Der Spanier wollte beim Heimrennen der „Scuderia“ unbedingt seine Poleposition nutzen und den Saisondominator als erster Fahrer seit 30. April in Baku bezwingen. Doch am Ende reichte es nur für Platz drei hinter dem zweiten Red Bull mit dem Mexikaner Perez.
Den vierten Platz sicherte sich Charles Leclerc (MON), der im zweiten roten Rennauto in den letzten Runden noch alles versuchte, um vor den Ferrari-Tifosi ebenfalls auf dem Podest zu stehen, auf das ihm am Ende nur 0,18 Sekunden fehlten.
„Das ist unglaublich“
„Das ist bemerkenswert und unglaublich“, kommentierte Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Dominanz seines Fahrers bei der Zieldurchfahrt im Boxenfunk, als der zehnte Sieg in Serie endgültig Gewissheit war. Die bisherige Bestmarke hatte Sebastian Vettel mit neun Triumphen en suite gehalten.
In der WM-Wertung baute der überlegene Verstappen seine Führung acht Rennen vor Schluss bereits auf 145 Zähler auf. Damit könnte der 25-Jährige bereits Ende September beim Grand Prix von Japan in Suzuka, wenige Tage vor seinem 26. Geburtstag, seinen dritten Weltmeistertitel feiern. Die WM wird am 17. September mit dem Grand Prix von Singapur fortgesetzt.
„Annähern ist das eine, vorbeizukommen das andere“
Verstappen war nach dem Rennen selbst ein wenig überrascht, dass ihm der Sieg gegen die starken Ferraris gelungen war: „Ich habe nie geglaubt, dass dieser Rekord überhaupt möglich ist. Ferrari hatte einen super Topspeed. Sich anzunähern ist das eine, vorbeizukommen das andere. Aber ich habe es geschafft und bin dann mein eigenes Rennen gefahren. Am Ende hatte ich kleinere Probleme, aber der Vorsprung war groß genug.“
Für Red Bull war es der 14. Erfolg im 14. Saisonrennen, der erste Doppelsieg in Monza überhaupt und der sechste in diesem Jahr. Damit baute der Austrorennstall seine Rekordserie aus, der Traum von einer perfekten Saison mit 22 Siegen lebt weiter. Perez analysierte: „Das war das Maximum für mich heute, weil es so schwer zu überholen ist. Wie ich Charles und dann Carlos angegriffen und überholt habe, da habe ich meine Reifen ziemlich verschlissen. Aber am Ende ist der zweite Platz super.“
Tsunoda verzögert den Start
Über 300.000 Motorsportfans zog das Rennwochenende im Königlichen Park von Monza in seinen Bann. Für Yuki Tsunoda war das Rennen jedoch schon während der Aufwärmrunde zu Ende. Der Japaner musste seinen Alpha Tauri, bei dem Rauch aus dem Cockpit kam, neben der Piste abstellen. Dadurch musste das Startprozedere abgebrochen werden. Dazu kam auch noch ein Defekt der Startampel.
Sainz kann Position eins nach Start verteidigen
Mit 20-minütiger Verspätung konnte der Start ohne Probleme erfolgen, und Pole-Mann Sainz und WM-Dominator Verstappen lieferten einander von Beginn an ein Hochgeschwindigkeitsduell. Leclerc im zweiten Ferrari und George Russell zogen mit. Doch die Fahrer hatten ihre Autos perfekt unter Kontrolle, es kam zu keinerlei Berührungen oder Zwischenfällen.
Verbremser entscheidet Rennen
Nach wenigen Runden musste der junge Brite im Mercedes abreißen lassen, und vorne jagte Verstappen mit DRS-Unterstützung hinter Sainz her. Einen ersten Angriff in der sechsten Runde konnte der Spanier abwehren. Der Niederländer im Red Bull blieb dran. In der Zuschauerrolle war Leclerc, der aber in Schlagdistanz lag und offenbar nur auf einen Fehler des Führungsduos lauerte.
Ein Verbremser von Sainz in der Schikane nach der Start-Ziel-Geraden zu Beginn der 15. Runde verhalf dann Verstappen schließlich zur Führung. Sainz wehrte sich noch, ließ nicht locker, Kopf an Kopf rasten die Piloten durch die „Curva Grande“, aber der Niederländer behielt die Nase vorne. In der 28. Runde kam mit Lewis Hamilton der letzte der Spitzenfahrer an die Box, um sich seine harten Reifen abzuholen.
Verstappen übernimmt die Führung in Runde 15
Die entscheidende Szene im Rennen im Kampf um den Sieg.
Hamilton kassierte später eine Fünfsekundenstrafe, nachdem sein Mercedes mit dem McLaren von Oscar Piastri kollidierte. Damit war die Reihenfolge am Kopf des Feldes wieder hergestellt. Verstappen drehte als Erster die schnellsten Runden der Konkurrenz, rund sechs Sekunden dahinter folgten dicht an dicht Sainz, Leclerc und Perez im zweiten Red Bull. In der 32. Runde zog Perez an Leclerc vorbei und verdrängte den Monegassen im Ferrari-Heimrennen vom Podium.
Sainz feiert hart erkämpften dritten Platz
Perez schnappte sich auch noch Sainz und fixierte somit den Red-Bull-Doppelsieg. Am Schluss kämpften eben noch der Spanier und der Monegasse im Ferrari um die „Bronzemedaille“, aber Leclerc kam trotz vollsten Einsatzes nicht mehr an seinem Teamkollegen vorbei.
Der drittplatzierte Sainz resümierte das Rennen: „Es war so schwer, ihr könnt euch das nicht vorstellen. Ich habe das ganze Rennen hart gepusht, um Max und Red Bull hinter mir zu halten. Dafür habe ich am Ende ein bisschen den Preis dafür gezahlt. Aber ich habe den dritten Platz heimgebracht. Wenn man die Pace und das Reifenmanagement sieht, dann war es okay. Es ist ein großer Schritt zu den letzten Rennen, den wir hier gemacht haben. Wir sind ‚Best of the rest‘, das waren wir lange nicht.“