Quarterback Daniel Jones (New York Giants)
Reuters/USA Today Sports/Joe Camporeale
NFL

Zweiter Spieltag im Zeichen der Comebacks

Comebacks und Verlängerungen haben den zweiten Sonntag der National Football League (NFL) geprägt. Zum einen kehrte Meister Kansas City Chiefs nach der Auftaktniederlage – auch dank des Comebacks eines Leistungsträgers – auf die Siegerstraße zurück, zum anderen drehten die New York Giants und Atlanta Falcons klar verloren geglaubte Partien noch um. In Detroit und Nashville mussten Überstunden entscheiden.

Mit einem spektakulären Comeback versöhnten die New York Giants ihre Fans nach der 0:40-Pleite zum Auftakt gegen die Dallas Cowboys. Das Team um Quarterback Daniel Jones lag bei den Arizona Cardinals nach einer neuerlich katastrophalen ersten Hälfte mit 0:20 zurück, drehte die Partie aber noch in einen 31:28-Erfolg um. Verantwortlich dafür war ein furioses Schlussviertel, in dem Jones mit Touchdownpässen auf Saquon Barkley und Isaiah Hodgins die Wende einleitete. Kicker Graham Gano sorgte schließlich mit einem Field-Goal aus 34 Yards Entfernung für die Entscheidung.

Für den vierfachen Super-Bowl-Sieger hatte der Erfolg in Arizona fast schon historische Dimensionen. Denn den Giants gelang das größte Comeback seit 1949. Damals hatten die New Yorker einen 21-Punkte-Rückstand aufgeholt. Gegner waren ebenfalls die Cardinals, die damals allerdings noch in Chicago beheimatet waren. Die Giants zahlten für ihren ersten Saisonsieg aber einen hohen Preis. Denn Runningback Barkley erlitt kurz vor Spielende eine Knöchelverletzung. Eine genaue Diagnose steht noch aus.

Atlantas Laufspiel zündet rechtzeitig

Zwölf Punkte betrug der Rückstand der Atlanta Falcons auf die Green Bay Packers zu Beginn des vierten Viertels, ehe die Gastgeber die Gäste aus Wisconsin noch mit 25:24 in die Schranken wiesen und sich über den zweiten Sieg im zweiten Spiel freuen durften.

Das Laufspiel um Jungstar Bijan Robinson wurde für Atlanta im Schlussabschnitt letztlich zum Schlüssel zum Erfolg. Quarterback Desmond Ridder mit einem Touchdownlauf und Kicker Younghoe Koo sorgten schließlich für das erfolgreiche Comeback. Für Green Bay war eine neuerlich tadellose Vorstellung von Neo-Spielmacher Jordan Love, der drei Touchdownpässe warf, diesmal zu wenig.

Einen erfolgreichen Arbeitstag erlebte im Gegensatz zu den Packers Bernhard Raimann. Der Österreicher setzte sich mit den Indianapolis Colts bei den Houston Texans mit 31:20 durch und feierte den ersten Sieg. Raimann und Co. mussten aber auch einen herben Verlust hinnehmen. Denn Jungstar Anthony Richardson schied zu Beginn des zweiten Viertels mit einer Gehirnerschütterung aus. Davor hatte der Quarterback mit zwei Touchdownläufen den Grundstein zum Erfolg gelegt.

Die Kansas City Chiefs um Superstar Patrick Mahomes feierten bei den Jacksonville Jaguars mit 17:9 den ersten Saisonsieg. Quarterback Mahomes war mit 305 Yards Raumgewinn im Passspiel und zwei Touchdownpässen einmal mehr hauptverantwortlich für den Erfolg. Den zweiten Ball in die Endzone fing Mahomes’ Lieblingsanspielstation, Tight End Travis Kelce, der den Chiefs bei der Auftaktniederlage gegen die Detroit Lions mit einer Knieblessur noch schmerzlich abgegangen war.

Thriller in Detroit und Nashville

Nichts für schwache Nerven waren die Spiele in Detroit und Nashville. In der „Motorcity“ Detroit feierten die Seattle Seahawks einen spektakulären 37:31-Erfolg in der Verlängerung. Ein Touchdownpass von Geno Smith auf Tyler Lockett bescherte den Gästen am Ende doch noch den Sieg, nachdem diese in der regulären Spielzeit einen Zehnpunktevorsprung nicht über die Zeit gebracht hatten.

