Max Verstappen (Red Bull Racing) in Action
IMAGO/PanoramiC/Xavi Bonilla
Formel 1

Verstappen beschert Red Bull in Japan Titel

Max Verstappen hat nach dem „Umfaller“ in Singapur die Hackordnung in der Formel 1 in Suzuka wiederhergestellt. Der Weltmeister und WM-Spitzenreiter holte sich am Sonntag vor Lando Norris und Oscar Piastri den Sieg beim Grand Prix von Japan und steht damit kurz vor seinem dritten Titel. Apropos Titel: Jenen bei den Konstrukteuren hat Red Bull sechs Rennen vor Schluss schon in der Tasche.

Mit seinem ungefährdeten 13. Saisonsieg und dem insgesamt 48. Erfolg seiner Karriere bescherte Verstappen Red Bull Racing beim Heimrennen von Motorenpartner Honda vorzeitig den insgesamt sechsten Titel bei den Konstrukteuren – und das, obwohl Sergio Perez im zweiten Red Bull ausfiel. Der österreichisch-britische Rennstall sammelte bisher 623 Punkte und damit mehr als doppelt so viele wie Mercedes auf Platz zwei. Damit sind die „Bullen“ in den ausstehenden sechs Rennen nicht mehr von der Spitze zu verdrängen.

Aber auch der Fahrertitel liegt für Verstappen nach seinem zweiten Erfolg in Suzuka hintereinander bereits beim nächsten Rennen bereit. Der Niederländer reist mit 177 Punkten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Perez zum nächsten Rennen am 8. Oktober (19.00 Uhr, live in ORF1) in Katar. Dort kann Verstappen bereits im Sprint am Samstag (19.30 Uhr, live in ORF1) seine dritte Weltmeisterschaft in Folge unter Dach und Fach bringen – und damit bereits fünf Rennen vor Schluss.

Verstappen triumphiert in Japan

Der 25-Jährige raste in Suzuka ungefährdet zu seinem 13. Saisonsieg und bescherte Red Bull damit den WM-Titel bei den Konstrukteuren.

„Es war wieder ein super Rennen. Nur am Start war es eng, aber ich glaube, danach waren wir schneller, besser auf den Reifen“, sagte Verstappen im ORF-Interview und freute sich über seinen Triumph, mit dem er sich auch bei seinen Kritikern nach dem fünften Platz zuletzt in Singapur revanchierte. Dass der erste Titel auf der To-do-Liste abgehakt ist, setzte dem perfekten Wochenende aus Sicht des Niederländers die Krone auf: „Es freut mich sehr, das Rennen und natürlich auch die Meisterschaft mit dem Team zu gewinnen. Es kann natürlich nicht besser sein hier in Japan, zusammen mit Honda. Unglaublich.“

Max Verstappen (Red Bull Racing) jubelt mit seinem Team
Reuters/Issei Kato
Verstappen durfte sich von den Mechanikern bei Red Bull zu Recht herzen lassen

Feiertag für McLaren

Im Schatten des Siegers jubelte aber auch McLaren dank der Plätze zwei und drei von Norris und Piastri über einen Feiertag. „Es ist ein großartiger Tag für uns. Platz zwei und Platz drei, mehr kann man nicht erwarten“, sagte der Engländer Norris, der den WM-Spitzenreiter immerhin beim Start beinahe überrumpelt hätte: „Fast hätte ich mir den Max noch geschnappt, aber Max ist Max. Ich hab’s versucht. Deren Pace war extrem stark heute.“

Während Norris zum insgesamt neunten Mal auf dem Podest stand, durfte sein australischer Teamkollege Piastri das erste Mal beim Sektduschen der ersten drei mitspielen. „Das ist sehr speziell, das werde ich noch für lange Zeit in Erinnerung behalten. Das gelingt nicht so vielen Menschen auf diesem Planeten. Ich bin super happy“, sagte der 22-jährige „Rookie“, nachdem er es in seinem 16. Formel-1-Rennen erstmals auf das Stockerl geschafft hatte.

Action nur beim Start

Der 48. Grand Prix von Japan begann mit einem starken Start von Norris, einer ebenso aggressiven wie effektiven Abwehr des Angriffs von Verstappen und viel Schrott auf dem Asphalt. Denn auf der engen Start-Ziel-Gerade fuhren sich gleich mehrere Piloten gegenseitig in die Chassis. So kollidierte Perez mit seinem Red Bull mit dem Mercedes von Lewis Hamilton, auch bei einer Berührung zwischen dem Williams von Alexander Albon und Valtteri Bottas im Alfa Romeo flogen die Fetzen. Eine Kollision, die auch den Wagen von Bottas‘ Teamkollegen Zhou Guanyu in Mitleidenschaft zog.

