F1-Pilot Max Verstappen (Red Bull)
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Formel 1

Verstappen richtet Blick auf nächstes Rennen

Max Verstappen und Red Bull Racing sind doch schlagbar – das hat der Grand Prix von Singapur gezeigt. Der Gewinner Carlos Sainz kam diesmal aus dem Hause Ferrari, Verstappens Ärger hielt sich aber in Grenzen. Der Niederländer hakte das Rennen ab und gab für nächsten Sonntag (7.00 Uhr, live in ORF1) in Japan bereits eine Kampfansage ab. „Wir werden schnell sein in Suzuka.“

Verstappen musste sich auf dem Marina Bay Street Circuit nach einem völlig verpatzten Qualifying und Startplatz elf mit dem fünften Platz begnügen, sein mexikanischer Teamkollege Sergio Perez fuhr vom 13. Startplatz auf Rang acht. Hinter Sainz landeten Lando Norris im McLaren und Lewis Hamilton im Mercedes auf den Rängen zwei und drei. Dass sich die Kräfteverhältnisse in der Königsklasse des Motorsports nachhaltig geändert haben, darf aber bezweifelt werden. Zu einzigartig ist das Rennen in Singapur, um daraus einen Trend ableiten zu können.

Die neuen technischen Richtlinien, die vom Motorsportweltverband (FIA) vor dem Singapur-Wochenende herausgegeben worden waren, seien auch kein Grund zur Sorge für den österreichisch-britischen Rennstall. Sie zielen auf die Flexibilität der Flügel und den Unterboden ab – laut Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat man am jetzigen Auto aber nichts verändert.

Red Bull hält sich bei Updates zurück

Während Teams wie Ferrari und auch Mercedes in Updates ihrer Autos investieren und damit dem WM-Leader näher rücken, hält man sich bei Red Bull zurück. „Sie sind (in der WM, Anm.) so klar voran, dass sie ihr Auto vielleicht weniger entwickeln“, vermutete der Brite Hamilton, während Mercedes hingegen weiter versucht seinen aktuellen Boliden zu verbessern.

Sainz beendet Red-Bull-Siegesserie

Ferrari-Pilot Carlos Sainz hat am Sonntag im Grand Prix von Singapur auf dem Marina Bay Street Circuit die Siegesserie von Max Verstappen und Red Bull beendet, die am 13. November 2022 in Brasilien begonnen hatte. Hinter Sainz landeten Lando Norris (McLaren) und Lewis Hamilton (Mercedes) auf dem Podest.

Red Bull verlor wichtige Zeit im Windkanal, einem entscheidenden Gerät zur Entwicklung der Aerodynamik, und musste zudem eine Geldstrafe von sieben Millionen US-Dollar (6,56 Mio. Euro) bezahlen, weil es in der Saison 2021 zu viel ausgegeben hatte. „Sie haben weniger Zeit im Windkanal, also nutzen sie wahrscheinlich einiges der diesjährigen Zeit für nächstes Jahr“, sagte Hamilton.

Nach saisonübergreifend 15 Siegen in Folge für Red Bull und zehn Grands Prix, die allein Verstappen en suite gewann, endete die Erfolgsserie vorerst in Singapur. Es war das Rennen, das die Teamverantwortlichen schon länger als größte Gefahr für ihre Siegesserie ausgemacht hatten. Die Rennpace jedoch war am Ende gar nicht so schlecht. „Insgesamt war das Auto im Rennen wieder ein bisschen besser, was wohl das Wichtigste ist“, kommentierte Verstappen.

Sainz jubelt über zweiten GP-Sieg

An der Spitze des Feldes behielt Sainz die Übersicht und holte 14 Monate nach seiner Premiere in Silverstone seinen zweiten Formel-1-Sieg. Im Ziel freute er sich über eine Taktik, die „perfekt aufgegangen“ sei. Auch deshalb, weil sich der Spanier absichtlich zurückfallen ließ, um McLaren-Pilot Lando Norris wieder DRS-Schützenhilfe gegen das Mercedes-Duo George Russell und Hamilton zu ermöglichen. Russell rutschte in der Schlussrunde auf Platz drei liegend aus und beendete den Grand Prix als 16.

F1-Pilot Carlos Sainz Jr. (Ferrari)
Reuters/Andy Chua
Sainz stand in Singapur zum zweiten Mal ganz oben auf dem Siegerpodest

„Er hat eine meisterhafte Leistung gezeigt“, lobte Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur den Spanier. Die zwei längsten Siegesserien in der Formel-1-Geschichte fanden damit ihr Ende. „Lasst die Trompeten erklingen, es ist ein besonderer Sonntag“, schrieb die italienische Zeitung „La Repubblica“.

Singapur hat eigene Gesetze

An eine Trendwende in dieser Saison glaubt aber keiner mehr. Vasseur und Mercedes-Teamchef Toto Wolff stehen stellvertretend für die breite Front jener, die nicht an ein plötzliches Ende der Red-Bull-Ära glauben. Der Stadtkurs in Singapur hat eigene Gesetze, die schon in der Vergangenheit Außenseitern Flügel verliehen haben. Das erklärt sich unter anderem aus den vielen langsamen Kurven, der Enge der Strecke und der Häufigkeit von Safety-Car-Phasen, aber auch aus den äußeren Bedingungen mit Hitze und extrem hoher Luftfeuchtigkeit.

Das optimale Operationsfenster der Reifen ist schwerer zu treffen als anderswo. Das hieße, dass sich am kommenden Wochenende in Japan wieder das gewohnte Bild ergeben würde. „Wir müssen dieses Wochenende wirklich verstehen, aber Suzuka ist natürlich ein ganz anderes Streckenlayout“, meinte Verstappen.

Verstappen frühestens in Katar fix Weltmeister

Vor einem Jahr gewann er in Japan mit fast einer halben Minute Vorsprung und krönte sich zum zweiten Mal zum Weltmeister. Möglich ist der erneute Triumph dort diesmal nicht, die nötigen 180 Punkte Vorsprung auf Perez nach dem Rennen kann er bei maximal zu holenden 26 Zählern nicht einfahren. Er führt mit 151 Punkten Polster im Klassement. Rechnerisch kann Verstappen den WM-Titel frühestens beim übernächsten Rennen am 8. Oktober in Katar (16.00 Uhr, live in ORF1) fixieren.