Peter Pacult (Klagenfurt)
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Bundesliga

FIFA-Regel treibt Pacult zur Weißglut

Das 0:0 von Austria Klagenfurt am Samstag in der neunten Runde der Admiral Bundesliga bei Blau-Weiß Linz hat bei Gästecoach Peter Pacult für Ärger gesorgt. Denn der vermeintliche Siegestreffer von Sinan Karweina war nach VAR-Intervention aufgrund eines Handspiels im Vorfeld aberkannt worden. „Da machen wir den Fußball irgendwann kaputt mit den ganzen Regeln“, stellte der 63-Jährige die Praxistauglichkeit des FIFA-Regulativs infrage.

78 Minuten waren in Linz gespielt, als Klagenfurt-„Joker“ Florian Jaritz einen Schuss aus kürzester Distanz mit dem abgewinkelten Arm blockte und damit einen Konter inklusive Tor einleitete. Man könne die Situation zwar als Verbreiterung auslegen, betonte Pacult. Dennoch sei der Treffer aus seiner Sicht ein reguläres Tor gewesen. „Ich verstehe die Regel nicht. Aber die Schiedsrichter können nichts für die Entscheidung der FIFA“, erklärte der Trainerroutinier.

Nach dem Schlusspfiff war Pacult verärgert und zog einen Vergleich zur Wintersportart auf zwei Brettern. „Ich warte nur mehr darauf, dass man beim Skifahren sagt, die Skirennläufer dürfen die Hände nicht mehr zu Hilfe nehmen, was auch eine natürliche Bewegung ist“, erklärte der 63-jährige Wiener. „Beim Fußball ist es genauso eine natürliche Bewegung, wenn dich einer aus einem Meter anschießt.“ Es gebe niemanden, der da stehen bleibt und keine Bewegung macht.

Kein Sieger bei Linz gegen Klagenfurt

Blau-Weiß Linz hat auch im vierten Anlauf den ersten Heimsieg in dieser Saison verpasst. Der Aufsteiger holte in der neunten Runde ein torloses Remis gegen Austria Klagenfurt.

Regel lässt viel Interpretationsraum

Blau-Weiß-Coach Gerald Scheiblehner äußerte Verständnis für sein Gegenüber. „Ich glaube, dass man die Handspielregel nie wirklich in den Griff bekommt. Aber verbesserungswürdig ist sie allemal.“ Allerdings dürfe man nicht nur kritisieren, sondern müsse auch schauen, ob es Verbesserungsvorschläge gebe. Scheiblehner konnte auch die Schiedsrichter verstehen, „weil es wirklich schwierig zu entscheiden ist, was eine natürliche oder unnatürliche Bewegung ist“.

Der vermeintliche Siegestorschütze Karweina zeigte sich jedenfalls genervt. Zwar sei es laut Regelwerk wohl ein Handspiel gewesen, den Ball hätte der Linzer aber „wahrscheinlich auf die Tribüne“ geschossen. Jaritz bezweifelte, ob man eine Definition finden könne, „die keine Grauzonen lässt“.

Für Scheiblehner ist besonders das Handspiel im Strafraum zu überdenken. „Da wäre die bessere Lösung, wenn die Hand wirklich einen Torschuss verhindert, der aufs Tor gegangen wäre.“ Denn mittlerweile schießen Spieler den Gegnern schon absichtlich auf die Hand, sagte der Coach des Bundesliga-Aufsteigers, das werde von einigen Trainern ins Kalkül gezogen. „Das ist kein sportlicher Weg.“

Admiral Bundesliga, neunte Runde

Samstag:

BW Linz – Austria Klagenfurt 0:0

Hofmann Personal Stadion, SR Kijas

Linz, Hofmann Personal Stadion, 4.700 Zuschauer, SR Kijas

BW Linz: Schmid – Mitrovic, Maranda, Koch – Gölles (85./Schantl), Krainz, Brandner (46./Pasic), Pirkl (92./Briedl) – Mensah (80./Feiertag), Ronivaldo, Noß (80./Dobras)

Klagenfurt: Menzel – Gkezos, Mahrer, Wimmer – Straudi (69./Bonnah), Irving (87./Wernitznig), Benatelli, Cvetko (69./Gemicibasi), Schumacher – Karweina, Arweiler (55./Jaritz)

Gelbe Karten: Brandner, Ronivaldo, Krainz bzw. Gemicibasi, Mahrer