Turbulenter Start

Nur beim Start musste sich Verstappen kurz gegen die Angriffe der beiden McLaren wehren. Dahinter flogen dafür die Fetzen.

Vier Runden dauerte es, bis die Fahrzeugteile von der Strecke entfernt waren und das Rennen wieder freigegeben wurde. Es wurde zur nach den Trainings erwarteten One-Man-Show von Verstappen. Der Niederländer baute innerhalb weniger Runden seinen Vorsprung auf die McLaren von Norris, der seinen Teamkollegen am Start überholt hatte, und Piastri aus. Nur mit seinem ersten Boxenstopp gab der 25-Jährige seine Führung zwischenzeitlich ab. Danach fuhr Verstappen seinen 48. Sieg sicher nach Hause.

Freud und Leid unter Teamkollegen

Dahinter durfte sich Norris dank erfolgreicher Reifentaktik und weil sich Teamkollege Piastri der unausgesprochenen Stallorder beugte, zum vierten Mal in dieser Saison und zum zweiten Mal hintereinander über Platz zwei freuen. Piastri komplettierte den Traumtag von McLaren mit Platz drei, den er sich zehn Runden vor Schluss mit einem entscheidenden Manöver gegen George Russell sicherte. In der Folge hielt der Australier seinen monegassischen Konkurrenten Leclerc sicher auf Distanz.

Denn die Mercedes-Taktik, den Engländer nur einmal an die Box zu holen, ging letztendlich nicht auf. Der Reifenverschleiß war für einen Podestplatz zu hoch. Mehr noch: Russell musste im Finish des Rennens auf Anordnung aus der Box zähneknirschend auch noch seinen Stallrivalen Hamilton, mit dem er sich schon in der Anfangsphase harte Duelle geliefert hatte, vorbeilassen. Mercedes sicherte damit zumindest den fünften Platz ab, denn Singapur-Sieger Carlos Sainz war mit deutlich frischeren Reifen den Silberpfeilen gefährlich nahe gerückt.

Verpatzter Tag für Perez

Apropos Teamkollegen: Perez trug in Japan nicht nur nichts zum schnellsten Sieg in der Konstrukteurs-WM in der Geschichte der Formel 1 bei, der Mexikaner öffnete mit seiner Nullnummer Verstappen auch die Tür zum dritten WM-Titel weit. Nachdem er beim Startchaos zurückgeworfen worden war, pflügte Perez zwar aggressiv durch das Feld, agierte dabei aber zu ungestüm.

Bester Beweis: Der 33-Jährige benötigte zweimal eine neue „Nase“. Einmal aufgrund der Startkollision mit Hamilton und dann an in der 14. Runde, nachdem er Kevin Magnussen beim Überholversuch aus dem Weg geschoben hatte. Beim ersten Tausch fasste Perez aufgrund eines verbotenen Manövers während der Safety-Car-Phase eine Strafe aus. Als Draufgabe endete der Arbeitstag des Mexikaners, der sich mit 176 Punkten Rückstand bis Katar wohl bereits die Gratulationsworte an seinen Stallgefährten überlegen kann, vorzeitig in der Box.

Grand Prix von Japan in Suzuka

Sonntag:

Endstand nach 53 Runden (= 307,471 km):
1. Max Verstappen NED Red Bull 1:30:58,421
2. Lando Norris GBR McLaren + 19,387
3. Oscar Piastri AUS McLaren 36,494
4. Charles Leclerc MON Ferrari 43,998
5. Lewis Hamilton GBR Mercedes 49,376
6. Carlos Sainz ESP Ferrari 50,221
7. George Russell GBR Mercedes 57,659
8. Fernando Alonso ESP Aston Martin 1:14,725
9. Pierre Gasly FRA Alpine 1:19,678
10. Esteban Ocon FRA Alpine 1:23,155
11. Liam Lawson NZL Alpha Tauri eine Runde
12. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri eine Runde
13. Zhou Guanyu CHN Alfa Romeo eine Runde
14. Nico Hülkenberg GER Haas eine Runde
15. Kevin Magnussen DEN Haas eine Runde

Out: Valtteri Bottas (FIN/Alfa Romeo), Sergio Perez (MEX/Red Bull), Lance Stroll (CAN/Aston Martin), Logan Sargeant (USA/Williams), Alexander Albon (THA/Williams)

Schnellste Runde: Verstappen (1:34,183)