regen seinen ersten Matchball.
Thiem ist der letzte verbliebene Österreicher in Kitzbühel. Sebastian Ofner schied am Vortag im Achtelfinale nach kuriosem Spielverlauf aus. Nach Freilos in der ersten Runde musste sich der Steirer dem Slowaken Alex Molcan nach 5:0-Führung und zwei Matchbällen im zweiten Satz noch mit 6:4 5:7 6:7 (5/7) geschlagen geben. Für den Vorjahresfinalisten Filip Misolic und für Dennis Novak kam das Aus bereits in der ersten Runde.
ATP-250-Turnier in Kitzbühel
(Österreich, 630.705 Euro, Sand)