Mit ein Grund für die erste Saisonniederlage für die Lions war auch die erste Interception von Quarterback Jared Goff nach davor 383 erfolgreichen Pässen. Doppelt bitter: Der Fehlwurf des Spielmachers wurde von Seattles Verteidiger Tre Brown zur zwischenzeitlichen 31:21-Führung der Gäste in die Endzone getragen.

In Nashville setzten sich die Tennessee Titans gegen die Los Angeles Chargers ebenfalls erst in der Verlängerung mit 27:24 durch. Nick Folk wurde mit einem Field-Goal aus 41 Yards zum Matchwinner für die Gastgeber und beendete damit eine saisonübergreifende Serie von acht Niederlagen am Stück. Zuletzt hatten die Titans im November 2022 gegen Green Bay einen Sieg gefeiert. Die Chargers sind hingegen zum ersten Mal seit 2017 nach zwei Spielen noch sieglos.

Dallas und San Francisco souverän

Hingegen halten nach den Philadelphia Eagles, die bereits am Donnerstag die Minnesota Vikings mit 34:28 in die Schranken gewiesen hatten, auch die Dallas Cowboys und San Francisco 49ers sowie die Miami Dolphins, Washington Commanders und Tampa Bay Buccaneers nach zwei Spielen bei zwei Erfolgen. Die Cowboys fertigten die New York Jets mit 30:10 ab und feierten nach dem 40:0 zum Auftakt auch gegen das zweite Team aus dem „Big Apple“ einen klaren Sieg.

In Foxborough feierte Miamis Spielmacher Tua Tagovailoa mit einem 24:17 seinen fünften Erfolg im fünften Spiel gegen das Team von Erfolgstrainer Bill Belichick und bescherte den Dolphins einen perfekten Saisonstart. Die Patriots stehen hingegen vor einer seit 22 Jahren nicht mehr gekannten Situation. Zuletzt hatte New England zu Beginn der Saison 2001/02 die ersten beiden Spiele verloren. Der Fehlstart war damals aber gleichzeitig der Auftakt in ihre erfolgreichste Ära. Denn im Spiel danach übernahm Tom Brady als Quarterback für den verletzten Drew Bledsoe und führte die Patriots sogar zum Gewinn der Super Bowl – dem ersten von insgesamt sechs.

Bill Belichick, Trainer der New England Patriots
AP/Michael Dwyer
Belichick steht erstmals seit 22 Jahren nach zwei Spielen noch ohne Sieg da

San Francisco hatte im kalifornischen Prestigeduell bei den Los Angeles Rams mit 30:23 die Nase vorn. Für die 49ers war es der neunte Sieg über den Divisionsrivalen im Grunddurchgang in Folge. Die einzige Niederlage gegen die Rams seit Dezember 2018 hatte man ausgerechnet im Jänner 2022 im NFL-Halbfinale kassiert.

Die Washington Commanders setzten sich bei den Denver Broncos mit 35:33 durch und sind damit ebenso überraschend makellos wie die Tampa Bay Buccaneers nach ihrem klaren 27:17 über die Chicago Bears. Washington hatte dabei ebenfalls einen zwischenzeitlichen 3:21-Rückstand wettgemacht.

National Football League

Donnerstag, 14. September:
Philadelphia Minnesota 34:28
Sonntag, 17. September:
Buffalo Las Vegas 38:10
Cincinnati Baltimore 24:27
Houston Indianapolis 20:31
Jacksonville Kansas City 9:17
Tennessee LA Chargers 27:24 n.V.
Detroit Seattle 31:37 n.V.
Tampa Bay Chicago 27:17
Atlanta Green Bay 25:24
Arizona NY Giants 28:31
LA Rams San Francisco 23:30
Dallas NY Jets 30:10
Denver Washington 33:35
New England Miami 17:24
Montag, 18. September:
Carolina New Orleans 17:20
Pittsburgh Cleveland 26:22