Formel 1

Verstappen fährt zu Rekordsieg

Max Verstappen hat am Sonntag beim traditionellen Grand Prix von Italien in Monza Geschichte geschrieben und im Heimrennen von Ferrari den Rekord von Siegen in Serie in der Formel 1 auf zehn geschraubt. Der Niederländer feierte im Red Bull seinen 47. Karriereerfolg, gewann vor seinem Teamkollegen Sergio Perez und hatte nur in der Anfangsphase mit Ferrari-Pilot Carlos Sainz zu kämpfen.

Der Spanier wollte beim Heimrennen der „Scuderia“ unbedingt seine Poleposition nutzen und den Saisondominator als erster Fahrer seit 30. April in Baku bezwingen. Doch am Ende reichte es nur für Platz drei hinter dem zweiten Red Bull mit dem Mexikaner Perez.

Den vierten Platz sicherte sich Charles Leclerc (MON), der im zweiten roten Rennauto in den letzten Runden noch alles versuchte, um vor den Ferrari-Tifosi ebenfalls auf dem Podest zu stehen, auf das ihm am Ende nur 0,18 Sekunden fehlten.

Max Verstappen (Red Bull)
Reuters/Claudia Greco
Max Verstappen ganz oben auf dem Podest. Zum zehnten Mal in Serie gibt es dieses Bild des Siegers in der Formel 1 – Rekord.

„Das ist unglaublich“

„Das ist bemerkenswert und unglaublich“, kommentierte Red-Bull-Teamchef Christian Horner die Dominanz seines Fahrers bei der Zieldurchfahrt im Boxenfunk, als der zehnte Sieg in Serie endgültig Gewissheit war. Die bisherige Bestmarke hatte Sebastian Vettel mit neun Triumphen en suite gehalten.

In der WM-Wertung baute der überlegene Verstappen seine Führung acht Rennen vor Schluss bereits auf 145 Zähler auf. Damit könnte der 25-Jährige bereits Ende September beim Grand Prix von Japan in Suzuka, wenige Tage vor seinem 26. Geburtstag, seinen dritten Weltmeistertitel feiern. Die WM wird am 17. September mit dem Grand Prix von Singapur fortgesetzt.

„Annähern ist das eine, vorbeizukommen das andere“

Verstappen war nach dem Rennen selbst ein wenig überrascht, dass ihm der Sieg gegen die starken Ferraris gelungen war: „Ich habe nie geglaubt, dass dieser Rekord überhaupt möglich ist. Ferrari hatte einen super Topspeed. Sich anzunähern ist das eine, vorbeizukommen das andere. Aber ich habe es geschafft und bin dann mein eigenes Rennen gefahren. Am Ende hatte ich kleinere Probleme, aber der Vorsprung war groß genug.“

Für Red Bull war es der 14. Erfolg im 14. Saisonrennen, der erste Doppelsieg in Monza überhaupt und der sechste in diesem Jahr. Damit baute der Austrorennstall seine Rekordserie aus, der Traum von einer perfekten Saison mit 22 Siegen lebt weiter. Perez analysierte: „Das war das Maximum für mich heute, weil es so schwer zu überholen ist. Wie ich Charles und dann Carlos angegriffen und überholt habe, da habe ich meine Reifen ziemlich verschlissen. Aber am Ende ist der zweite Platz super.“

Tsunoda verzögert den Start

Über 300.000 Motorsportfans zog das Rennwochenende im Königlichen Park von Monza in seinen Bann. Für Yuki Tsunoda war das Rennen jedoch schon während der Aufwärmrunde zu Ende. Der Japaner musste seinen Alpha Tauri, bei dem Rauch aus dem Cockpit kam, neben der Piste abstellen. Dadurch musste das Startprozedere abgebrochen werden. Dazu kam auch noch ein Defekt der Startampel.

Sainz kann Position eins nach Start verteidigen

Mit 20-minütiger Verspätung konnte der Start ohne Probleme erfolgen, und Pole-Mann Sainz und WM-Dominator Verstappen lieferten einander von Beginn an ein Hochgeschwindigkeitsduell. Leclerc im zweiten Ferrari und George Russell zogen mit. Doch die Fahrer hatten ihre Autos perfekt unter Kontrolle, es kam zu keinerlei Berührungen oder Zwischenfällen.

Verbremser entscheidet Rennen

Nach wenigen Runden musste der junge Brite im Mercedes abreißen lassen, und vorne jagte Verstappen mit DRS-Unterstützung hinter Sainz her. Einen ersten Angriff in der sechsten Runde konnte der Spanier abwehren. Der Niederländer im Red Bull blieb dran. In der Zuschauerrolle war Leclerc, der aber in Schlagdistanz lag und offenbar nur auf einen Fehler des Führungsduos lauerte.

Carlos Sainz (Ferrari) und Max Verstappen (Red Bull)
IMAGO/Simon Galloway
Sainz (l.) verbremst sich bei der Einfahrt in die Schikane nach der Start-Ziel-Geraden und verliert damit das Rennen

Ein Verbremser von Sainz in der Schikane nach der Start-Ziel-Geraden zu Beginn der 15. Runde verhalf dann Verstappen schließlich zur Führung. Sainz wehrte sich noch, ließ nicht locker, Kopf an Kopf rasten die Piloten durch die „Curva Grande“, aber der Niederländer behielt die Nase vorne. In der 28. Runde kam mit Lewis Hamilton der letzte der Spitzenfahrer an die Box, um sich seine harten Reifen abzuholen.

Verstappen übernimmt die Führung in Runde 15

Die entscheidende Szene im Rennen im Kampf um den Sieg.

Hamilton kassierte später eine Fünfsekundenstrafe, nachdem sein Mercedes mit dem McLaren von Oscar Piastri kollidierte. Damit war die Reihenfolge am Kopf des Feldes wieder hergestellt. Verstappen drehte als Erster die schnellsten Runden der Konkurrenz, rund sechs Sekunden dahinter folgten dicht an dicht Sainz, Leclerc und Perez im zweiten Red Bull. In der 32. Runde zog Perez an Leclerc vorbei und verdrängte den Monegassen im Ferrari-Heimrennen vom Podium.

Sainz feiert hart erkämpften dritten Platz

Perez schnappte sich auch noch Sainz und fixierte somit den Red-Bull-Doppelsieg. Am Schluss kämpften eben noch der Spanier und der Monegasse im Ferrari um die „Bronzemedaille“, aber Leclerc kam trotz vollsten Einsatzes nicht mehr an seinem Teamkollegen vorbei.

Der drittplatzierte Sainz resümierte das Rennen: „Es war so schwer, ihr könnt euch das nicht vorstellen. Ich habe das ganze Rennen hart gepusht, um Max und Red Bull hinter mir zu halten. Dafür habe ich am Ende ein bisschen den Preis dafür gezahlt. Aber ich habe den dritten Platz heimgebracht. Wenn man die Pace und das Reifenmanagement sieht, dann war es okay. Es ist ein großer Schritt zu den letzten Rennen, den wir hier gemacht haben. Wir sind ‚Best of the rest‘, das waren wir lange nicht.“

Grand Prix von Italien in Monza

Endstand nach 51 Runden (306,7 km):
1. Max Verstappen NED Red Bull 1:13:41,143
2. Sergio Perez MEX Red Bull + 6,064
3. Carlos Sainz ESP Ferrari 11,193
4. Charles Leclerc MON Ferrari 11,377
5. George Russell GBR Mercedes 23,028
6. Lewis Hamilton GBR Mercedes 42,679 *
7. Alexander Albon THA Williams 45,106
8. Lando Norris GBR McLaren 45,449
9. Fernando Alonso ESP Aston Martin 46,294
10. Valtteri Bottas FIN Alfa Romeo 1:04,056
11. Liam Lawson NZL Alpha Tauri 1.10,538
12. Oscar Piastri AUS McLaren 1:13,074
13. Logan Sargeant USA Williams 1:18,557
14. Zhou Guanyu CHN Alfa Romeo 1:20,164
15. Pierre Gasly FRA Alpine 1.22,510
16. Lance Stroll CAN Aston Martin 1:27,266
17. Nico Hülkenberg GER Haas 1 Runde
18. Kevin Magnussen DEN Haas 1 Runde
* inklusive Fünfsekundenstrafe
Schnellste Runde: Piastri (1:25,072)
Out: Yuki Tsunoda (JPN/Alpha Tauri), Esteban Ocon (FRA/Alpine)